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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Neubau Kantonales Spital

Trio

5. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

Pauli I Stricker Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau, Architektur, Aussenraum

Die stĂ€dtebauliche Setzung des Projektes „TRIO“ hat zum Ziel, den Spitalneubau möglichst subtil in den gewachsenen GebĂ€udebestand und die Topografie ein zu fĂŒgen. Der Baukörper besteht aus drei gestaffelten Volumen, die in der Mitte zu einer Einheit verschmelzen und mit den drei unterschiedlich hohen GebĂ€udeflĂŒgeln BezĂŒge zum Kontext herstellen. Der eingeschossige Eingangskörper nimmt Bezug auf die umliegenden, kleinmassstĂ€blichen WohnhĂ€user, wĂ€hrend der dreigeschossige Hauptbau sich zum bestehenden Spitaltrakt B referenziert. Diese Aufgliederung der Volumetrie wirkt auf den ersten Blick stĂ€dtebaulich sehr verstĂ€ndlich und klar, offenbart durch seinen relativ grossen Fussabdruck und durch den Erhalt des GebĂ€udes C jedoch auch gewisse Probleme in der Aussenraumgestaltung, der Auffindbarkeit und Adressierung des Neubaus. Der Vorplatz des GebĂ€udes ist viel zu klein bemessen und vermag als Adresse und Ankunftsort des neuen SpitalgebĂ€udes nicht zu ĂŒberzeugen. Auch die Setzung des GebĂ€udes in die bestehende Topografie birgt aufgrund der engen PlatzverhĂ€ltnisse so seine TĂŒcken. Die nahe Überlagerung von Garageneinfahrt im 1.UG und Hauptvorfahrt im Erdgeschoss fĂŒhrt entlang der Sonnhalde zu einer viel zu steilen Vorplatzsituation und auch die Ambulanzvorfahrt im Nord-Westen ist deutlich zu eng bemessen, nur rĂŒckwĂ€rts anfahrbar und daher absolut unzweckmĂ€ssig.
Konzept, IdentitÀt und architektonischer Ausdruck des GebÀudes
Das Ă€ussere Erscheinungsbild ist bewusst schlicht gehalten. Die Fassade besteht hauptsĂ€chlich aus einem Raster aus vorfabrizierten hellen Sichtbetonelementen und grosszĂŒgigen Kastenfenstern, die viel Tageslicht ins GebĂ€ude hinein lassen und dem Neubau primĂ€r einen freundlichen und zeitgemĂ€ssen Ausdruck verleihen. Die Ausbildung von aufwĂ€ndigen Kastenfenstern, durch die Verfasser begrĂŒndet aus der LĂ€rmsituation, den hohen Isolationsanforderungen und der Absturzsicherung erscheint jedoch aus Sicht der Jury etwas ĂŒberinstrumentiert und unangemessen. Innen betritt man das GebĂ€ude ĂŒber eine schön proportionierte und einladend gestaltete Eingangshalle, die ĂŒber zwei laterale Lichthöfe mit viel Tageslicht belichtet wird und als Scharnier des Hauses grundsĂ€tzlich gut funktioniert.


FunktionalitÀt

Von der Eingangshalle aus sind die ZugĂ€nge zu Notfall und Radiologie im Westen, Ambulatorium und Ärztepraxis im Osten und Cafeteria/Verwaltung im SĂŒden einfach und direkt auffindbar. Auch der Zugang zu den Besucherliften, welche hoch zu den Patientenzimmern und der Physiotherapie ins 2.OG fĂŒhren, ist gut belichtet und klar auffindbar. Negativ wird im Erdgeschoss jedoch die grosse Distanz zwischen der Notfallaufnahme und der Gruppenpraxis der HausĂ€rzte und die „versteckte“ Positionierung der Verwaltung bewertet. Die klare Trennung der öffentlichen und internen Erschliessung im zentralen Lift- und Treppenhauskern funktioniert gut und ist durchdacht. Im 1.OG ist der Erschliessungskern jedoch etwas „verbaut“ und nicht freigestellt, was zu unĂŒbersichtlichen Korridorzonen im Bereich der Garderoben fĂŒhrt. Aufgrund der Staffelung der drei Volumen kommen die im Erdgeschoss zentral angeordneten Besucherlifte oben im Pflegegeschoss leider etwas zu dezentral an, was zu langen internen Wegen und einer etwas unĂŒbersichtlichen Organisation in der Bettenstation fĂŒhrt.


Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

Die Konstruktion und Materialisierung des Projektes „TRIO“ ist zweckmĂ€ssig und setzt die Anforderungen des nachhaltigen Bauens grösstenteils um. Die konsequente Systemtrennung zwischen der Tragstruktur als Stahlbeton-Skelettbau, der Haustechnikerschliessung mit durchgehenden SchĂ€chten und der inneren Einteilung in nichttragender Bauweise ist konzeptionell nachgewiesen und funktioniert. Damit ist die langfristige, flexible Nutzbarkeit des GebĂ€udes gewĂ€hrleistet und ĂŒberzeugend umgesetzt. BezĂŒglich Wirtschaftlichkeit in Erstellung, Unterhalt und Betrieb schneidet das Projekt TRIO im Vergleich mit den anderen Projekten der engeren Wahl jedoch am schlechtesten ab. Mit der im Vergleich grössten GeschossflĂ€che, der höchsten durchschnittlichen Geschosshöhe und dem schlechtesten HĂŒllfaktor liegt die BegrĂŒndung in der recht „unkompakten“ Bauweise und dem zu grossen Fussabdruck auf der Hand. Leider wird diese „ungĂŒnstige“ Ausgangslage durch die aufwĂ€ndig konstruierte Fassade noch weiter verstĂ€rkt.

Fazit

Das Projekt „TRIO“ ĂŒberzeugt zusammenfassend primĂ€r durch seinen ĂŒbergeordneten, stĂ€dtebaulichen Grundansatz und dem Bestreben, das grosse Neubauvolumen durch eine Gliederung subtil in den bestehenden, heterogenen Kontext und die Landschaft ein zu fĂŒgen. Schlussendlich scheitert dieses Konzept jedoch am zu grossen Fussabdruck und den zu engen PlatzverhĂ€ltnissen und vermag als Ganzes weder stĂ€dtebaulich und bezĂŒglich Adressierung, noch funktional wirklich zu ĂŒberzeugen.
4. Rang 5 / 5