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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017

Sekundarschule

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Architektur

Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

solares bauen GmbH

Bauphysik, TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Mit dem Umbau und der Erweiterung der Hermann Leeser Schule besteht die Chance, neben der Bereitstellung zusätzlicher Räumlichkeiten nach zeitgemäßen pädagogischen Konzepten der Anlage ein Zentrum zu geben, welches als Forum den kommunikativen Mittelpunkt der Schule bildet. Zu diesem Zweck wird der aus den 80er Jahren stammende Anbau entfernt und der U-förmige Bestandsbau an beiden Enden jeweils um einen viergeschossigen Baukörper erweitert. Über Stege miteinander verbunden, umschließen die beiden Neubauten zusammen mit dem denkmalgeschützten Altbau einen Teil des vorhandenen Schulhofs, der, mit einer transparenten Hülle überdacht, zum zentralen Forum der Schule wird. Im Verbund mit den Korridoren des Altbaus bilden die neuen Verbindungsflure ein einem Kreuzgang ähnelndes Erschließungssystem mit dem Forum in der Mitte. Hier stattfindende Veranstaltungen und Aktivitäten lassen sich auf allen Etagen von den umlaufenden Stegen wie auch durch die Fensteröffnungen in den Fluren des Altbaus verfolgen.
Neben dem bestehenden Eingang des Altbaus erhält die Schule zwei weitere Zugänge im Westen und im Osten, welche direkt ins Forum führen. Eine hier angesiedelte spiralförmige Treppe bildet die vertikale Haupterschließung der Schulanlage. Ein gläserner Fahrstuhl sorgt für eine barrierefreie Erreichbarkeit der einzelnen Etagen. Die drei Obergeschosse der Neubauten sind den Klassenräumen vorbehalten, die jeweils als Cluster organisiert sind. Zentral angeordnete Atrien bewerkstelligen die Versorgung der Teamlehrerzimmer wie auch der innenliegenden Flurbereiche mit natürlichem Licht. Der Altbau ist den Fach- und Verwaltungsräumen vorbehalten.
Die unteren Etagen der Neubauten liegen tiefer als das vorhandene Terrain. Mit einer Anpassung der angrenzenden Außenanlagen im Norden und Osten auf das gleiche Niveau soll ein nahtloses Ineinanderfließen von Innen- und Außenräume ermöglicht werden. Im Forum, der Mensa sowie den Kunsträumen lassen sich die Fassadenelemente vollständig öffnen und die angrenzenden Außenbereiche in die Nutzung dieser Räume einbinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit verteilt die hinzukommende Bausubstanz auf zwei Solitäre, die mittels eines überdachten Forums an das denkmalgeschützte Bestandsgebäude angebunden werden. Mit ihrer Höhenentwicklung, die 4 Geschosse umfasst, erreichen sie die Traufe des Altgebäudes. Die Verteilung der Baumassen auf dem Grundstück und ihre architektonische Ausprägung fügen sich sowohl städtebaulich als auch mit Blick auf den Umgang mit dem Baudenkmal sehr gut in die Bestandssituation ein. Es verbleiben hinreichend Freiräume auf dem engen Schulgrundstück, die sich auf 3 Teilräume aufteilen, welche gut den erdgeschossigen Funktionsbereichen zugeordnet sind. Allerdings ist die Nutzung der zur Ludwig-Wiesmann-Straße zugewandten Teilfläche als Sportfläche zu überdenken. Das im rückwärtigen Bereich des Altgebäudes angeordnete Forum ist von der Westseite und von der Ostseite direkt zugänglich, vom Hochparterre des Altgebäudes und damit vom heutigen Haupteingang über eine Treppenanlage. Der Keller des Bestandsgebäudes wird hierbei freigestellt, was zu überdenken ist. Die Haupteingangssituation bedarf einer Akzentuierung, zumal die seitlichen Zugänge sehr schmal, geradezu schachtartig ausfallen.

Die Ausbildung des Forums als offene, transparent überdachte Halle bis zur Traufe von Altgebäude und Neubauten lässt den Blick auf die historische Fassade ungestört. Zur Nordseite wird dieses Forum durch den mehrgeschossigen transparenten Verbindungsgang zwischen den beiden Neubauteilen begrenzt. Durch diese Transparenz entwickelt sich ein heller und freundlicher Raum mit vielen Nutzungsmöglichkeiten, was die Qualität des Entwurfs unterstreicht. Die als Spindeltreppe dort vorgesehene offene Verbindung zwischen den Geschossen sollte überdacht werden. Die Anbindung der Mensa an das Forum mit den notwendigen Treppenräumen ist funktional richtig und erweitert die Nutzungsmöglichkeiten. Gleiches gilt auch für die auf gleicher Ebene vorgesehenen Musikräume. Während die Obergeschosse der beiden Neubauteile die Unterrichtsräume der Jahrgangsstufen beherbergen, befinden sich im Altbau die Verwaltung, die zentralen Lehrerbereiche und Fachräume. Der Umgang mit der besonders prägenden alten Aula als Selbstlernzentrum ist ideal. Die Funktionen sind gut aufeinander abgestimmt. Die Bildung der Jahrgangscluster ist funktional grundsätzlich gelöst. Allerdings sind die Bereiche für das freie Lernen zu klein. Darüber hinaus ist die Frage der Rettungswege nicht gelöst. Es scheint jedoch möglich, diese Mängel über Änderungen der Planung zu begleichen, ohne das Entwurfsprinzip zu verlassen. Es ist in jedem Cluster ein Zugang zu einem zusätzlichen Treppenraum zu schaffen. Die Fassaden der Neubauten schließen unspektakulär an den Altbau an. Allerdings sollte die Gleichförmigkeit der gewählten Lochfassade ebenso überdacht werden wie der gewählte Außenwandaufbau mit Kalkzementputz auf Wärmedämmverbundsystem. Insgesamt stellt die Arbeit einen gut durchdachten und konsequent verfolgten Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar.

Planungsrecht
In jedem Gebäudeflügel ist ein weiterer Treppenraum erforderlich. Die Freistellung des Kellers im Altbau ist aus denkmalpflegerischer Sicht bedenklich.

Umsetzung des pädagogischen Raumkonzeptes
In diesem Entwurf sind die Cluster klar und regelmäßig strukturiert und entsprechen den grundsätzlichen Anforderungen des Raumkonzeptes. Die Außenanlagen bieten trotz der vorhandenen örtlichen Beschränkung noch gute Möglichkeiten zur Bewegung. Hervorzuheben ist die Lage und die gute Anordnung von Mensa, Forum mit dem Fachraum Musik.
Lageplan © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Lageplan © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Visualisierung

Visualisierung

Piktogramm © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Piktogramm © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Piktogram

Piktogram

Visualisierung © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Visualisierung © Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Lageplan

Lageplan

Kellergeschoss

Kellergeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt

Ansicht

Ansicht