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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Erweiterung der Uniklinik RWTH Aachen: Neubau eines Zentral OP's mit Intensiveinheit

Lageplan

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gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

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KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH

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Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser respektiert den Solitär des bestehenden Uniklinikums und setzt den neuen sockelartigen Baukörper in L-Form mit einer gut proportionierten Fuge ab. Das bestehende Erschließungskonzept wird konsequent weitergeführt. In Ebene E wurde im Bereich der gläsernen Eingangshalle eine großzügige, von Ost nach West durchgesteckte Eingangssituation geschaffen, die eine klare Wegeführung in den Bestand, in den Klinikpark und in den 2.BA vorsieht. Eingriffe in den Innenhof des Bestandes wurden vermieden, zu Lasten einer übersichtlicheren Wegeführung. Die Vertikalanbindung der weiteren Funktionsebenen ist gut gelöst.

Für den Neubau werden die Hauptfunktionen in einer Ebene (-2) in 3 Funktionsbereiche, Intensivmedizin, Zugangs- / Versorgungsspange und OP-Abteilung gegliedert. Hierdurch wird eine klare Zonierung und Erschließungsstruktur geschaffen. Die Hauptmagistrale erschließt alle Funktionsbereiche unabhängig, jedoch werden Patienten- und Besucherströme nicht bzw. nur bedingt getrennt. In Ebene -3 sind sinnfällig die dienenden Funktionen und die Technikflächen kompakt angeordnet. Der Flächenansatz Technik liegt im unteren Bereich.

Die Lichthöfe sind in Ost-/ Westausrichtung unterdimensioniert und in ihrer Funktionalität zu hinterfragen, besonders in der überdachten Eingangshalle.

Die OP Abteilung ist funktional gut gelöst. Die Rüstzonen sind nachvollziehbar verortet, jedoch ist die vertikale Anbindung an die AWT Anlage unterdimensioniert. Dadurch entstehen relativ lange Wege. Die zentrale Einleitzone ist innerhalb der Cluster gut angeordnet. Nachteilig wird die Trennung von Aufwachbereich und Holding Area gesehen. Die Bereiche Prämedikation und Tagesklinik sind eingangsnah und auf kurzem Wege zu erreichen. Die wesentlichen Funktionsflächen sind am Tageslicht angeordnet. Die Arztdienststange besetzt eine zentrale Stelle und könnte auch an anderer Stelle verortet sein.

Die Intensivstation ist als separate Einheit zwischen Bestandsbaukörper Uniklinik und Versorgungszentrum angeordnet. Die Erschließung für Patienten und Besucher aus dem Bestand ist gut gelöst. Die Gebäudefugen des Neubaus zum Bestand (Versorgungsgebäude) sowie die Ausbildung eines Lichtschachtes nach Norden werden als ungünstig und zu gering dimensioniert angesehen.

Die Eingangshalle wird als gläserner Kubus ausgebildet. Die angestrebte Transparenz dürfte jedoch durch Anforderungen an sommerlichen Wärmeschutz nicht durchzuhalten sein. Das Bauvolumen wird durch ein Haus im Haus „System“ und die Anordnung von Innenhöfen vergrößert uns scheint für die städtebauliche Einbindung leicht überdimensioniert zu sein. Die Vorgaben des Wettbewerbsgebietes werden eingehalten, die Anbindung des 2.Bauabschnittes ist nachgewiesen, muss jedoch nachträglich ausgeführt werden. Der Vorplatz weist gute Proportionen auf. Der denkmalgeschützte wird in die Gestaltung einbezogen. Die Ebene der Notfallvorfahrt wird über Deckenöffnungen belichtet.

Die Tragstruktur mit Baumstützen ist ein eigenes Gestaltungselement, kann jedoch auch in Konkurrenz zum Baudenkmal treten. Der selbstverständliche Übergang des Klinikparks in das angrenzende Gelände im Westen ist gut gelöst. Eine gleichwertige Lösung nach Norden wurde leider nicht gefunden.

Die Vorgaben zu Feuerwehreinsatzflächen und Andienungsflächen wurden eingehalten. Die Fluchtwegführung aus dem Untergeschoss ist über Treppenhäuser gelöst, jedoch werden diese sicherlich im Bereich des Klinikparks baulich in Erscheinung treten. Die planungs- und baurechtlichen Belange sind berücksichtigt.

Die Arbeit liegt in Bezug auf die Flächenwirtschaftlichkeit im mittleren Bereich. Das Raum- und Funktionsprogramm ist im Wesentlichen erfüllt, mit leichten positiven wie negativen Abweichungen. Die Vollverglasung der Eingangshalle im Fassaden- sowie Dachbereich ist bauphysikalisch schwierig. Die Nachhaltigkeit dieser Konstruktion ist sowohl konstruktiv wie auch im Unterhalt kritisch zu hinterfragen.

Durch die erforderlichen Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen und die gewählte Wegeführung sind großflächige Bereiche der Dachdecke schwerlasttauglich auszuführen.

Im westlichen und südlichen Gebäudebereich wurde die Option zur Schaffung natürlicher Belichtung von Räumen nicht genutzt.

Der Verfasser übernimmt die gestalterische Grundhaltung des landschaftlichen Umfeldes des Klinikums. Diese wird in zeitgemäßer Weise auf die Dachfläche des Neubaus übernommen. Die Aufenthaltsflächen im Umfeld des Empfangsgebäudes erscheinen angemessen. Der Vorplatz erhält durch einzelne Grüninseln und den Brunnen eine gute Struktur und lenkt den Besucher deutlich zum Eingangsbereich. Die Fuge zwischen Alt- und Neubau sichert die Belichtung bis in die Untergeschosse.

Die Anbindung in die grüne Fuge im Norden wird über eine Treppe gelöst. Diese erscheint in ihrer Lage und Größe etwas unentschieden und lässt eine stufenlose Erschließung des Freiraums z.B. über Rampen nicht zu.

Durch eine Vielzahl von Innenhöfen wird nicht nur ein tagesbelichtetes Arbeitsmilieu geschaffen, sondern es entstehen auch freundliche Gartenhöfe, die von Mitarbeitern genutzt werden können. Die Gartenhöfe sind in die Vegetationsflächen der Parklandschaft integriert und nehmen sich deshalb gestalterisch zurück.

Technikaufbauten werden im Park durch grüne Inseln kaschiert. Auch funktionale Anforderungen wie Feuerwehr- und Schwerlasttrassen sind im Park integriert.

Die ITS ist gut strukturiert, die Nebenräume liegen jedoch abseits der Stationen. In der OPAbteilung sind Holding und Aufwachraum zergliedert. Die Belichtungsverhältnisse sind knapp und der Geländeverlauf wird nicht zu Belichtungszwecken genutzt. Die Hybrid-OPs liegen zentral und sind somit nicht diagnostisch nutzbar. Die fehlenden Rüsträume machen das Versorgungskonzept schwierig.
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