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Studienauftrag | 05/2017

Waldacker, Baufeld A1

JACK & MARY

Engere Wahl

Sigrist Architekten

Architektur

Jeanette Geissmann Architektin

Architektur

Flur Architekten

Architektur

Hoffmann & MĂĽller Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Gesamtlösung / Konzeptidee
Die Verfasser schlagen zwei langgestreckte, leicht geknickte Langbauten vor, die mittels der leicht versetzten Anordnung einen schönen Ankunftsort erzeugen und sich gut in die Topografie einfügen. Die beiden Baukörper sind konzeptionell gleich, jedoch punktgespiegelt angeordnet. Die den Innenhof bildenden Gebäudeflügel sind parallel zueinander ausgerichtet. Damit nutzen die Verfasser die Chance nicht, die räumliche Hofqualität zusätzlich zu steigern. Das Projekt erscheint dadurch etwas spannungslos. Die punktsymmetrische Anordnung der Attika unterstützt diese Wirkung und entspricht nicht unbedingt dem Verlauf der Topografie. Die beiden Kopfflügel könnten etwas differenzierter und für den Ort spezifischer ausformuliert sein.

Architektonisch-gestalterische Qualität des Projektvorschlages
Die beiden Gebäude sind klar strukturiert in einen Gebäudeflügel mit Maisonette-Wohnungen (Familienwohnen) und jeweils einen Flügel mit kleineren 2.5 und 3.5 Zi-Wohnungen. So entstehen insgesamt 28 Maisonette-Wohnungen und 50 kleinere Wohnungen. Die Idee, dass jede Maisonette-Wohnung ihren eigenen ‚Haus’-Zugang hat, überzeugt und macht die Stärke des Projektes aus. Die Geschosswohnungen ergänzen und vervielfältigen das Angebot was letztendlich einen guten Wohnungsmix zur Folge hat. Das ‚Durchwohnen’, das an diesem Ort sicher der richtige Ansatz ist, wird leider nicht konsequent genug verfolgt, so dass nur 30 der 50 kleineren Wohnungen von dieser Qualität profitieren. Die Fassadengestaltung trägt die innere Organisation nach aussen und belebt mit den Loggias die Fassaden. Die Kombination der hölzernen Fassade mit einer Tragstruktur aus Beton ist plausibel erläutert und entspricht der topografischen und räumlichen Situation.

Funktionalität / Wohnqualität
Die Idee der Maisonette-Wohnung wird grundsätzlich begrüsst. Die Verfasser lassen aber die Chance ungenutzt, das räumliche Potential im Schnitt einer zweigeschossigen Wohnung entsprechend zu nutzen und komplexere und spannungsvollere Wohnungen zu schaffen (z.Bsp. Blickbezüge über die Geschosse hinweg, Überhöhen). Kritisch wird beurteilt, dass sämtliche Maisonette-Wohnungen nur bedingt oder gar nicht behindertengerecht geplant sind. Ebenfalls beanstandet wird, dass aus der Tiefgarage die Maisonette-Wohnungen allesamt nur über die Treppen/Liftanlage der ‚Kopfflügel’ und den Aussenraum erreichbar sind. Die vier Wohnungen im Bereich der Gebäudegelenke sind bezüglich Wohnqualität und Möblierbarkeit ungenügend. Zudem fehlt bei der östlichen Tiefgarage ein Fluchttreppenhaus (Quartierplatz).
Freiräumlich-landschaftlicher Anspruch
Das Projekt schafft einen klaren Abschluss zum Grünkorridor der in seiner Natürlichkeit einen Kontrast zum intensiv gestalteten Hofraum und den, den Ostfassaden vorgelagerten, Gärten bildet. Auch die Durchgängigkeit der Siedlung durch die Treppenanlagen in den Gebäudegelenken wirkt angemessen und selbstverständlich. Nachteilig ist das geringe Angebot an gemeinschaftlichen Freiräumen aufgrund der privaten Gärten die den Maisonetten vorgelagert sind. Die Gestaltung des Ankunftsortes mit der Parkierung und dem Wendehammer ist ungenügend, insbesondere weil der Langsamverkehr und der motorisierte Verkehr (Besucherparkplätze/TG- Ausfahrt) nicht konsequent genug getrennt werden.

Wirtschaftlichkeit des Ăśberbauungsvorschlages
Der gesamte Projektvorschlag ist gut strukturiert und hat ein klares Wohnungskonzept, das eine vielfältige Mieterschaft anspricht. Die vorgeschlagene Konstruktion entspricht dem Ort und ist verhältnismässig. Einzig die Tiefgarageneinfahrt scheint etwas aufwändig. Der Projektvorschlag ist wirtschaftlich realisierbar.

Fazit
Das Projekt Jack & Mary fügt sich gut in die Topografie ein, nimmt auf die umliegende Bebauung Rücksicht und ist wirtschaftlich. Der insgesamt klare und gut organisierte Projektvor- schlag ist ein wertvoller Beitrag. Er geht bei der Funktionalität und der Qualität der Wohnungen jedoch einige Kompromisse ein.