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Award / Auszeichnung | 07/2007

best architects 08

Hauptstraße 2, Dresden [Kategorie Wohnungsbau]

Auszeichnung in Gold

Architekturbüro KNERER UND LANG

Architektur

Erläuterungstext

Sanierung Hauptstraße 2, Dresden 2005

Sehen und gesehen werden - Die Ecke aus Gold

Die Hauptstraße in Dresden entstand bis 1730 nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel. Der Großteil dieser ursprünglichen Bebauung wurde 1945 zerstört. Um bessere Wohnverhältnisse durch größere Gebäudeabstände zu erzielen wurde im Zuge des Wiederaufbaus - in den Jahren 1974 bis 1980 - das Konzept der straßenbegleitenden Häuserfronten aufgegeben. Die Neubebauung entstand in der damals üblichen Systembauweise aus großformatigen Betonfertigteilen mit durchlaufenden Loggiabrüstungen. Beide städtebaulich- konzeptionellen Ansätze haben bis heute Ihre Gültigkeit behalten und aufgrund der fußläufigen Entferung zum historischen Zentrum sowie zur Elbe ist die Hauptstraße eine für Wohn- und Gewerbenutzung gleichermaßen attraktive Adresse.

Als wesentliches Ziel der Sanierung der Wohn- und Geschäftshäuser wurde Anfang der 90er Jahre festgelegt, am innerstädtischen Standort preiswerte und attraktive Wohnungen zu erhalten. Der gestalterische Ansatz aus den 70er Jahren, der ein radikal modernes Großensemble verfolgte, wurde jedoch abgewandelt, um auf den Maßtab der noch vorhandenen historischen Bestandsbebauung besser einzugehen. Fünf Sanierungsabschnitte wurden seither umgesetzt, wobei der letzte Baustein der Hauptstraße, von der historischen Altstadt aus gesehen, ein spezieller Blickpunkt ist und eines besonderen gestalterischen Akzentes bedarf. Der spektakuläre Ausblick aus den Wohnungen auf die historische Altstadt blieb in der Konzeption des Bestandes unberücksichtigt und wird erst jetzt durch die plastische Ausformung und Farbigkeit der Fassade betont, welche die Besonderheit der Lage treffend akzentuiert.

Durch die Neugestaltung der Fassade wird ein dezenter Blickfang geschaffen, der nicht nur die hervorragende Aussicht thematisiert. Die plastische Gestaltung der neuen Loggienkonstruktion mit ihren schräg gestellten Seitenwände überspielt die harte schematische Gliederung der Bestandsfassade und ermöglicht gleichzeitig den Sichtschutz zwischen den einzelnen Loggien. Der Blick wird förmlich auf das Panorama der Dresdner Innenstadt gelenkt. Um den Wert der Lage zu illustrieren, lassen eloxierte Aluminiumpaneele die Fassade golden schimmern und in unterschiedlichen Belichtungssituationen immer wieder neu erstrahlen.

Die außergewöhnliche Situation des Eigentümers an diesem Standort preiswerte und doch attraktive Wohnungen für seine Mieter anzubieten, konnte nur durch die kostengünstige Sanierung langfristig gesichert werden. Hiermit sollte auch der Belebung des Quartiers bei gleichzeitiger qualitativer Aufwertung der Gebäudesubstanz Rechnung zu getragen werden. Dabei wurden die Wohnungsgrundrisse durch behutsame aber wirkungsvolle Eingriffe an heutige Bedürfnisse angepasst.

Durch die rationelle resourcenschonende Bauweise, unter der Einbeziehung großer Teile der vorhandenen Grundrissstruktur, und die energetischen Optimierung der Fassade, wurde mit vergleichsweise geringen Aufwand, die größtmögliche Raumwirkung erzielt und eine harmonische Gestaltungslösung entwickelt, die ein wesentlich offeneres und lebendigeres Bild der Hauptstraße vermittelt.