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Offener Wettbewerb | 04/2017

Großfestung Koblenz

Gesamtkonzept Großfestung Koblenz

Gesamtkonzept Großfestung Koblenz

2. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Gesamtkonzept

Die „Festungsstadt“ trägt maßgeblich zum Selbstbild der Stadt Koblenz bei. Durch die bewegte Herrschafts- und Kriegsgeschichte entstanden nicht nur die Festungsanlagen, sondern auch Wahrzeichen wie das kurfürstliche Schloss und die Anlage um das „Deutsche Eck“. Das übergeordnete Konzept sieht vor, diese Landmarken zum einen durch einen Rundweg miteinander zu verbinden, zum anderen auch die vorhandenen visuellen Bezüge hervorzuheben. Der Rundweg verläuft soweit möglich auf historischen Wegeverbindungen. Eine Strecke von circa zwölf Kilometern verbindet die Forts und Festen und durchquert auch die Altstadt.

Die hervorragend sanierte Festung Ehrenbreitstein ist mit ihrer prominenten Lage im Stadt- und Landschaftsbild Kernbereich und wichtigste Attraktion der Großfestung. Sie kann in vielerlei Hinsicht auch gestalterische Referenz sein. Fort Asterstein, Fort Konstantin und die Feste Franz ergänzen die Vielfalt der historischen und landschaftlichen Höhepunkte. Die Gesamtanlage der Großfestung soll durch Maßnahmen auch an diesen Festungsresten im Stadtbild besser erleb- und begreifbar gemacht werden. Eine Rekonstruktion ist jedoch an keiner Stelle beabsichtigt - die baulichen Reste und ihr landschaftliches Umfeld werden umgewidmet und neu interpretiert. Die Anlagen werden so zu zeitgemäßen, attraktiven und lebendigen Treff- und Aussichtspunkten für die heutige Stadtgesellschaft.

Materialverwendung, Ausstattung, Bepflanzung

Materialien sowie Mobiliar und Bepflanzung orientieren sich an der Ausstattung der Festung Ehrenbreitstein. Wiederkehrende Elemente wie Bänke, Geländer und Leuchten schaffen einen Wiedererkennungswert.
Neben den unterschiedlichen Biotopstrukturen – Wälder, Gehölze, Trocken- und Magervegetation – soll auch die Bepflanzung die Festungsreste als besondere Orte im Landschaftsgefüge betonen. Mögliche Baumarten sind Walnuss, Burgenahorn, Roß- und Esskastanie sowie Obstbäume. In gärtnerischen Flächen sollten Stinzenpflanzen wie Immergrün oder verwildernde Blumenzwiebeln zum Einsatz kommen.

Fort Konstantin – Burgfeste am Eingang der Stadt

Der Weg vom Fuß des Festungssporns hinauf zum Fort wird saniert und vervollständigt. Eine Treppenanlage schafft eine zusätzliche, spannende Aufstiegsmöglichkeit entlang der steilen Felswand. Das Entree vor dem Tor in den Burghof wird neu geordnet. Es entsteht ein Aussichtsbalkon vor dem Fort. Die Blicke in Richtung Altstadt werden freigestellt.
Auf dem Plateau befinden sich nutz- und bespielbare Rasenflächen und gärtnerisch gestaltete Bereiche.
Die Achse zwischen der historischen Halle und dem Tor wird als attraktive Freifläche mit Rasen und Geländestufen neu gestaltet. Spielangebote für Anwohner und Besucher werden gestalterisch integriert, die bestehenden Stellplätze werden verlegt. Der in der Hallenfassade angedeutete Ausgang nach Osten zum Platz könnte ggf. geöffnet werden. Der Baumbestand bleibt weitgehend unangetastet. Die Steilhänge sollen weiterhin als naturnahe Wälder von hohem Biotopwert entwickelt werden.

Fort Asterstein – ein Garten für Feste

Das Fort Asterstein wird als attraktiver Kultur- und Veranstaltungsort saniert. Die umgebenden Grünflächen werden als großzügige Gärten und Parks aufgewertet und für die Bevölkerung nutzbar gemacht. Es entstehen offene Wiesen und Gartenbereiche. Grundlage ist die historische Topographie der Anlagen, die behutsam freigestellt und akzentuiert wird. Die Topographie ermöglicht auch eine Differenzierung von naturnahen, pflegeextensiven Wald- und Trockenbereichen gegenüber belastbareren, intensiv genutzten Rasen- und Gartenflächen.
Von den Erdgeschossräumen aus führen Ausgänge in den Garten, die bei Festen und Veranstaltungen geöffnet werden können. Das ansonsten stark nach innen gewendete, geschlossene Gebäude kann so immer wieder temporär zu einem festlichen Juwel im neu gestalteten Park werden. Das Konzept unterstützt sowohl eine einfache „Alltags“- wie auch eine „Festbeleuchtung“. Das Dach soll hingegen nicht begehbar gemacht werden, damit der innere Hof als Ort für Veranstaltungen geschützt bleibt.

Die Wegebeziehungen und die Ränder zum Friedhof werden sukzessive neu geordnet. Das Fort wird als Station angebunden an den Höhenweg mit seinem attraktiven Aussichtpunkt am Obelisk und den Stadtbalkonen hoch über dem Rhein, von wo aus die Stadt und die Großfestung am besten erlebbar sind. Die Allee entlang des Kolonnenwegs wird saniert und erneuert. Das Spielfeld wird auf Normgröße verkleinert und in Richtung Straße verschoben.

Feste Franz – Ruine für Natur und Entdecker

Die überwiegend stark verfallene Feste Franz kann schon aus Sicherheitsgründen nur punktuell zugänglich gemacht werden. Die Festungsreste werden eingebettet in eine extensive, offene Parklandschaft, die vom Volkspark bis zur Mayener Straße reicht. Die bestehende Wegeverbindung von Süd nach Nord wird als Fuß- und Radweg erneuert und befestigt. Das Grün westlich dieses Hauptwegs wird ausgelichtet und als Wiesen- und Rasenflächen gestaltet. Der historische Grundriss der Feste wird freigestellt und ablesbar gemacht. Die Feste selbst bleibt als weitgehend unzugängliche Ruine erhalten. Der Bewuchs mit Gehölzen und Trocken – und Magervegetation wird so gepflegt und unterhalten, dass der Biotopwert erhalten bleibt bzw. gesteigert wird. Sichtachsen werden geöffnet. Eine bessere Einsehbarkeit erhöht die gefühlte Sicherheit gegenüber dem jetzigen Zustand deutlich.

Befestigte und mit Geländern gesicherte Wege, Rampen und Stege machen die Feste erlebbar und erschließen Aussichtspunkte über die Feste sowie Balkone mit Blicken über die Stadt und zu den anderen Festungselementen. Der Abzweig in die Feste von der Mayener Straße aus wird als Eingang in die Gesamtanlage und Informationsstandort aufgewertet. Thema ist nicht nur die militärische Geschichte des Geländes, sondern auch der besondere Wert für Natur, Tierwelt und Pflanzen. Vom zwischen den Mauern verlaufenden Hohlweg wird eine breite Treppe zum oberen Parkniveau angelegt. Der Hauptweg wird mit Mastleuchten großzügig beleuchtet. Die Nebenwege, Balkone und Stege werden in Abstimmung mit den Belangen des Biotopschutzes sparsam, aber gezielt beleuchtet.
Fort Konstantin

Fort Konstantin

Fort Asterstein

Fort Asterstein

Feste Kaiser Franz

Feste Kaiser Franz

Fort Asterstein

Fort Asterstein

Feste Kaiser Franz

Feste Kaiser Franz