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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Projekt Wasserland - Familien-, Schul- und Sportschwimmbad

3. Preis

Preisgeld: 19.500 EUR

KSP ENGEL

Architektur

modellbau hannemann

Modellbau

Erläuterungstext

Leitidee des Entwurfs ist ein Grünmantel, der sich um das Gebäude legt. Die Natur dient als Schutzmantel und als Teil einer ganzheitlichen Energieoptimierung mit dem Ziel ein „Nearly Zero/Zero/Plus Energy Building“ Standard zu erreichen. Der bis zu 8 Meter hohe grüne Wall minimiert die Außenflächen der Fassade und dient gleichzeitig der Erschließung, die sich aus dem parkartigen Außenraum entwickelt.

Die Natur als Schutzmantel des neuen Hallenbads trifft im Inneren auf eine reduzierte und geometrische Formensprache. So stellt das Holzdach außen die Fortführung der Landschaft mit einer Dachbegrünung dar, im Innern offenbart die Decke eine Zellenstruktur mit offenen und geschlossenen Feldern, ein sogenanntes Voronoisystem. Diese Zellenstruktur erzeugt in der Schwimmhalle und auf den Wasseroberflächen ein spannendes Lichtspiel.

Das Programm des Hallenbades umfasst neben einem Sportbecken mit Kursbecken, einem Sprungbecken und einer geschützten Saunalandschaft auch einen Kinderbereich und ein Erlebnisbecken, das durch einen Kanal mit dem Außenbecken verbunden ist. Zudem gibt es insgesamt vier Rutschen, welche z.T. auch im Außenraum verlaufen. Die große innenliegende Erlebnisrutsche ist dabei das Highlight, da sie sich wie eine Skulptur durch die Schwimmhalle windet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser führt die Modellierung des Lärmschutzwalls rund um das neue Schwimmbad und schafft damit einen grünen „Mantel“ mit einer Höhe von ca. 8 m. Über Rampen werden die Besucher des Familienbads und des Sauna‐ und Wellnessbereichs zum Haupteingang im OG in der Südostecke des Gebäudes geführt. Von hier aus werden die Schwimmer zurück über Treppen und Aufzüge auf das Erdgeschossniveau geführt, wo sich die linear und funktional angeordneten Umkleiden befinden. Der separate Eingang in das Schul‐ und Sportbad liegt im Erdgeschoss unmittelbar unter dem Haupteingang. Die Zugänglichkeit des Bades über lange Rampen wird mit Blick auf den Besucherkomfort und die Barrierefreiheit kritisch gesehen. Auch ist mit einer eingeschränkten natürlichen Belichtung der Innenräume zu rechnen.

Das Schwimmbad selbst ist insgesamt sehr kompakt, wobei der Verfasser im Sportbad sehr großzügige Lösungen für die Durchführung von Wettkämpfen mit drei Tribünen und umfangreichen Funktionsräumen vorsieht. Der Flächengewinn im Schul‐ und Sportbad geht zu Lasten des Kurs‐ und Familienbereichs. Der flächensparende Verzicht auf die räumliche Trennung der drei Kursbecken bedingt erhebliche Einschränkungen für eine gleichzeitige und unterschiedliche Nutzung der Becken. Die direkte Verbindung von Mehrzweckbecken, Erlebnisbecken und viertem Kursbecken zu einem großen Wasserbecken ist sehr konfliktträchtig. Rutschen‐ und Planschbecken liegen ebenfalls zu eng am Schwimmbecken. Die Aufenthaltsflächen sind deutlich zu gering dimensioniert.

Die Barfußgastronomie liegt im Obergeschoss im äußersten Südwesten mit schönem Ausblick in die Landschaft, allerdings zu weit vom Familienbad entfernt.
Sauna / Wellness liegen im Obergeschoss im Norden „über Eck“ organisiert, wegen des „Mantels“ weitgehend ohne natürliche Belichtung. Die Außensauna wirkt zwischen Nordwand des Baukörpers und Wall sehr eingeengt.

Die Qualität und Belichtung der Büroräume ist stark eingeschränkt. Die in der derzeitigen Planung vorgesehene Lage hinter der Eingangsrampe ist wenig attraktiv.

Bruttogeschossfläche und Bruttorauminhalt sind sehr günstig. Die Fortschreibung der Planung lässt allerdings eine Vergrößerung des Schwimmbads erwarten. Inwieweit die Reduzierung der Fassadenfläche durch den „Mantel“ zu der vom Verfasser prognostizierten wirtschaftlich günstigeren Lösung führt, ist zweifelhaft.