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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Alters- und Familienwohnungen Kohlfirst

4. Rang

MKCR - Malte Kloes & Christoph Reichen Architekten

Architektur

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ASGA Pensionskasse Genossenschaft

Investor*in

Beurteilung durch das Preisgericht

Beschrieb und Beurteilung des Richtprojektes
Wie der Name des Wettbewerbsbeitrages bereits impliziert, werden die 38 Wohnungen auf vier GebĂ€ude verteilt. Diese sind in ihrer Grundkonzeption sehr Ă€hnlich. An einem innenliegenden Erschliessungskern werden jeweils zwei GebĂ€udeflĂŒgel angeschlossen, welche zueinander um ein halbes Geschoss versetzt sind. Damit wird einerseits auf eine entsprechende Gestaltungsplanvorschrift bezĂŒglich der GebĂ€udehöhe reagiert, andererseits können so Hochparterrewohnungen und natĂŒrlich belichtete Untergeschosse angeboten werden. Die Vor- und RĂŒcksprĂŒnge in den Fassaden wie auch die Abstufungen in der Dachsilhouette lassen die grossen Volumen kleinmassstĂ€blicher erscheinen. Sie fĂŒgen sich damit gut in die Quartierstruktur ein.

Mit der Ausbildung von Hochparterrelösungen wird auf einfache Art und Weise die PrivatsphĂ€re der bodennahen Wohnungen gewĂ€hrleistet. Dies ist insbesondere von Bedeutung, als dass alle vier GebĂ€ude ĂŒber einen gemeinsamen Weg erschlossen werden, welcher durch den mittigen Freiraum mĂ€andriert. Die zentrale Erschliessung sorgt fĂŒr Begegnungen zwischen den Siedlungsbewohnern und fördert den gewĂŒnschten Austausch. In diesem Sinne wird auch eine Vielzahl an gewerblich und gemeinschaftlich genutzten RĂ€umen angeboten, welche bei fehlender Nachfrage in Wohnraum umgenutzt werden kann.

Die HauszugĂ€nge sind aufgrund ihrer Geometrien teilweise unĂŒbersichtlich, der um ein halbes Geschoss tiefer liegende Abstellraum fĂŒr Kinderwagen, Velos und dergleichen fĂŒr den alltĂ€glichen Gebrauch nicht optimal. Positiv sind hingegen die natĂŒrlich belichteten Bewohnerkeller und TrockenrĂ€ume. Beim Haus C, welches ĂŒber der SanitĂ€tshilfestelle steht, stellt sich allerdings die Frage nach dem "Tiefgang" der KellerrĂ€umlichkeiten. Die SanitĂ€tshilfestelle liegt ca. 1.60 m unter der OberflĂ€che und darf nicht tangiert werden. Der Beweisschnitt fehlt.

Von den Ă€usserst ökonomisch geschnittenen TreppenhĂ€usern her werden jeweils drei bis vier Wohnungen erschlossen. Die beiden nordseitigen GebĂ€ude weisen alle Wohnungsgrössen auf, in den beiden sĂŒdseitigen GebĂ€uden sind die 2.5-Zimmer- und 3.5-Zimmer-Wohnungen konzentriert. Als Abweichung zum Programm werden 5.5-Zimmer-Wohnungen angeboten, auf 4.5-Zimmer-Wohnungen wurde leider verzichtet.

Die Wohnungen selbst sind, bis auf die Grosswohnungen, an der unteren Grenze des FlĂ€chenangebotes, was im Quervergleich zu den anderen Projekten zu eher tiefen durchschnittlichen Mietzinsen fĂŒhrt. Die Grundrisse sind mehrheitlich solide und lassen sich gut möblieren. Die Konzeption der Grosswohnungen mit der Setzung von KĂŒche und Wohnen an den gegenĂŒberliegenden Enden der Wohnungen und der verteilten Anordnung der IndividualrĂ€ume bedarf einer entsprechenden Bewohnerschaft. Als problematisch wird die WohnqualitĂ€t der einander gegenĂŒberliegenden IndividualrĂ€ume in den HĂ€usern C und D gewertet: Hier bestehen aufgrund der NĂ€he der beiden GebĂ€ude und der parallelen Anordnung der Fassaden Einblicksprobleme. Die individuellen AussenrĂ€ume weisen einen hohen Nutzwert auf. Ausnahme bilden hier die Balkone, welche unmittelbar an die Tiefgaragenzufahrt angrenzen.

Die Tiefgarage ist dank der mehrheitlich im Souterrain angeordneten Keller- und NebenrĂ€ume kompakt und ĂŒbersichtlich.

Der Freiraum ist feingliedrig gestaltet und bietet mit den verstreut angeordneten Spielmöglichkeiten, zu welchen auch die HĂŒgelelemente gezĂ€hlt werden, eine ansprechende Wohnumgebung. Die rĂ€umliche Verteilung der KinderspielgerĂ€te verhindert eine Benachteiligung einzelner Wohnungen aufgrund von LĂ€rmimmissionen. Die Setzung von grösseren BĂ€umen ĂŒber der SanitĂ€tshilfestelle wird hinterfragt.

Die Fassadengestaltung ist differenziert und feingliedrig. Durch die FassadenversÀtze entstehen interessante Proportionen. Die farblich leicht unterschiedlich verputzten Fassaden vermögen sich im bestehenden Kontext sehr gut einzubetten.

Dank der Split-Level-Konzeption entsteht trotz Ausschöpfung der maximal zulĂ€ssigen Baumasse eine gute Einordnung in die Quartierstruktur. Das ZurĂŒcksetzen der Bauten vom RĂŒtenenweg schafft Raum gegenĂŒber der Nachbarschaft und einen grosszĂŒgigen Zugang zur neuen Siedlung. Dadurch stehen jedoch die beiden sĂŒdseitigen Bauten zu nahe beieinander, was zu Einblicks- und vor allem auch zu Beschattungsproblemen fĂŒhrt. Die Vielzahl an sozialen InteraktionsflĂ€chen, sei es im Aussenraum, aber auch im GebĂ€udeinnern, wird begrĂŒsst und entspricht den Zielsetzungen des Gestaltungsplans. Der gĂ€nzliche Verzicht auf Wohneinheiten mit 4.5-Zimmern wird bedauert, werden diese in der Gemeinde doch sehr nachgefragt und waren gemĂ€ss Wettbewerbsprogramm gefordert. Die technische Umsetzbarkeit des Souterrains ĂŒber der SanitĂ€tshilfestelle fehlt. Dem Projekt Quartett fehlt es insgesamt an einer gewissen GrosszĂŒgigkeit und Leichtigkeit.

Beurteilung Kaufpreisangebot
Mit einem Landpreis von 1'150 CHF/m2 bietet das Projekt Quartett den höchsten Landpreis an und erhÀlt somit die maximal mögliche Bewertung bei diesem Kriterium. Die Nettorendite ist entsprechend tief und liegt mit 2.98 % unter dem Durchschnitt von 3.49 %. Die Erstellungskosten liegen im Mittelfeld, die durchschnittlichen Mietzinse sind eher hoch.

Gesamtbeurteilung
In der Gesamtbeurteilung reicht es dem Wettbewerbsbeitrag Quartett trotz sehr hohem Landpreis nicht zum Sieg, da das Richtprojekt im Quervergleich zu wenig zu ĂŒberzeugen vermag.