modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 04/2017

Neubau Boardinghouse und Parkhaus an der Carl-Wery-Straße

3. Preis

Störmer Murphy and Partners

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„Das 3. Auge“ als herausforderndes Themenfeld Feng-Shui spricht die Empfindungswelt jedes Einzelnen an, der das Gebäude aus dem stätischen Umfeld wahrnimmt, oder dieses Gebäude für einen begrenzten Zeitraum bewohnt. Städtebau und Architektur sind für jedermann ablesbar. Stabilität, Nützlichkeit sowie Anmut und Schönheit sollen in Harmonie zueinander stehen nach der Lehre des Feng-Shui.
Das Wettbewerbsareal erscheint zunächst als ein Unort - eine verbliebene Restfläche - jedoch an einer signifikanten städtebaulichen Position. Dieses Spannungsfeld gilt es mit dem neuen Gebäude im Sinne der drei Parameter harmonisch aufzulösen.
So ist der Gebäudehochpunkt selbstbewusst in der Achse zum Stadtzentrum und entlang der dominierende Bewegungsachse der Bahntrasse ausgerichtet. Er verbindet sich mit dem ringartigen Gebäudekörper und wird über einen massiven Sockel fest mit dem Grund verankert. Im weiteren Verlauf entwickelt sich der Sockel zum Gebäudeteil des P+R Parkhauses und spendet auf der südlichen Seite dem Innenhof eine stabilisierende Fassung. Die kompakte städtebauliche Gesamtfigur nimmt die Kräfte der umgebenden Bewegungsströme auf, leitet diese im Inneren des Gebäudes Orientierung spendend um und schafft an den Rändern differenzierte Stadträume. Im Kontext des infrastrukturell geprägten Umfelds und dem dreieckigen Grundstückszuschnitt soll mit einem zentralen Innenhof ein Ort der inneren Ruhe geschaffen werden.
Die Architekturen der Nutzungsbausteine - dem P+R Parkhaus und dem Boardinghouse - folgen einem gemeinsamen dem Stadtraum dienenden volumetrischen Motiv, variieren jedoch in Materialität und Ausformulierung ihrer Fassaden. Das Erscheinungsbild des Boardinghauses spielt zurückhaltend mit dichromatischen Farbflächen, welche die akustisch wirksamen Kastenkonstruktionen bekleiden. LED Leisten geben diesen Farbfeldern an der unteren Schmalkannte eine Nachterscheinung. Die Architektur des Parkhauses führt die Farbwirkung des Sockels fort und stiftet der profanen Nutzung durch bildhaft perforierte Lochblechelemente eine poetische Gestalt.
Der dreieckige Vorplatz ist ein Ort zum Verweilen und Orientieren. Er spielt mit der gegebenen Topographie und differenziert die Zugänge des Boardinghouses und der Gewerbenutzungen durch unterschiedliche Niveaus, welche durch eine fließend modellierte Platzfläche verbunden sind. Das Zentrum des Vorplatzes wird durch eine kreisförmige Brunnenanlage markiert. Eine baukörperlich aufgeweitete Stützmauer fasst den Platz entlang der Bahntrasse, nimmt die P+R Fahrradanlage sowie das Cafe auf und leitet den Bewohner zum Hauptzugang des Boardinghouses.
Die aus dem Strassenraum zurückschwenkende Gebäudegeometrie auf der süd-westlichen Grundstücksseite schafft einen weiteren kleinen Vorplatz, der den Passanten einerseits in die neue Stichstrasse und somit zum Hotelzugang und zur öffentlichen Parkhauseinfahrt leitet, und andererseits einen angemessenen Vorbereich für eine weitere kleine Ladennutzung sowie für den Nebenzugang in den Innenhof des Boardinghouses und den Zugang zum Parkhaus formt.
Halböffentliche Bereich im Gebäude sind grundsätzlich so angelegt, dass Tageslichtbezug, eine gute Orientierung, Farben als Leitmotive und Begegnungsplätze dem Umfang der Anlage angemessen gegeben sind.
Der Bewohner betritt das Boardinghouse in einer hohen Empfangshalle, die den Vorplatz, das Cafe, die gemeinsam genutzten Hausbereiche und den Zugang aus dem höher gelegenen Innenhof verbindet. Über die Aufzugsanlagen erreicht er von hier aus alle Geschosse. Der Weg zu seinem Apartment ist von Einschnitten an den jeweiligen Ecken des Gebäudeblocks, die eine Einsicht in den begrünten ruhigen Hof zeigen, geprägt. Diese Einschnitte wirken dem Eindruck von langen Erschließungsfluren entgegen und schaffen kleine Aufenthaltsplätze. Die horizontale Erschließung in den Geschossebenen verläuft stets in fließenden Raumbezügen und erfolgt weitestgehend ohne Stichflure.
Ein weiterer Zugang zum Gebäude führt durch eine Toröffnung an der süd-westlichen Gebäudeseite über den Innenhof. An dieser Stelle ist auch eine weitere keine Gewerbenutzung und der Zugang zu den ebenerdigen Fahrradstellplätzen vorgesehen.
Die Anlieferung für die Gewerbebereiche sowie die Zufahrt zu den Parkebenen erfolgt über die neue Stichstrasse aus der süd-östlichen Grundstücksseite.

Boardinghousefassade
Die Sockelzone des Baukörpers ist geprägt durch eine plastisch modellierte Klinkerfassade, die die Robustheit und die Verwurzelung der statischen Kräfte des Gebäudes erfahrbar machen soll.
Die Fassadengestalt der Zimmerebenen des Boardinghouses verbindet den Rhythmus der Wohneinheiten mit einem sowohl plastischen Motiv mit tiefen auskragenden Laibungsrahmen als auch einem spielerischen Motiv mit farbigen Glasbekleidungen. Die Farbigkeit der Glasbekleidung wechselt je nach Blickwinkel durch eine dichromatische Folienbeschichtung und erhält somit eine weitere, bewegungsabhängige Wirkungsebene in das Umfeld. Tiefe Laibungen in Verbindung mit bodentiefen Fensterelementen ermöglichen jedem Apartment Austritte und kleine Sitzmöglichkeit im Außenraum. Die seitliche Fläche des Schallschutzelements ist mit einem gewölbten Holzpanel versehen, wodurch dem Bewohner Geborgenheit und Wärme vermittelt wird. Es ist eine Stahlbetonskelett Konstruktion mit Mauerwerksausfachungen und einer mineralischen WDVS-Putzverkleidung geplant.

P+R Parkhausfassade
Die P+R Parkhausfassade ist an den Stirnseiten als luftoffene Konstruktion zur Gewährleistung der natürlichen Belüftung und mit einem geplant. In zwei Ebenen teilweise überlagernd angeordnete Aluminium Rahmenelemente mit Lochblechen nehmen den Rhythmus der Boardinghousefassade auf und lassen anhand von Fahrzeug-Bildmotiven, als variierende Lochmuster übersetzt, den Bewohner dieses Hauses – das Auto – poetisch narrativ erkennbar werden. Durch die Überdeckung der Lochmotive werden Blendeffekte und die Schallemission in das Umfeld gedämpft.
Die südliche Fassadenlängsseite gegenüber dem neuen Hotel ist als geschlossene Konstruktion mit einer Mauerwerksausfächerung des Stahlbeton Fertigteiltragwerks geplant. Teilweise Öffnung im Mauerwerk sind zwecks natürlicher Belichtung in detaillierterer Betrachtung des Schallschutzbedarfs anzustreben. Das Fassadenthema der Gebäudestirnseiten mit Lochblech Rahmenelementen wird auch hier - wenngleich nur in einer Lage - fortgeführt.
3. Preis, Lageplan

3. Preis, Lageplan