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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Alters- und Familienwohnungen Kohlfirst

1. Rang

CH Architekten

Architektur

SIMA | BREER GmbH

Landschaftsarchitektur

Fortimo Invest AG

Investor*in

Beurteilung durch das Preisgericht

Beschrieb und Beurteilung des Richtprojektes
Dem Wettbewerbsnamen entsprechend werden die insgesamt 43 Wohneinheiten auf fünf gleichförmig ausgebildete Gebäude verteilt. Den Auftakt vom Rütenenweg her macht ein zweigeschossiges Gebäude, welches zusammen mit einem zurückversetzten, dreigeschossigen Gebäude den Platz mit der Besucherparkierung begrenzt. Von diesem Platz aus führt einer der Wege in die Siedlung hinein zu den drei Gebäuden mit den 31 Mietwohnungen. Der andere Weg verläuft rückwärtig entlang der Tiefgaragenzufahrt und erschliesst von der Nordseite her gesondert zwei Gebäude mit je sechs Eigentumswohnungen. Die getrennte Wegführung verringert die soziale Interaktion unter den Siedlungsbewohnern, schafft dafür auf der Südseite der Eigentumswohnungen einen grosszügigen Freiraum und sorgt so für die gewünschte Privatsphäre der Erdgeschosswohnungen.

Über einen gedeckten Aussenbereich werden die beiden nordseitigen Gebäude betreten. Die Entrées sind eher klein, dafür übersichtlich, die daran anschliessenden Abstellräume knapp gehalten. Für die Parkierung von Fahrrädern werden eine minimale Fläche beim Hauseingang sowie drei gut bemessene Veloabstellräume im Untergeschoss angeboten, welche jedoch von den Zugängen zu den Mietwohnungsbauten zu weit entfernt sind.

Über ein natürlich belichtetes Treppenhaus werden pro Geschoss jeweils eine 3.5- und eine 4.5-Zimmer-Wohnung angeboten. Beide Einheiten sind dreiseitig belichtet und grosszügig geschnitten. Alle Räume sind gut proportioniert und belichtet, die Grundrisse versprechen einen hohen Wohnwert. Grosszügige Eckbalkone runden das Wohnangebot ab.

Versehen mit einem grosszügigen Entrée präsentierten sich die Mehrfamilienhäuser mit den Mietwohnungen ansonsten in gleicher Art und Weise wie die beiden Gebäude mit den Eigentumswohnungen. In den beiden viergeschossigen Bauten werden alle nachgefragten Wohnungsgrössen angeboten mit Ausnahme von 4.5-Zimmer-Wohnungen. Die Nähe der beiden viergeschossigen Gebäude zueinander wird als nicht kritisch betrachtet, da die Fensteröffnungen der einander gegenüberliegenden Wohnungen mehrheitlich nicht gegen den Nachbarbau orientiert sind. Durch das Zurücksetzen der südöstlichen Gebäudeecken wird auch die Verschattung etwas verringert.

Die ganze Palette an Wohnungsgrössen umfasst der zweigeschossige Baukörper am Rütenenweg. In gleicher Manier sind auch hier der Gebäudezugang, die Erschliessungsflächen sowie die einzelnen Wohnungen gestaltet. Aufgrund der Sanitätshilfestelle kann kein Kellergeschoss realisiert werden. Aus diesem Grund werden Waschküche und Trockenraum im Erdgeschoss angeboten. Ein Gemeinschaftsraum ergänzt das Raumangebot. Dessen periphere Lage in der Siedlung mindert das Risiko von Lärmklagen und lässt auch problemlos eine Nutzung durch externe Personen zu.

Die Tiefgarage ist übersichtlich gestaltet, die Nebenräume gut auffindbar und die Technikräume grosszügig ausgelegt.

Durch den mittigen Freiraum zieht sich entlang des Weges ein Spielband, in welchem in loser Folge verschiedene Kinderspielgeräte und Sitzbänke angeordnet sind. Die räumliche Verteilung der Kinderspielgeräte verhindert eine Benachteiligung einzelner Wohnlagen aufgrund von Lärmimmissionen. Ein unterschiedlich breiter Saum mit Staudenbeflanzung trennt diesen Bereich von der Spielweise ab, welche sich bis zu den nordseitigen Bauten erstreckt. Die Setzung gewisser Bäume ist fraglich, befinden sich unterirdisch doch die Tiefgarage und vor allem die Sanitätshilfestelle.

Die vorgehängten Holzfassaden mit Längsstruktur verleihen den Gebäuden einen weichen und leichten Ausdruck. Sie ordnen sich trotz der quartierfremden Gestaltungselemente gut in die gebaute und natürliche Umgebung ein.

Das Richtprojekt überzeugt durch seine gestalterisch und funktional hochwertigen Grundrisse. Die Fassadengestaltung sowie die Freiraumkonzeption erzeugen ein stimmiges Gesamtbild. Einzig der formal nicht bewältigte Massstabssprung zwischen dem zweigeschossigen und dem viergeschossigen Baukörper und der etwas enge Gebäudeabstand zwischen den Häusern A und B stören den Gesamteindruck.

Der Gesamtwohnungsspiegel umfasst nur zwei Mietwohnungen mit 4.5-Zimmern, die restlichen sechs 4.5-Zimmer-Wohnungen sind Eigentumswohnungen. Dies entspricht nicht ganz der von der Gemeinde angestrebten Vielfalt an Mietwohnungen. Die angebotenen Eigentumswohnungen werden begrüsst, jedoch nicht als Pluspunkt bewertet.

Beurteilung Kaufpreisangebot
Mit einem Landpreis von 945 CHF/m2 bietet das Projekt Quintett einen überdurchschnittlichen Preis an und wird entsprechend gut bewertet. Die Nettorendite liegt mit 4.45 % weit über dem Durchschnitt von 3.49 %. Die vergleichsweise hohe Rendite wird dadurch erzielt, dass ein Teil der Wohnungen (gemäss Programm zulässig) im Stockwerkeigentum verkauft wird. Damit können in der Kalkulation die Investitionskosten entsprechend gesenkt und auch günstigere Mieten angeboten werden. Die Erstellungskosten liegen im Mittelfeld, ebenso die durchschnittlichen Mietzinse. Daraus resultiert die höchste Bewertung des Kaufpreisangebotes.

Gesamtbeurteilung
In der Gesamtbeurteilung erreicht der Wettbewerbsbeitrag Quintett aufgrund des überzeugenden Richtprojektes und der höchsten Bewertung des Kaufpreisangebotes den ersten Rang.