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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Neubau für die Stadtteilschule Kirchwerder am Standort Kirchenheerweg

Eingangssituation Kirchenheerweg,
mit Vorplatz, Mensa und Bibliothek

Eingangssituation Kirchenheerweg, mit Vorplatz, Mensa und Bibliothek

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 24.000 EUR

Thomas Kröger Architekten GmbH

Architektur

ZRS Architekten Ingenieure

Tragwerksplanung

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Ilko Mauruschat

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Stadtteilschule Kirchwerder in zwei Langhäusern

Wie schafft man es ein Gebäude mit seinem definierten Raumprogramm und entsprechenden Anforderungen für den sehr besonderen Ort der Vierländer Kulturlandschaft zu entwickeln? Wie lässt sich eine traditionelle Baukunst in unsere Generation übersetzen? In diesem Sinne sollte ein respektvoller Umgang mit dem Setzen des Baukörpers in die Landschaft spürbar sein.

Die typologische Auseinandersetzung mit den lokalen Gebäuden lässt in erster Linie die stattlichen, historischen, mit Ziegel ausgemauerten Fachwerkhäuser als gliedernde und Ortskern bildende Bauten erkennen. Daneben rücken die linear in die Landschaft gegossenen Nutzbauten, der nicht enden wollenden Gewächshäuser in den Fokus. Dazwischen finden sich zu einem Gemenge gewachsene, kleinteilige Siedlungsstrukturen des letzten Jahrhunderts.

Fasziniert von den großvolumigen und identitätsstiftenden historischen Baukörpern sind die beiden Schullanghäuser entwickelt.

Die beiden Häuser liegen nicht parallel, sondern öffnen sich Trichterförmig in die Landschaft. Der hierbei entstehende Hof bildet den geschützten und intimen Bereich der Aussenanlage des Schulhofes und richtet den Blick in die Weite des Vierländer Marschlandes. Die Gebäude schließen ihr Volumen an beiden Enden jeweils mit einem Giebel ab. Diese Giebel bilden zum einen das Gesicht zum Ort, zum anderen prägen sie den Charakter des Schulgeländes und damit den Dialog mit der Landschaft.

Das südliche, längere Gebäude beherbergt die Klassenverbände und die kleine Bibliothek.
Das nördliche, kürzere Haus beinhaltet die Mensa und Aula, die Fachkunderäume und Werkstätten, sowie die Lehrerzimmer und die Verwaltung.

Die großzügigen und durchgesteckten Treppenanlagen sind zentral gelegen und organisieren das Gebäude in sieben Klassenverbände, deren Klassenzimmer jeweils um einen kleinen Nord/Süd belichteten ‚Dorfplatz‘ angeordnet sind. Dieser innere Platz bildet die natürliche Mitte eines jeden Jahrgangs und bietet eine vielseitige Nutzung für unterschiedliche Aktionen an.

Die seitlichen Treppen sind in beiden Häusern mit ihren Läufen so entwickelt, dass der Treppenraum Durchblicke vom Erdgeschoss bis zum Obergeschoß möglich macht und so schon beim Betreten des Hauses das Gebäude greifbar werden lässt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht würdigt zunächst das außerordentliche Engagement der Entwurfsverfasser, welches in dem überarbeiteten Entwurf erkennbar ist. In der Zweiteilung des Schulbaukörpers und der neuen städtebaulichen Positionierung sieht das Preisgericht eine beeindruckende Weiterentwicklung der Arbeit.

Die Grundidee des Entwurfs wurde trotz der vollständigen Überarbeitung der räumlichen Konfiguration bewahrt. Die Arbeit überzeugt weiterhin durch einen starken konzeptionellen Ansatz, der mutig und individuell auf die spezifischen Gegebenheiten der Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande reagiert und nun auch eine deutliche Adresse sowohl zum Kirchenheerweg als auch zum Marschbahndamm zeigt.

Es ist den Entwurfsverfassern auf überzeugende Art und Weise gelungen, eine Clusterschule in zwei großen „Gutshäusern“ unterzubringen. Sowohl die Nutzungsverteilung als auch die Orientierung im Innen- und Außenraum sind aus Sicht des Preisgerichts gut gelöst. Die im alten Entwurf bemängelten langen Wege wurden durch kurze Wege zwischen den beiden Baukörpern aufgelöst.

Das Preisgericht lobt die Ausbildung der Jahrgangscluster und insbesondere die Möglichkeiten der natürlichen Belichtung der Clustermitten. Einen Schwachpunkt sehen insbesondere die Vertreter der Schule in der fehlenden Multifunktionalität der Gemeinschaftsflächen: So ist die Aula beispielsweise nicht für größere Veranstaltungen erweiterbar bzw. mit anderen Flächen (z.B. der Mensa) koppelbar.

Zwischen den beiden Schulbaukörpern entsteht ein großer, vielfältig nutzbarer Freiraum, dessen Qualitäten im Laufe der weiteren Planung durch einen Landschaftsarchitekten definiert werden müssen. Die Positionierung des der Mensa vorgelagerten Außenraums zum Kirchenheerweg wird von den Vertretern der Schule kritisch hinterfragt.

Die Flächen- und Kostenvorgaben kann der Entwurf auch nach der Überarbeitung nicht erfüllen. Hier sieht das Preisgericht noch massiven Überarbeitungsbedarf, insbesondere in Bezug auf die Baukosten.
Eingangssituation Kirchenheerweg - mit Vorplatz, Mensa und Bibliothek

Eingangssituation Kirchenheerweg - mit Vorplatz, Mensa und Bibliothek

Referenzbilder historischer Gebäude in der Umgebung | Schwarzplan

Referenzbilder historischer Gebäude in der Umgebung | Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Blick von der Kreuzung Kirchenheerweg / Kirchwerder Marschbahndamm mit neuer Busstation

Blick von der Kreuzung Kirchenheerweg / Kirchwerder Marschbahndamm mit neuer Busstation

Blick von der Kreuzung Kirchenheerweg / Kirchwerder Marschbahndamm mit neuer Busstation

Blick von der Kreuzung Kirchenheerweg / Kirchwerder Marschbahndamm mit neuer Busstation

Modellfoto

Modellfoto

Giebelseite Schullanghaus

Giebelseite Schullanghaus

Modellfoto

Modellfoto