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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Neubau evangelischer Kindergarten Leutershausen

1. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Dr. Bittmann & Sananikone

Architektur

STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH

Architektur

Steffen Seiferheld

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und freiräumlicher Kontext

Das Umfeld des Wettbewerbsgebiets ist geprägt durch seine dörflichen Strukturen und deren Maßstäblichkeiten. Gestaltprägend sind hier die trauf - und giebelständigen Gebäude, die in ihren Kubaturen und Dimensionen die Umgebung definieren. Der Entwurf greift diese Bautypologien auf und interpretiert Sie neu. Der kompakte und gegliederte Baukörper mit seinen geneigten Dächern nimmt benachbarte Gebäudekanten auf und fügt sich wie selbstverständlich in die vorhandene Umgebung ein. Trotz der relativ großen Baumasse entsteht so ein angenehmer Dialog zwischen dem bestehenden Ort und dem neuen identitätsstiftenden Kindergarten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es auf überzeugende Weise, mit dem Typus des Satteldachhauses die dörfliche Struktur in ihrer Körnung und Maßstäblichkeit aufzunehmen und die bestehende Umgebung mit einem differenzierten Baukörper ganz selbstverständlich weiter zu bauen. Durch das geschickte Versetzen der drei Gebäudeteile zueinander wird die Baumasse angemessen aufgegliedert und schafft dadurch einen spannungsvollen Dialog von Innen- und Außenräumen. Der hieraus entstehende wohlproportionierte Vorplatz ist nach Westen richtig orientiert, bildet einen adäquaten Auftakt in das Gebäude und gibt damit der Kindertagesstätte den gewünschten öffentlichen Charakter.

Die Funktionen der Kindertagestätte sind sinnfällig um den zentralen Foyer- und Luftraum angeordnet, der als ‚Dreh- und Angelpunkt‘ der Einrichtung konzipiert ist. Alle Bereiche sind auf kurzen Wegen erreichbar. Die mit abtrennbaren Schiebewänden äußerst flexibel nutzbare Foyer-/Mensa und Mehrzweckzone mit Blickbezug in den Garten und zusätzlicher Raumqualität über die theaterartigen Sitzstufen wird besonders gewürdigt. Angegliederte Küche mit Andienung und Entsorgung sind gut separiert angeordnet. Die drei auf EG und OG verteilten Gruppenzonen schlagen die Verfasser als eigene Nutzungsbereiche vor, die mit Spielfluren, Garderoben, Gruppen- und Sonderräumen als Raumeinheiten zusammengefasst sind. Durch die bewegte Dachlandschaft entstehen in den Obergeschossen spannende Innenraumproportionen. Kontrovers diskutiert werden die z.T. mit Durchgangszimmern vorgeschlagenen Raumverbünde.

Die scharf geschnittenen Baukörper mit wohltuend ruhiger Fassadenausbildung schaffen ein ausgewogenes Verhältnis von offenen zu geschlossenen Flächen und überzeugen mit angemessener, werthaltiger Materialität von Ziegeldach, geschlämmter Ziegelfassade und Holzfassade. Durch die Massierung der Volumina entlang der Fenchelstraße entsteht im Süden eine großzügige, zusammenhängende Außenspielfläche, die den Erhalt von Bestandsbäumen ermöglicht und geschützt vom Böschungsbereich vielfältig bespielbare Bereiche ausweist. Kritisch bewertet werden die Querparker im Norden, durch die öffentliche Stellplätze entfallen.

Funktionale Kritikpunkte wie der zu prominent liegende Stiefelgang im EG, die teilweise gefangenen Räume, das nicht barrierefrei erreichbare UG und die knappen Gartenzugänge aus dem OG sollten überarbeitet werden.

Insgesamt stellt die Arbeit besonders aufgrund seiner typologisch städtebaulich gelungenen Setzung und der angenehm unaufgeregten Architektursprache einen sehr wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Eingang KITA

Eingang KITA

Lageplan KITA Hirschberg

Lageplan KITA Hirschberg

Schnitt Längs

Schnitt Längs

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht West

Ansicht West

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt