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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Hochschule Osnabrück – 3 Gebäude an der Sedanstraße

1. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Landschaftsarchitekten: GTL GNÜCHTEL TRIEBSWETTER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN GbR //// KASSEL

Städtebau – Der Auftakt des Campus
Durch die Lage der neuen Gebäude wird ein feinsinniges Ensemble entwickelt, welches dem neuen Campusvorplatz an der Sedanstraße eine entsprechende Fassung, bzw. einen Abschluss verleiht. Durch die leichte Erhöhung des Laborgebäude-SP entsteht eine repräsentative Eingangssituation in den Campus. Diese neue Adressformulierung wird durch das verglaste multifunktionale Foyer im Erdgeschoss und der vorgeschlagenen Verglasung des großen Besprechungsbereiches im 2.OG mit Blick auf dem Hochschulvorplatz weiter inszeniert.
Hin zur Sedanstraße folgt die Gebäudestruktur dem Straßenzug. Entlang der Artilleriestraße wird eine Fassung durch die Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Mauer vorgeschlagen. Hierdurch entsteht eine introvertierte begrünte Hofsituation, in dessen Zentrum das Testfeld mit den entsprechenden Rangierflächen eingebettet ist. Alle Einfahrtstore für die Bereiche Landmaschinen, bzw. der Multifunktionshalle sind konsequent zu dieser Fläche hin orientiert. Alle geplanten Gebäude lassen sich dabei in dem gewünschten Bauabschnitten realisieren.

Architekturqualität und Nutzungsanforderungen
Für das Gebäudeensemble des AGRO-Technicums-SO, Laborgebäudes-SP, sowie der Multifunktionshalle-SQ, ist als prägendes Material ein monolithischer Wärmebeton (Wärmeleitfähigkeit: 0,20 W/mK) vorgesehen, in welchem präzise gefasste Fensterflächen eingelassen sind. Als zweites Material stehen diesem monolithischen Baustoff filigran wirkende Stegplatte aus extrudiertem Polycarbonat (Wärmeleitfähigkeit: 1,1 W/mK) im Bereich der Versuchs- und Multifunktionshalle gegenüber. Diese werden im Bereich der Hallen kostengünstig auf eine Stahlkonstruktion montiert. Entsprechend dieser differenzierten Materialkomposition stellen sich die Funktionen des Gebäudeensembles ablesbar dar und das gesamte Gebäudeensemble erhält eine gewisse Körnigkeit mit einer unterschiedlichen Außenwirkung bei sich verändernden Lichtsituationen.
Zwischen Laborgebäude und Multifunktionshalle entsteht, in Verbindung des bestehenden Solitärbaumes und einer zurückspringen Vordachsituation, eine einladende Geste in Richtung des Innenhofes, bzw. hin zum verglasten Haupteingang der Versuchshalle, die auch für Ausstellungen genutzt werden kann. Von hier aus besteht auch eine optionale direkte interne Anbindung an den künftigen Trakt des AGRO-Technicums. Über eine großzügige Treppe wird im 1.OG der Laborbereich, bzw. im 2.OG der Bürobereich auf kurzem Weg erschlossen. In einem Dachgeschoss können im gewünschten 2. Bauabschnitt weitere Serverräume angeboten werden.

Über einen weiteren überdachten Gebäuderücksprung im Innenhofbereich erhält der Baukörper des AGRO-Technicums seinen Haupteingang. An diesem schließen direkt die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, sowie die Versuchshalle an.

Die Multifunktionshalle mit ihrem Hochregallager erhält ebenfalls Ihren Eingang über das verbindende Vordach. Über den Technikflächen im EG befinden sich die gewünschten multifunktional nutzbaren Lagerflächen.
Darüber hinaus besitzt die Multifunktionshalle, analog zur Versuchshalle, großflächige Torelemente zum Innenhofbereich. Nach den geforderten vorgeschalteten Rangierflächen folgt hier die begrünte Testfläche der Anlage. Hier ist auch ein Bereich für eine künftige optionale Erweiterung dargestellt.

Prinzipiell wurde bei der Planung der Gebäude zum einen auf ein hohes Maß an Flexibilität und Funktionalität innerhalb der Grundrisszonierungen geachtet, zum anderen setzt das Materialkonzept bewusst auf den Einsatz weniger und „ehrlicher“ Materialien, welche durch ihr selbstverständliches Zusammenspiel mit dem Bibliotheksbau einen unaufgeregten und selbstverständlichen Neubau der „3 Gebäude an der Sedanstraße“ erschaffen.
Ein kompaktes Bauvolumen, robuste und einfache Materialien versprechen überdies eine wirtschaftliche Bauweise.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser möchte ein feinsinniges Ensemble an der Sedanstraße entwickeln, welches sowohl Auftakt und Fassung als auch Abschluss sein soll - und das gelingt ihm.

Das Laborgebäude-SP steht leicht erhöht an der Ostecke des Grundstücks, es definiert den Einmündungsbereich der Nelson-Mandela-Straße ebenso, wie es zusammen mit dem SQ-Gebäude eine gut proportionierte und gut gesetzte Platzwand anbietet, denn südlich schließt sich - vis-à-vis die Bibliothek und in nicht zu großem Abstand - die Multifunktionshalle an. Durch das dritte Gebäude - das AGRO-Technicum SO - wird das Areal an der Sedanstraße arrondiert, so dass Versuchsfeld und Freibereiche, verschattungsfrei im Süd-Westen angeordnet, die Gesamtanlage im Süd-Westen komplettieren. Die vorhandene Mauer wird berücksichtigt und wie selbstverständlich weiterentwickelt, elegant wird sie in die Fassade des Gebäudes SO integriert. Die Mauer definiert dabei nicht nur den Fachbereich im großen Campus, sie greift sinnfällig in die Topographie und trennt so nicht höhengleiche Rangier- und Bewegungsflächen.

Die fußläufige Erschließung wie die mit Fahrzeugen liegen richtig an der Nelson-Mandela-Straße, im Zugangsbereich zwischen SP und SQ steht die zu erhaltene Eiche, angemessen berücksichtigt wird auch das Baudenkmal 'Casino'.

Die Materialwahl für das Gebäudeensemble ist zurückhaltend und angemessen, monolithische Wärmebetonflächen und filigran wirkende Polycarbonatflächen stehen in einem spannungsvollen Dialog, die Fensterflächen sind diszipliniert und zurückhaltend eingefügt. Die Nordansicht der Gebäude besticht durch die reduzierte Gliederung und durch Rückstaffelung der Höhen, sie akzentuiert durch ihre selbstbewusste Länge den anschließenden Grünbereich des Nelson-Mandela-Platzes.

SO und SP sind funktional eindeutig voneinander getrennt, stehen jedoch direkt aneinander. Eine Gebäudefuge an dieser Stelle wird intensiv diskutiert.

Beide Hallen sind gut organisiert, die Geschosse im SP sind wirtschaftlich geordnet, haben dennoch die gewünschte kommunikative Innenraumqualität an zentraler Stelle vor dem Erschließungsbereich.

Das ebenso einfache, robuste wie auch wohlgesetzte und wohlgestaltete Gesamtkonzept überzeugt, die Anordnung der Freiflächen, nutzungsorientiert aus dem Gebäude entwickelt - unter Berücksichtigung weiterer vorhandener Bäume - zeigt mit dem vorgeschlagenen Wirtschaftshof eine überzeugende Freiraumtypologie.

Ein überzeugender Entwurf, der einen selbstbewussten Beitrag liefert und eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten lässt.