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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 04/2017

Dynamic Workplace - VFA Studenten Wettbewerb 2016/2017

Anerkennung

Preisgeld: 500 EUR

Alexander Grelle

Student*in Architektur

Marius Plasczymonka

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf des 'Magic Cubes' setzt neue Maßstäbe in der Büroarchitektur. In der futuristischen Arbeitswelt geht es um Flexibilität, Individualität, Freizeit, Vernetzung, Kommunikation - diese Begriffe sind wegweisend für Bürokonzepte der Zukunft. Die Idee des 'Magic Cubes' hängt unmittelbar damit zusammen und versucht diese Aspekte zu berücksichtigen. Inspiriert von Yona Friedmans Ville Spatiale sowie Herman Hertzbergers Verwaltungsgebäude in Apeldoorn, kam die Idee einer großräumigen Struktur auf. Ausgehend von einem Würfel wird eine Matrix angelegt, die mit einzelnen Boxen bestückt wird. Verschiedene Themen wie Inspiration, Kommunikation, Konzentration, Team sowie Meeting haben die Systematik gegliedert und den Entwurfsprozess beeinflusst. Somit sind die jeweiligen Themenboxen frei in einer bestimmten Struktur anzuordnen und nach jeweiligen Nutzungen anzupassen und zusammenzufügen. Hierbei entstehen mehrere, unabhängig voneinander funktionierende Büroeinheiten. Das System besteht aus einem Stahlgerüst, welches mit den verschiedenen Funktionsboxen ausgestattet werden kann. Dieses Gefüge wird durch eine Klimahülle gefasst. Funktional handelt es sich bei den Programmen der Kuben um standardisierte Arbeitsplätze, Konferenzräume, Teeküchen mit zugehörigen Essenstheken, aber auch um angenehm inspirierende, die Kreativität fördernde Rückzugsorte, kommunikative Coworking Spaces sowie mobile Massage- bzw. Fitness- oder Caféboxen. Diese Boxen sind mit innovativer Technik ausgestattet, sodass sie sich frei in den drei Achsen im Gerüst bewegen können. Dies erfolgt über ein- und ausfahrbare Zahnräder an jedem Eckpunkt und dazu gehörige Schienensysteme an den Stützen. Aussparungen an den Achspunkten ermöglichen einen durchgängigen Transfer. Durch jeweils drei Zahnräder an jeder Achse ist ein reibungsloser Übergang gewährleistet, da so maximal ein Zahnrad die Schiene nicht berührt. Jede Box ist mit einer Fußbodenheizung sowie einem Stromanschluss über Stromschienensysteme ausgestattet, je nach Nutzung sind Frisch- und Abwassertanks integriert. Die umhüllende Membran der Boxen spielt eine wichtige Rolle und fungiert als Projektions- bzw. Touch-Screen. Jene Haut der Boxen ist flexibel, widerstandsfähig, aufrollbar, transluzent bzw. transparent schaltbar. Jede Box verfügt über ein ausfahrbares Andocksystem zu jeder Seite, sodass die verschiedenen Boxen aneinander gekoppelt und individuell zu Einheiten zusammengefasst werden können. So kann sich ein potenzieller Kunde je nach Wunsch ein individuelles Raumgefüge zusammenstellen lassen - das Setting lässt sich den jeweiligen Anforderungen optimal anpassen. Erschlossen wird die Raumstruktur über durchgängig horizontal und vertikal fahrende Lifte, welche mit Zusatzfunktionen ausgestattet sind. Das Raumgefüge wird differenziert organisiert: Von der obersten zur untersten Ebene werden die Boxen in immer geringeren Zeitabständen neu arrangiert; so bestehen Büros in oberen Geschossen beispielsweise für ein Jahr, in den unteren für einen Tag. Dies und die Gewährleistung der Erschließung aller Einheiten wird durch eine intelligente Software gesteuert. Es werden durch Erschließungslifte Flurflächen vermieden und der Kontakt über die Ebenen hinaus ist möglich. Sowohl die Lifte als auch die Klimahülle und die belebte Erdgeschosszone, mit Flächen für Sportangebote wie Klettern, einer gemeinschaftlichen Kantine mit qualitativ hochwertigem Essen, und der eigene Anbau von Lebensmitteln dienen als Begegnungsfläche zum vielfältigen Informationsaustausch, zum Erholen und der Gesundheit. Das Ziel ist eine neue Kultur der transparenten Kollaboration, verschiedene Firmen sollen den Magic Cube als Inspiration nutzen, sich von anderen Professionen beeinflussen und begeistern lassen. Das Prinzip des Magic Cubes lässt sich auf verschiedene städteräumliche Situationen anwenden. Sowohl im Bestand, in der Baulücke, eigenständig, als auch als überspannte Großstruktur ist das Modell realisier- und adaptierbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee dieses Entwurfs geht auf Pioniere wie Yona Friedman und Hermann Hertzberger zurück, die schon in den 1960er-Jahren auf der Suche nach Großstrukturen für neue flexible soziale Zusammenhänge waren. Auch der Magic Cube ist eine Matrix, die mit würfelartigen Boxen bestückt wird und sich je nach Bedarf seiner Nutzer verändert. Auch wenn wichtige funktionale Fragen ungeklärt bleiben, besticht der Entwurf durch seinen couragierten Umgang mit Farbe und Form sowie den Versuch, eine schon fast klassische Fragestellung moderner Architektur für die Herausforderungen der Zukunft zu bemühen.