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Studienauftrag im selektiven Verfahren | 05/2017

Marktplatz | Flawil

1. Rang

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Esch.Sintzel Architekten

Architektur

Erläuterungstext

EINE MITTE FĂśR DAS 'STADTDORF'
Plätze werden gewöhnlich über ihre Ränder definiert. Häuserzeilen begrenzen die Platzfläche und bilden den Rahmen für das ‚Möglichkeitsfeld’, dessen Leere allmählich angeeignet wird. In Flawil sind diese baulichen Grenzen nicht nur kaum vorhanden, sie werden sogar noch weiter aufgelöst, indem die zwei Bachläufe als ‚Landschaftselemente’ zwischen Häusern und Platz agieren.
Wenn die Ränder fehlen, muss die Mitte umso kräftiger werden. Zwei prägnante Elemente prägen diesen Platz, und zwar aus seiner Mitte heraus: einerseits der weite Baumhain, andererseits das lange Dach. Beide Elemente beziehen sich auf dörfliche Vorbilder: der Baumhain auf die ‚Anger’, grasbewachsene Dorfplätze im Gemeinbesitz, wie sie im ganzen germanischen Kulturraum vorkommen. Das lange Dach andererseits bezieht sich auf landwirtschaftliche Zweckbauten, deren Polyvalenz erlaubt, in Scheunen nicht nur Geräte und Ernte aufzubewahren, sondern darin auch Theater, Hochzeiten, Markt oder Konzerte zu veranstalten. Genauso unkompliziert, veränderbar und direkt zugänglich wie Scheunen mit ihren grossen Tenn-Toren stellen wir uns den Gebrauch des Kulturraums vor, der durch wenige Handgriffe vom Theatersaal in einen gedeckten Marktplatz umgewandelt werden kann.

Es ist dabei nicht das Ziel, dörfliche Idylle zu rekonstruieren. Wir sind überzeugt, dass gerade das ‚Sampling’ städtischer und dörflicher Themen – ‚Kunst-Event am Dorfbach’ – der Identität des ‚Stadtdorfs’ Flawil im besonderen Mass gerecht wird. Deshalb dienten uns auch die Kurtheater und –promenaden als Inspiration, in denen städtische Kultur und Unterhaltung in ländliche Umgebung versetzt waren und eine heitere, informelle Melange von Stadt und Land hervorbrachten.

Landschaftsarchitektur: Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, ZĂĽrich
Architektur: Esch.Sintzel Architekten
Bauingenieur: Ernst Basler Partner AG, ZĂĽrich
Verkehrsplaner / -ingenieure: Rombo, ZĂĽrich

Beurteilung durch das Preisgericht

«Die Umgestaltung des Marktplatzes und der Neubau eines Kulturhauses /Markthalle werden in diesem Projektvorschlag mit konzeptioneller Klarheit und Selbstverständlichkeit in den anspruchsvollen, heterogenen Kontext eingepasst. Wenn die Ränder fehlen, muss die Mitte umso kräftiger werden. Dieser Grundgedanke wird überzeugend umgesetzt. Mit der Situierung der Markthalle in Längsrichtung des Platzes werden zwei Aussenräume geschaffen, die sich stimmungsmässig unterscheiden. Durch die offene überdeckte Mitte bleiben sie jedoch miteinander verbunden. (…) Den Projektverfassern gelingt es überzeugend, dem Ort eine Stimmung zu geben, Nutzungsmöglichkeiten anzubieten und die ortsbaulichen Gegebenheiten neu in Beziehung zu setzen und aufzuwerten. Unter Berücksichtigen der Rahmenbedingungen wird ein neuer Ort geschaffen, von dem erwartet werden darf, dass er wesentlich zur Aufwertung und Belebung von Flawil beitragen wird.»
Situation

Situation

Querschnitt

Querschnitt