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selektives Verfahren 2-stufig | 09/2007

Neubau einer Mehrzweckanlage mit 2-fach Turnhalle

3. Rang / 3. Preis

Translocal Architecture GmbH

Architektur

r+b landschaft s architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der vorgeschlagene Entwurf zum Neubau der Mehrzweckanlage respektiert die denkmalpflegerische Wertigkeit des Schulhauses von 1903 und ist rückversetzt im Bereich der ehemaligen Turnhalle situiert. Hierdurch kann die bestehende räumliche Grunddisposition erhalten bleiben und notwendige bauliche Massnahmen werden auf den nordöstlichen Schulbereich eingegrenzt.

Die vorhandene Topographie erfordert eine Gliederung der Schulanlage über mehrere Terrassen. Das unterste Niveau wird vom Schulhof gebildet, welcher durch die Verlegung der Stellplätze nun vollständig als Pausenhof genutzt werden kann. Über eine breite Freitreppe erreicht man den neu angelegten Festplatz, der im Norden von der Halle und im Süden zum Schulhof durch den vorhandenen Baumbestand eingefasst ist. Der Platz dient als repräsentativer Vorbereich bei Grossanlässen und ermöglicht über das Fensterband die optische Zusammenbindung des Innen- und Aussenraums sowie eine funktionale Erweiterbarkeit des Inneren.

Über eine weitere Freitreppe erreicht man den Aussensportbereich auf der obersten Geländeebene und findet rückwärtig zur Halle die geforderten Autostellflächen. Über den westlichen Hallenzugang erfolgt neben der Anlieferung von Bühne und Küche auch der Aufgang zum Allwetterplatz, der sich auf dem Dach der Mehrzweckanlage befindet und ein beeindruckendes Panorama zum Brienzer See bietet. Mit Hilfe der Verbreiterung der Zufahrtsstrasse an der östlichen Grundstücksgrenze kann durchgängig ein Zweirichtungsverkehr sichergestellt und die bestehende Einfahrt übersichtlicher gestaltet werden.

Die Mehrzweckhalle ist einfach, funktional und flexibel gestaltet.

Im regulären Sportbetrieb wird das Foyer mit den WCs, den Garderoben und der Halle genutzt. Die Schiebewände auf der Gangseite sind geschlossen und der Gang wird über die Sprossenwände belichtet.

Das Treppenhaus und der Aufzug am Gangende erlauben eine unabhängige Erschliessung des Bühnen- und Küchenbereichs. Die Bühne ist in der Regel zur Halle geschlossen und wird über ein Fenster im Obergeschoss belichtet. Eine Theke ermöglicht die Essensausgabe für den Mittagstisch, welcher getrennt von der Hallennutzung im Bühnenbereich stattfinden kann. Die Küche wird unabhängig vom Sportbetrieb angedient. Entsprechend ihrer Grösse ist es denkbar, fertig gelieferte Gerichte mit Steamern aufzubereiten oder einfachere Speisen vor Ort zuzubereiten.

Bei Veranstaltungen wird die Bühne geöffnet und die gangseitigen Schiebewände werden vor die Sprossenwände geschoben, so dass der Aspekt der Turnhalle zugunsten eines Festsaales in den Hintergrund tritt. Das nun leere Stuhllager wird geöffnet und es entsteht eine zur Halle orientierte Bar mit direkter Verbindung zur Küche. Das Foyer kann entsprechend der notwendigen Fluchtwegbreite nach VFK über die ganze Breite zur Halle geöffnet werden.

Die Fassade knüpft an die orttypische Holzverarbeitungstradition an. Es wird ein Oberflächenthema entwickelt, welches die Lattung gleich einer Schraffur auf die Unterkonstruktion legt. Hierbei wird über eine abschnittweise Vorfertigung der Holzpakete eine kostengünstige Herstellung gewährleistet.

Der Halleninnenraum ist geprägt von grossformatigen Fichten-Dreischichtplatten, die neben der Oberflächenverkleidung auch teilweise konstruktiv bedingt sind. Die rückwärtigen Bereiche der Gänge und Garderoben haben mineralische Oberflächen und werden gestrichen.

Der Neubau ist aufgrund des grossen Anteils eingegrabener Bereiche grundsätzlich in Stahlbeton mit vorgehängter Fassade konzipiert. Die Dachkonstruktion und die Südfassade des Hallenraumes werden in Holzbauweise erstellt. Im Dach spannen BSH-Vollwandträger mit einem Achsabstand von 4,9m über 24m Hallenbreite. Als Nebenträger dienen vorgefertigte Deckenelemente aus Holz-Rippenplatten.
An der Südfassade überspannt ein Kastenträger in Holz die Hallenlänge von 44m, bestehend aus Ober- und Untergurt BSH, Steg / Beplankung Massivholzplatte. Der
Träger wird im Hohlraum gedämmt und dient damit gleichzeitig als Aussenwand. Diese portalartige Konstruktion ermöglicht, die Dachlasten im Bereich des Tunnels abzufangen und ausserhalb des gründungsfreien Korridors mittels Mikropfählen zu fundieren. Die Entlastung des Tunnelgewölbes durch den Aushub der neuen Halle erfolgt weitgehend symmetrisch zur Tunnelachse, da die Gebäudekante und somit der entlastete Bereich annähernd senkrecht zur Achse verläuft. Die Beeinflussung des unter dem Grundstück verlaufenden Tunnels kann damit auf ein Minimum reduziert und als unproblematisch eingestuft werden.

Die Halle wird über Fussbodenheizung beheizt und kann über die Lüftung ergänzt werden. Aus Kostengründen wird eine Grundbelüftung vorgeschlagen, die sich nach der Personenbelegung bei Sportnutzung richtet. Bei Grossveranstaltungen sollte diese durch kontrollierte natürliche Lüftung unterstützt werden.