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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Alters- und Familienwohnungen Kohlfirst

2. Rang

Meyer Stegemann Architekten

Architektur

Hunkeler Hürzeler

Architektur

GENU Partner AG

Projektentwicklung

Pensionskasse Schaffhausen

Investor*in

Beurteilung durch das Preisgericht

Beschrieb und Beurteilung des Richtprojektes
Der Wettbewerbsperimeter wird mit fünf orthogonal zueinander stehenden Punkthäusern mit insgesamt 35 Wohneinheiten bebaut. Den Auftakt vom Rütenenweg her macht ein zweigeschossiges Gebäude, welches zusammen mit einem zurückversetzten, dreigeschossigen Gebäude den Platz mit der Besucherparkierung begrenzt. Zwischen Parkierung und dem niedrigen Gebäude führt ein Fussweg in die Siedlung hinein und erschliesst vier der fünf Wohnbauten. Südseitig werden weitere Besucherparkplätze sowie ein zweiter Zugang angeboten. Die Gebäude weisen einen genügend grossen Abstand zu den Wegen auf, so dass die Privatsphäre der Erdgeschosswohnungen gewahrt bleibt.

Die Gebäude sind typologisch alle gleich konzipiert: Über grosszügige, gedeckte Aussenbereiche mit direktem Zugang zu den teilweise etwas knappen Abstellräumen für Velos, Kinderwagen und dergleichen werden die übersichtlichen Entrées erschlossen. Vom Treppenhaus her werden die 3.5- und 4.5-Zimmer-Wohnungen über ein kleines Vorzimmer betreten, von welchem aus eine Nasszelle, ein Reduit sowie – bei den 4.5-Zimmer-Wohnungen – ein Zimmer erschlossen werden. An dieses Vorzimmer schliesst der dreiseitig orientierte, sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckende Wohnraum an. Die Küche ist zum Wohnraum hin zwar offen, aufgrund ihrer Eckanordnung dennoch räumlich gut gefasst. An den Küchenbereich schliesst ein teilweise als Loggia, teilweise als auskragender Balkon konzipierter Aussenbereich an, der durch eine zweite Loggia am gegenüberliegenden Ende des Wohnraumes ergänzt wird. Vom Wohnraum her werden je nach Wohnungsgrösse ein bis zwei zusätzliche Zimmer erschlossen, eines davon mit eigener Nasszelle und Ankleide.

Die 2.5-Zimmer-Wohnungen verfügen ebenfalls über ein kleines Vorzimmer, von welchem aus die Nasszelle sowie der Wohnraum erschlossen werden. Die Konzeption der allgemeinen Räume sowie der privaten Aussenräume entspricht den grösseren Wohnungen. Am Ende des Wohnraumes befindet sich der Zugang zum Individualraum mit eigenem Bad. Bei den 1.5-Zimmer-Wohnungen dient das Vorzimmer als Schnittstelle zwischen Wohnraum mit Küchenzeile und privatem Aussenraum, Schlafzimmer und Nasszelle. Auch die kleineren Wohneinheiten sind mindestens zweiseitig ausgerichtet.

Bei allen Wohnungsgrössen sind sowohl die allgemeinen wie auch die individuellen Räume sehr gut proportioniert und belichtet. Das Angebot an Nutzfläche pro Wohneinheit bewegt sich im oberen Bereich der angegebenen Bandbreite, der gewünschte Wohnungsspiegel wird exakt eingehalten. Zwei Gebäude weisen nur grössere Wohneinheiten auf, in den anderen drei Gebäuden ist das Wohnungsangebot gemischt.

Ergänzend zum Wohnangebot umfasst die mittlere Einheit südseitig im Erdgeschoss Büroräume sowie einen Gemeinschaftsraum, bei welchem die Nasszelle noch einzuplanen ist. Der Gemeinschaftsraum ist gegen den siedlungsinternen Weg hin orientiert, der sich an dieser Stelle zu einem kleinen Platz aufweitet. Der gedeckte Sitzplatz verspricht eine gute Aufenthaltsqualität.

Die Tiefgarage ist übersichtlich gestaltet, das Parkplatzangebot ist jedoch zu knapp. Die Eckparkplätze sind nicht bequem befahrbar. Die Nebenräume sind gut auffindbar, die Technikräume etwas knapp ausgelegt.

Die Freiraumgestaltung ist noch weitgehend schematisch, das Angebot an gestalteten Spiel- und Aufenthaltsflächen klein. Die Setzung gewisser Bäume ist fraglich, befinden sich unterirdisch doch die Tiefgarage und vor allem die Sanitätshilfestelle.

Die vorgehängten Holzfassaden mit Längsstruktur, die schlanken Dachabschlüsse, die filigranen Balkongeländer sowie die grossen Fensteröffnungen zeichnen ein luftiges und warmes Bild der Siedlung. Diese ordnen sich trotz dieser quartierfremden Gestaltungselemente gut in die gebaute und natürliche Umgebung ein.

Das Richtprojekt überzeugt durch seine gestalterisch und funktional hochwertigen Grundrisse. Die Fassadengestaltung ist in ihrer Einfachheit passend zur Grundrissdisposition. Die leichte Abdrehung der beiden nördlichen Punktbauten gegenüber ihren Nachbarn jenseits der Tiefgaragenzufahrt erhöht den Gebäudeabstand und somit die Akzeptanz gegenüber den Neubauten. Die Konzeption der Erschliessung, in die auch der Gemeinschaftsraum mit eingebunden ist, und der dadurch entstehende Austausch unter den Generationen lassen darüber hinwegsehen, dass in zwei Gebäuden nur grössere Wohneinheiten angeboten werden und dass das zweigeschossige Wohngebäude sowohl städtebaulich wie auch sozial ein Eigenleben führt.

Beurteilung Kaufpreisangebot
Mit einem Landpreis von 803 CHF/m2 bietet das Projekt Take Five einen unterdurchschnittlichen Preis an und wird entsprechend bewertet. Die Nettorendite liegt mit 3.40 % knapp unter dem Durchschnitt. Das Projekt weist mit CHF 11.08 Mio. die niedrigsten Erstellungskosten auf. Die durchschnittlichen Mietzinse für die kleineren Wohneinheiten sind im Quervergleich hoch, dafür sind die Wohnungen grosszügig geschnitten. Daraus resultiert die zweithöchste Bewertung des Kaufpreisangebotes.

Gesamtbeurteilung
In der Gesamtbeurteilung erreicht der Wettbewerbsbeitrag Take Five trotz höchster Bewertung des Richtprojektes aufgrund des Kaufpreisangebotes den zweiten Rang.