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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2014

Schlossbergareal

Engere Wahl

hannes hamann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

buttler architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Schloss Neustrelitz war Hauptresidenz des Herzogtums, Sitz der Herzoglichen Familie und des Landtags des Freistaates. 1945 brannte das Schloss nieder.
Der Wettbewerbsbeitrag macht den Gründungsort der barocken Residenzstadt wieder erfahrbar. Beide Schlossteile werden in ihrer Grundfläche nachgezeichnet. Die Innenhöfe werden durch vorhandenes Natursteinpflaster,der Gebäudegrundriss des barocken Schlosses mit wassergebundener Wegedecke und der des neuzeitlichen Teiles durch Rasen abgebildet.
Der ursprüngliche, dreiflügelige Bau wird neben der zweidimensionalen Ausdehnung auch in seinem Volumen dargestellt. Hierfür werden 13m hohe Stelen verwendet. Die schlanken Stelen nach barocker Farbfassung nehmen die Traufhöhe des Gebäudes auf und sind in einem strengen Raster über den Grundriss der barocken Anlage verteilt. Sie schwingen im Wind, spielen mit Licht und Schatten und erzeugen aus jedem Blickwinkel ein anderes Bild eines verloren gegangenen Baukörpers. Geschlossene Flächen und Durchblicke verändern sich ständig.
Über zwei freistehende Treppen gelangt der Besucher auf einen Balkon auf der Ebene des Festsaals des barocken Schlosses und kann ausschließlich hier sowohl die Sichtachse in das Parterre als auch in den Tiergarten gleichzeitig erleben.
Insgesamt entsteht eine Anlage,die durch ihr Volumen wieder ein festes Zentrum innerhalb der Schlossanlage bildet, durch ihre Offenheit aber auch Besucher zum Entdecken einlädt und durch das Schaffen der Aussichten von den Balkonen die historischen Sichtachsen aufnimmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt mit seiner differenziert vorgetragenen formalen Haltung im Umgang mit den verlorengegangenen Baukörpern des Neustrelitzer Schlosses. Die Verfasser betonen dabei das alte barocke Schloss in seiner Dreidimensionalität, während sie den Anbau des frühen 20. Jahrhunderts bewusst auf eine zurückhaltende flächenhafte Nachzeichnung des ehemaligen Grundrisses reduzieren. Die Jury bewertet diesen sensiblen Umgang mit dem über die Jahrhunderte gewachsenen Bauensemble positiv.
Auch wird die Bildung eines städtebaulichen Rückgrats als End- oder Ausgangspunkt des barocken Schlossgartens begrüßt, wobei der Entwurf auch die Weiterführung der zentralen Achse durch das "Gebäude" hin zum Hirschtor zulässt und gleichzeitig die Achse nach Norden und Süden durch die Anlage von Aussichtsbalkonen in eine Art barocker Homage überhöht.

Allerdings gelingt es dem Entwurf nicht, durch die Verwendung der vorgeschlagenen Stahlstelen und ihre gerasterte Stellung im Raumkörper eine tatsächliche räumliche Wirkung zu entfalten. Es bleibt die Gefahr, dass die Vielzahl der vorgesehenen Stelen in ihrer perspektivischen Überschneidung die gewünschte und im Grundriss nachvollziehbar dargestellte Raumbildung nicht erreicht.

Die Jury stellt des Weiteren fest, dass dem in der städtebaulichen Figur postulierten Anspruch durch die gestalterische Lösung - etwa in der Ausformung der Balkone - nicht entsprochen wird.

Die technische Lösung, insbesondere die konstruktiven Voraussetzungen zur Fundamentierung der Stahlstelen wäre im weiteren Planungsprozess nachzuweisen.