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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2017

Neubau Erlebniszentrum Biodiversität „artenoah Rehau“

3. Preis: Neumann Architekten BDA

3. Preis: Neumann Architekten BDA

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

NEUMANN ARCHITEKTEN

Architektur

CATTANEO | SCHÜPPEL urban design & landscape architecture

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ENTWURFSIDEE

Das äußerst komplexe Thema Biodiversität mit einem gebauten Erlebniszentrum zu thematisieren, gestaltete sich auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück als äußerst schwierig. Die Magie des Ortes, die sinnliche Wahrnehmung von Feld, Wald und Flur, sowie das ganzjährig überwiegend raue Klima des Ortes hielten uns davon ab, in konventionellen Mustern zu denken.

Wir entschlossen uns daher konsequent gegen eine klassische Gebäudehülle.

Auf dem zur Verfügung stehenden Baufeld nutzen wir symbolhaft die aufgeklappte Erdkruste als Motiv und Gestaltungsansatz der "artenoah". Behutsam bettet sich das Erlebniszentrum in die natürliche Topografie ein und wird sinnbildlich eins mit ihr.

Eine in den ansteigenden Hügel geschlagene Kerbe erleichtert die barrierefreie Erreichbarkeit des zentral angeordneten Besuchereingangs.

Als Achse zwischen Franken und Böhmen wird sie im Nord/Osten zur Treppenanlage und somit zum Durchgang. Da sich unmittelbar nach der Grenze, auf tschechischem Gebiet, ein Bahn-Haltepunkt befindet, ist perspektivisch auch mit Besucherströmen aus dieser Richtung zu rechnen.


INNERE ORGANISATION

Im Anschluss an den zentralen Besuchereingang bilden radial aufgefächerte Wandscheiben spannende Raumabfolgen und lösen sich zum großzügigen, individuell bespielbaren Ausstellungsbereich hin auf.

Verschiedene Raumgruppen wie Restaurant, Kino oder Seminarbereiche lassen sich individuell abtrennen und somit auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzen.

Der Ausstellungsrundgang im Innenraum folgt den Themenbereichen des Ausstellungskonzeptes. Die rahmenlos verglasten Innenhöfe werden zusätzlich Teil der Ausstellung.


MATERIALIEN

Um den Charakter eines von der Natur beherrschten Gebäudes gerecht zu werden, kommen lediglich ursprüngliche bzw. oberflächenfertige Materialien zum Einsatz. Im Innenraum wechseln sich transparente, rahmenlose Glasflächen mit hellen Sichtbetonflächen ab. Der Boden erhält einen geschliffenen Sichtestrich. Einzelne Einbauten wie Empfangstresen sind in Cortenstahl, analog der Materialität der Eingangs-Schneise vorstellbar. Hängende Gärten und Hofenranken in den Innenhöfen lassen die Natur regelrecht Besitz über den eigegrabenen Bau gewinnen.


FREIANLAGEN

Ausgehend vom Gebäude im Zentrum von artenoah entwickelt sich der Außenraum spiralförmig über das gesamte Gelände. Nach dem Rundgang im Gebäude schließt sich eine Entdeckungsreise durch das Freigelände mit den einzelnen im Ausstellungskonzept benannten Themenbereichen an. Der Übergang vom Gebäude in den Außenraum steht in räumlichem Zusammenhang mit dem Gastronomiebereich, auch eine Außenküche ist hier denkbar.

Der Besucher durchstreift die verschiedenen Formen des domestizierten Gartens, welche sich teilweise auf dem Gebäude befinden. Die weiteren Themenbereiche der Spirale der Vielfalt folgen in einem weitläufigen Rundgang über das Gelände. Jeder Themenbereich bietet Strukturen und Elemente zur Vermittlung der Schwerpunktthemen mittels verschiedener Medien. Sie nehmen gestalterisch die kreisförmigen Strukturen im Gebäudeinneren wieder auf und werden je nach Thema im Detail unterschiedlich ausgestaltet.

Angebote für Kinder, sich den verschiedenen Themen auf spielerische Art zu nähern, zu forschen und zu entdecken, finden sich im gesamten Gelände. Im großen Kinderspielbereich südwestlich des Gebäudes laufen die thematischen Fäden zusammen und werden mit einem vielfältigen Spiel- und Entdeckungsangebot verknüpft.

Je weiter sich der Besucher vom Gebäude entfernt, desto weniger wird der Einfluss des Menschen in die natürlichen Gefüge sichtbar. Sukzessionsflächen, verschiedene Wiesenstrukturen und waldähnliche Bestände dürfen sich entwickeln. Über Pfade und Stege gelangt der Besucher in diese Bereiche, die gleichzeitig den Übergang in die umliegende Landschaft schaffen. Unterschiedlich gestaltete Aufenthaltsbereiche erlauben das „Eintauchen“ und unmittelbare Erfahren mit allen Sinnen.


ENERGIEKONZEPT / HAUSTECHNIK

Beheizung: 
Die Deckung der Grundlast erfolgt über ein Umweltwärme nutzendes Wärmepumpensystem. Durch aktivieren der Speichermasse der Bauteile, speziell der Decke, werden die Räumlichkeiten optimal und der Jahreszeiten entsprechend temperiert.

Sommerlicher Wärmeschutz/Verschattung:
 Die südlich ausgerichteten Fassade wird mit elektrochromer, dimmbare 3-Scheiben-Isolierverglasung ausgeführt. Auf mechanische Sonnenschutzsysteme kann verzichtet werden. Die Transparenz der Fassade wird somit bei allen Sonnenständen nicht beeinflusst. Zudem verfügen E-Control-Gläser über einen optimalen UV-Schutz, der die Exponate schütz. Diese Technologie garantiert eine größtmögliche Sichtbeziehung und Verschmelzung von Innen und Außen. Die weiteren Fassadenflächen der Innenhöfe werden mit gängigen Isolierverglasungen versehen und erhalten weit auskragende Vordächer.

Lüftung: Die Versorgung der Räume mit Frischlust erfolgt über einen im den Außenwandflächen integrierten Quellluftkanal.

Beurteilung durch das Preisgericht

GEBÄUDE

Die Arbeit besticht durch einen sehr eigenständigen entwurflichen Ansatz. Wie aus dem Gelände aufgeklappt entwickeln sich zwei keilförmige Glasfassaden, die eine besondere Intensität des Museums ausmachen. Durch einen als Kerbe in die Landschaft geschnittenen Zugang wird für die Besucher Spannung erzeugt. Der runde Eingangshof mit Verweilmöglichkeiten bildet einen angemessenen Auftakt und definiert den Haupteingang. Die Wegeführung im Gebäude führt den Besucher barrierefrei auf einer Ebene durch enge und sich weitende Räume mit unterschiedlichen Lichtführungen und auch Ausblicken in die Landschaft. Das geplante museale Konzept lässt sich im angebotenen Raumgefüge gut umsetzen. Dabei werden die runden Innenhöfe reizvoll in die Konzeption einbezogen.
Das Raumprogramm wird nur teilweise funktionsgerecht umgesetzt, was der Entwurfsidee geschuldet ist. Gelungen ist die Lage des Restaurants mit den Außenanlagen nach Südwesten. Schwachpunkte sind die unzureichend belichteten Büroräume und die Organisation der Anlieferung, die den Eingangshof kreuzt.
Beim konstruktiven Konzept bleibt der Verfasser vage. Die angedachten Materialien Beton, Glas, Cortenstahl lassen eine angemessene Gestaltung erwarten. Durch die Ausnutzung der zur Bebauung vorgegebenen Fläche überschreitet der Verfasser sowohl die Hauptnutzfläche als auch den durchschnittlichen Bruttorauminhalt erheblich.
Trotz einiger Schwächen ist der besondere architektonische Ansatz der Arbeit hervorgehoben.


FREIRAUMGESTALTUNG

Das Freiraumerlebnis wird maßgeblich von der topographischen Inszenierung des Ausstellungsgebäudes geprägt. Die Wirkung wird mit dem Eindruck einer `aufgerollten ́ neuen Ebene erzeugt und spiegelt einen neue Erlebnisqualität wieder.
Eine ins Gelände abgesenkte Hauptachse führt zum zentralen Verteiler im Eingangsbereich in Form eines gebauten Senkgartens in Kreisform. Das geneigte und gewölbte Gründach wird als begehbarer Freiraum Teil der Ausstellung und bietet nutzbare Flächen für die Ausstellung. Dort befinden sich Kräuter - Feldfrüchte und Gemüseflächen in baulich gefasster Form als imaginärer Bereich eines Urban- Garden Beitrags. Die Topographie des Wagnerbergs wird terrassiert und mit Wasserbecken im Nahbereich des Gebäudes angereichert. Wiesen -, Wald - und Spielflächen umgeben als landschaftsarchitektonischen Schwerpunkt das Ausstellungsgebäude. Die Barrierefreiheit ist nur für Teilbereiche der Dachlandschaft gegeben. Die Fernwirkung des Gebäudes als Landmarke kann nur bedingt erwartet werden.


ENERGIEKONZEPT

Das Konzept sieht den Einsatz einer Wärmepumpe vor, die eine noch zu beschreibende Form von Umweltwärme nutzen soll. Die aktive Nutzung von Speichermassen im Deckenbereich ist geplant und innerhalb des geplanten Konzeptes stimmig. Das Gebäude nutzt passive Solarenergie und beugt eine Überhitzung mit innovativer elektrochromer 3 -Scheiben-Isolierung vor.


AUSSTELLUNGSKONZEPT

Das Projekt zeichnet die Wegeführung aus. Bereits am Parkplatz beginnt eine dramaturgische Hinführung über eine klare Achse, die den Blick in den Naturraum verbirgt. Erst nach der Passage durch den Introraum öffnet sich über die hochflexible Ausstellungsfläche hinweg der Blick in die Landschaft. Ein sehr gelungenes Flächenangebot, das unterschiedliche Bespielungsintensitäten zulässt.
3. Preis: Neumann Architekten BDA

3. Preis: Neumann Architekten BDA

3. Preis: Neumann Architekten BDA

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3. Preis: Neumann Architekten BDA

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