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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Neubau Siedlung HerzogenmĂĽhle

Gleichklang

5. Rang

Preisgeld: 8.000 EUR

KLP Architekten AG

Architektur

ERP Architekten AG

Architektur

ryffel + ryffel Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Raumgleiter AG

Visualisierung

Suisseplan Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Getec ZĂĽrich AG

TGA-Fachplanung

Edelmann Energie

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Bebauung von Schwamendingen lebt vom sorgfältig austarierten Gleichgewicht zwischen den Binnen-Formen der einzelnen Siedlungen und dem grossen Zusammenhang des durchgrünten „Stadtkörpers“. Dieses Gleichgewicht ist fragil, weshalb die starke Verdichtung einer Siedlung innerhalb dieses „Patchworks“ folgenreich für das Gesamtgefüge ist. Wie sich eine solche Operation unaufgeregt und selbstverständlich bewerkstelligen lässt, zeigt das Projekt „Gleichklang“: Die Arealränder des Siedlungsgevierts werden hier von sieben Baukörpern begrenzt. Vier von ihnen sind Zeilen, drei bilden Winkel, deren einer Arm jeweils in die Arealmitte vorstösst. Weil sich die Gebäude nirgends zu nahe kommen und weil das Areal-Innere gegliedert ist, wirkt das Bebauungsmuster durchlässig und das Schwamendinger Freiraumgerüst intakt. Das Angebot an Sekundärwegen ist vielleicht noch etwas knapp und sollte zugunsten einer besseren fussläufigen Durchlässigkeit einfach erweitert werden. Das an sich grosse Bauvolumen wird durch Versätze in Grundriss und Schnitt wirkungsvoll gebrochen, so dass die Einbettung in den Kontext von Gebäuden und Freiraum gut gelingt. Die Gebäude sind auf die Strasse adressiert. In jedem Haus bündelt eine grosse Eingangshalle die Zugänge zu den Treppenhäusern, den Veloräumen und den Ateliers, die hier an attraktiver Lage ein überzeugendes Zusatzangebot darstellen. Von hier erreicht man über informeller gestaltete Wege die innere, gemeinschaftliche Platzfläche. In ihrer Mitte liegen der Gemeinschaftsraum und eine vielfältig nutzbare Velohalle schlüssig, gut besonnt und gut auffindbar. Der Binnenraum bildet mit dem Gemeinschaftsraum und dem überdeckten Platz ein gut nutzbares, funktionierendes Raumkontinuum. Um den Wohnungen im Erdgeschoss ein genügendes Mass an Privatheit zu geben, ist ihnen ein Wiesen- und Sträuchersaum vorgelagert. Dieser „Puffer“ ist einfach und wirkungsvoll; textlich wird darüber hinaus angedeutet, wie sich mittels eines Hochparterres zusätzliche Privatheit erzeugen liesse. Die knappe, direkte, ja lapidare Haltung, die im städtebaulichen Massstab zu gefallen weiss, verliert in der typologischen Durcharbeitung ihre Überzeugungskraft, wird mechanisch und kunstlos. Die engen und dunklen Treppenhäuser erschliessen – so das Grundmuster – je Geschoss drei Wohneinheiten. Zwei davon sind durchgesteckt und nehmen eine dritte in ihre Mitte. Die eingeschobenen Wohneinheiten sind zahlreich, überzeugen aber am wenigsten. Sie sind einseitig orientiert und der Zugang geschieht sehr unvermittelt. Attraktiver sind die durchgesteckten Wohnungen, vor allem diejenigen an den Gebäudeenden mit ihrem weit wirkenden, dreiseitig orientierten Allraum. Dieser wird allerdings durch die Küche und den Zugang zu einem Zimmer stark belegt, was die Möblierbarkeit deutlich einschränkt. Wo aber – in der Gebäudemitte – der durchgehende Allraum mit einer Trennwand zwischen Wohnen und Essen unterteilt wird, ist es mit der Weitläufigkeit vorbei. Diese Antwort auf die spezifisch formulierte Forderung nach abtrennbaren Wohnräumen überzeugt nicht. Zum Eindruck mechanisch abgefüllter Grundrisse trägt ferner die Tatsache bei, dass keinerlei Differenzierung nach Himmelsrichtung erfolgt (Nord-Süd- und Ost-West-Typen werden gleich behandelt) und dass die Zeilen-Enden an den Strassenkreuzungen gleich behandelt werden wie die arealinternen.
Das Projekt „Gleichklang“ löst auf der Ebene der Wohnungen wenig Euphorie aus. Umgekehrt beeindruckt es in der Professionalität, mit der hier die Forderungen der Aufgabenstellung erfüllt werden: beste Kennzahlen in der Ökonomie, keine Mängel im Baurecht, im Wohnungsspiegel, in der Nachhaltigkeit, eine effiziente Tiefgarage. Es ist kein Projekt der grossen Erfindungen, sondern der bewährten, kenntnisreich angewandten Lösungen.
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