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Offener Wettbewerb | 04/2017

Stadteingang Slüterstraße

Visualisierung Aussen

Visualisierung Aussen

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Ferrier Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Kurzbeschreibung 4.6.3

Das Petritor war ursprünglich - anders als die hausähnlich hervortretenden Tore im Mauerring - mit dem nördlich anliegenden Quartier verschmolzen und schien aus diesem herauszuwachsen. Südlich davon folgt der landschaftlich geprägte Petrihügel mit der Mauer und der hochstrebenden Kirche; das Gleichgewicht der beiden Seiten bestimmt das Ortstypische des Petritores. Dieses spannungsvolle Gegenüber wird zum Hauptmotiv für den Entwurf, welcher die empfindliche Lücke im Stadtkörper schliesst und die Silhouette sinngemäss wiederherstellt.

Dass das Tor mit städtischen Funktionen des Programms neu belebt wird, erachten wir als Chance für die Neuformulierung des Slüterdreiecks. Die Stadtmauer findet als lichtdurchlässige Filterwand die Fortsetzung gegen Norden; sie stärkt den einstigen Mauerring ebenso wie das Stadttor, welches die einzige Öffnung aufweist. Das emporwachsen des Tores aus der Dachlandschaft des Slüterdreiecks entspringt im Entwurf aus der kollektiven Erinneung, mit starkem Bezug zur Petrikirche. Die kompakte Gesamterscheinung ergänzt zudem den Kontext durch die Einheit von Material- und Farbstimmung.

Entlang der alten und nun ergänzten Häuserzeile ist eine grosszügige Wegführung für die Fussgänger durch das Tor vorgesehen, dieses überspannt gleichsam die Durchfahrt und den Gehsteig. Hier, im Torbereich, findet sich gut sichtbar der wettergeschützte Eingang, als Ausdruck der öffentlichen Nutzung.

Im neu zu bebauenden Dreieck wird mit den aufgefächerten Rändern ein Hofraum gewonnen und eine kleine Oase mit luftigem Birkenhain geschaffen. Wohnen und Arbeiten sind in den Flügeln separat angeordnet, sie profitieren gleichermassen von der Ruhe des Gartens und der pflanzlichen Abschirmung. Hier wird die einstige Struktur der Parzelle, das Stadtmuster an der Mauer - mit Körper, Leere und Licht - räumlich erlebbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäudeensemble präsentiert sich als kompakte, in sich geschlossene Bebauung.

Mit der aufgelösten Klinkerfassade als lichtdurchlässige Filterwand nach Nord-Osten wird eine Belebung erzielt, die in ihrer Geschlossenheit schlicht und doch elegant auf den Betrachter wirkt. Die gleichmäßige Fassadengestaltung des Bürobereiches betont die Dominanz des Tores, welches sich aus der Fassade in Richtung Süden zur Petrikirche hin höhenmäßig entwickelt. Das Motiv der Filterwand wird im Torgebäude oberhalb der Durchfahrt gekonnt wiederholt.

Die Grundform des Tores nimmt nicht die historische Gebäudeform auf, sondern knüpft formal an die Giebelhäuser der Hansestadt an, wobei durch die Asymmetrie der Dachform ein Bruch gegenüber dem ursprünglich symmetrischen Bild erzeugt wird; der neue Bezug wird damit betont. Mit der Staffelung der Giebel und Dachneigungen wird ein überzeugender Übergang zum Flachdach des Bürobereiches erzielt.

Auf der Stadtseite stellt sich das Tor völlig geschlossen dar, die Fassadenausbildung beschränkt sich auf den streng geometrisch gehaltenen Tordurchgang und eine Fensteröffnung als Zitat eines gotischen Fensterformates.

Durch die Schlichtheit der Gestaltung wird die Anbindung an die bestehende Stadtmauer betont und unspektakulär weitergeführt. Auch die Fassaden der Wohnhäuser werden bewusst schlicht gehalten und in der Gliederung wiederholt. Innerhalb der Toröffnung wurde der Eingang zu den Veranstaltungsräumen als Endpunkt der Reihung der Wohnhäuser angeordnet.

Hervorzuheben ist die klare Grundrisslösung und die Bildung eines Innenhofes als wertvolles gestalterisches Element. Die Bepflanzung des Innenhofes ist zu überdenken.

Alle Räume im Tor und den Büroflächen sind barrierefrei zugänglich. Die Orientierung der Büros nach Süden und zum Innenhof ergibt sich aus der Anordnung eines Gangbereiches nach Norden hinter der lichtdurchlässigen Filterwand. Damit werden die Arbeitsräume vom Lärm der stark verkehrsbelasteten Straße geschützt.

Das Parken wird im Untergeschoss untergebracht und deckt einen Teil der notwendigen Stellplätze ab. Der Zugang ist schlüssig von Norden organisiert.

Aufgrund der vom Auslober gewollten Anbindung an die bestehenden Grundstücke entsteht ein baurechtliches und brandschutztechnisches Problem, welches in der weiteren Durcharbeitung einer Lösung bedarf.

Die Wohnhäuser sind in ihrer Funktionalität zu prüfen, auch hinsichtlich der Abstände zu den Büros.
Ansicht Nordost

Ansicht Nordost

Häuserzeile Ansicht Süd / Torschnitt mit Haupteingang, wettergeschützt, Torsaal OG

Häuserzeile Ansicht Süd / Torschnitt mit Haupteingang, wettergeschützt, Torsaal OG

Ansicht West, Stadtseite

Ansicht West, Stadtseite

Lageplan EG, Bebauungsstruktur, Mauer/Grüngürtel, Verkehrsanbindung östliche Altstadt und grosszügige Wegführung für Fussgänger

Lageplan EG, Bebauungsstruktur, Mauer/Grüngürtel, Verkehrsanbindung östliche Altstadt und grosszügige Wegführung für Fussgänger

GR Untergeschoss, Garage, Direktzugang (Schleuse) zur Vertikalerschliessung (Wohnen, Büros, Saal)

GR Untergeschoss, Garage, Direktzugang (Schleuse) zur Vertikalerschliessung (Wohnen, Büros, Saal)

GR Erdgeschoss, alle wichtigen Funktionen im Tor-Durchgang

GR Erdgeschoss, alle wichtigen Funktionen im Tor-Durchgang

GR 1. Obergeschoss, 3 Stadthäuser, flexible Büroeinteilung

GR 1. Obergeschoss, 3 Stadthäuser, flexible Büroeinteilung

GR 2. Obergeschoss, Torsaal/Foyer, Büro/Wohnen abgetrennt

GR 2. Obergeschoss, Torsaal/Foyer, Büro/Wohnen abgetrennt

GR 3. Obergeschoss, dienende Räume des Saals, Luftraum Saal

GR 3. Obergeschoss, dienende Räume des Saals, Luftraum Saal

Schnitte: oben Wohnhaus-Hof-Büro, unten Tor/Saal-Foyer-Büro

Schnitte: oben Wohnhaus-Hof-Büro, unten Tor/Saal-Foyer-Büro

Erläuterungsbericht nach Beurteilungskriterien Auslobung 4.6.2

Erläuterungsbericht nach Beurteilungskriterien Auslobung 4.6.2

Modellstudie Aufsicht, mit Hof und Tor-Durchgang, Dachlandschaft, Gipsguss

Modellstudie Aufsicht, mit Hof und Tor-Durchgang, Dachlandschaft, Gipsguss

Modellstudie Nordost, Gipsguss

Modellstudie Nordost, Gipsguss

Modell Innenansicht mit Tor-Durchgang, Gipsguss

Modell Innenansicht mit Tor-Durchgang, Gipsguss

Innenansicht mit Tor-Durchgang, analog zum alten Tor, stadtseitig

Innenansicht mit Tor-Durchgang, analog zum alten Tor, stadtseitig

Modellaufsicht im Verlauf der alten Parzellenstruktur, Gipsguss

Modellaufsicht im Verlauf der alten Parzellenstruktur, Gipsguss

Alte Parzellenstruktur, Auszug Katasterplan von 1999

Alte Parzellenstruktur, Auszug Katasterplan von 1999

Lageplan der überbaubaren Grundstücksflächen mit Grenzbaupflicht

Lageplan der überbaubaren Grundstücksflächen mit Grenzbaupflicht