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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2017

Neubau eines Familienzentrums

4. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

dRei Architekten BDA

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das zweigeschossige Gebäude fügt sich in Setzung und Proportion gut in die nähere Umgebung ein. Über den im Westen liegenden Parkplatz lassen sich sowohl die Kita, als auch das Familienzentrum direkt und einzeln ansteuern. Durch die geschickte Formulierung der Zweigeschossigkeit werden die Maßstäbe und die Hüllkurve gut beachtet. Die wahrnehmbaren Straßenfronten werden durch das Zurückspringen reduziert. Das Gebäude bildet durch seine Form drei Höfe – einen Eingangshof, einen Kletterspielhof für den Kindergarten und einen Ruhebereich für die Krippe. Die Funktionsverteilung gliedert sich in das erdgeschossig nahe am Eingangsbereich orientierte Familienzentrum auf der einen Seite, sowie ein klar strukturierter Eingangsflur für die Kita auf der anderen Seite. Innerhalb der Kita ist dieser Gebäudeteil – an den Büros entlang zu den sich auf weitenden Räumen von Speise- und Mehrzweckraum schnell erlebbar.

Der Krippenbereich ist ein in sich abgeschlossener ruhiger Bereich. Sein Außenbereich lässt sich über den angrenzenden Spielflur erreichen. Die Gruppenräume des Kindergartens befinden sich im Obergeschoss. Diese Entscheidung bringt Vor- und Nachteile mit sich. Nachteilig ist die Barriere über die treppenläufige Erschließung zu sehen. Diese Barriere gilt es für die Kinder mehrfach im Laufe des Tages zu überwinden; sowohl um den Außenbereich als auch Speise-, Mehrzweckraum und Matschschleuse im Erdgeschoss zu erreichen. Der Aufzug liegt zwar zentral, aber im Obergeschoss fehlt der notwenige Bewegungsraum. Aus Nutzersicht ist die funktionale Trennung des Kindergartenbereiches in Gruppenräume im Obergeschoss und allgemeine Räume im Erdgeschoss nicht vorstellbar. Die Funktionsräume des Familienzentrums liegen zentral und ermöglichen die duale Nutzung auch durch die Kita. Die Ergänzung einer Flurzone hätte den Vorteil einer Sicherstellung der ständigen Verknüpfung mit der Kita und des Familienzentrums. Die eingeschränkte separate Erschießung beider Funktionsräume und deren Belichtung sind nicht optimal. Gerade im Zusammenhang mit dem Thema Inklusion ist eine Zweigeschossigkeit aus Sicht des Nutzers nicht die optimale Lösung und primär auf beengten Grundstücken wie beispielsweise in Innenstadtlagen zu bevorzugen.

Das Gebäude scheint von der Raumkonzeption gut durchdacht. Insbesondere durch die kompakte Bauweise sollte die energetische Hülle und damit das A/V-Verhältnis ein wirtschaftliches Gebäude erwarten lassen – trotz der Mehraufwendung für Aufzug und dessen Betriebskosten. Baukonstruktiv liegen die entscheidenden Räume sinnvoll übereinander. Das Gebäude besticht durch eine klare Gebäudesprache, guten Proportionen und einen großzügigen Freiraum – dieser wurde mit der Entscheidung der Zweigeschossigkeit gewonnen. Insgesamt stellt der Beitrag ein in sich schlüssiges gut konzipiertes Konzept dar, die Zweigeschossigkeit wird im Preisgericht kontrovers diskutiert.