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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Typensporthallen für Berlin

Längsansichten

Längsansichten

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

ZOOMARCHITEKTEN GmbH

Architektur

LHT Lichtenau Himburg Tebarth Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung

ZBP Zimmermann und Becker GmbH

TGA-Fachplanung

Monath und Menzel

Modellbau

Erläuterungstext

Konzept / Leitidee:

Die Aufgabenstellung eines Typenbaus, welcher an unterschiedliche städtebauliche Gegebenheiten angepasst werden soll, trägt einen gewissen Widerspruch in sich.
Um diesen Widerspruch aufzulösen, stützt sich das Entwurfskonzept, neben funktionalen, räumlichen und wirtschaftlichen Aspekten, im Kern auf drei Säulen:

1. Maximal mögliche Komprimierung des Bauvolumens für beide Hallenvarianten.

2. Einsatz vergleichsweise kleinteiliger Bauelemente, um Transport und Montage an jedem Standort sicherzustellen.

3. Entwicklung einer Gebäudehülle, welche durch Einsatz eines breiten möglichen Material-, Struktur- und Farbspektrums den unterschiedlichen Standortgegebenheiten mit geringem Planungsaufwand angepasst werden kann.

Die Anordnung der Umkleidebereiche im ersten Obergeschoss des Nebenraumtraktes stellt ein äußerst kompaktes und somit flächensparendes Baukörpervolumen und somit die bestmögliche Positionierung für unterschiedliche Grundstückszuschnitte sicher. Darüber hinaus wird durch die Anordnung der Tribüne im ersten Obergeschoss erreicht, dass das Gebäude auch für den erweiterten Hallentyp um lediglich 1,60m verbreitert werden muss. Dabei bleiben sowohl das statische System, als auch die Erschließung und alle übrigen Nutzungs- und Technikbereiche unverändert.
Ungeachtet dessen, wird der großmaßstäbliche Baukörper durch Unterteilung in zwei Baukörperbestandteile und maßstabgebende Fensterformate gegliedert.

Alle Bauelemente werden in vergleichsweise kleinformatigen Bauelementen vorgefertigt auf die Baustelle geliefert und sichern dadurch eine rationelle und wirtschaftliche Herstellung sowie eine rasche Montage. Zudem sind die Wandbauteile der Halle bereits oberflächenfertig. Die Halleninnenseiten bedürfen daher keiner weiteren Behandlung auf der Baustelle.
Die Stahlfachwerkbinder der Halle erlauben eine problemlose Anlieferung in Segmenten, sollten die Standortbedingungen dies erforderlich machen. Gleiches gilt für Stahlbetondecken und -wände aus Halbfertigteilen.

Der Entwurf sieht eine mittels zweier unterschiedlich strukturierter Trapezbelchfassaden gliederte, hinterlüftete Hülle vor, welche sich gegenüber der Bestandsbebauung, diese diffus reflektierend, zurücknimmt. Sowohl das Material selbst, als auch dessen Struktur und Farbigkeit erlaubt eine kontextabhängige Anpassung mit geringem Planungsaufwand und damit eine sensible Einpassung, insbesondere im denkmalgeschützten Umfeld. Subtile Variationen werden durch Abstand und Tiefe der Sicken ermöglicht. Durch eine farbige Beschichtung ließe sich zudem jeder gewünschte Farbton umsetzen.
Auch die partiell vorgesehene Lochstruktur der Bleche kann der jeweiligen Orientierung und somit Besonnung der Halle individuell angepasst werden. Schließlich ließe sich auch das Fassadenmaterial selbst, z. B. durch eine Holzlattung, ersetzen.


Erschließung / Funktionale Setzungen:

Eine klare und einladende Erschließungsfigur bestimmt den Entwurf auf selbsterklärende Weise.
Für beide Hallenvarianten gleichartig, wird das Gebäude über ein zentrales Foyer erschlossen, welches sowohl die Hallenzugänge als auch die Galerie- bzw. Tribünenebene im 1. OG mittels eines U-förmigen Erschließungsbereiches verbindet. Zwei Lufträume, in welche jeweils einläufige Stahlbetontreppen eingestellt sind, sorgen für eine ausgeprägte vertikale Verknüpfung und ideale Orientierung im Gebäude.
Eine geschosshohe Verglasung öffnet den Eingangsbereich großzügig zum jeweiligen Schulare¬al und vermittelt eine angemessene Maßstäblichkeit.
Die Galerie/Tribüne im 1. OG erschließt gleichfalls die Umkleidebereiche und trägt dadurch zur Kompaktheit des Baukörpers bei. Die Umkleideräume sind den jeweiligen Hallenteilen räumlich zugeordnet. Jeder der Hallenteile ist separat vom Nebenraumtrakt zugänglich.

Der Mehrzweckraum wird direkt über das Foyer, zusätzlich über einen separaten Zugang von außen erschlossen. Ein WC-Bereich ist vorgelagert, so dass auch eine vom Sporthallenbetrieb unabhängige Nutzung sichergestellt ist.

Der Geräte- und Abstellraum liegt im Erdgeschoss und verfügt über direkte Zugänge von innen und außen. Sofern es die Standortbedingungen erforderlich machen, kann der Geräteraumtrakt mit dem Mehrzweckraum seitenvertauscht, bzw. die Halle samt Foyer entlang der Querachse gespiegelt angeordnet werden.

Die Sporthalle wird über die Längsseiten natürlich belichtet und belüftet. Öffenbare Fenster befinden sich jeweils in der Ebene der Hallenbinder. Dort wirkt eine gelochte Trapezblechfassade als stationärer Sonnen- und Blendschutz. Der Galerie gegenübergelegen, stellt eine bis auf den oberen Abschluss der Prallwand heruntergeführte Festverglasung die natürliche Belichtung der Halle sicher.
In diesem Bereich werden Vertikalmarkisen als sommerlicher Wärmeschutz und Blendschutz vorgeschlagen (alternativ Sonnenschutzverglasung), sofern die Hallenausrichtung dies erforderlich machen sollte. Die Stirnseiten der Halle sind geschlossen ausgebildet, um hinderliche Lichtkontraste und sommerliche Überhitzung zu vermeiden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude entwickelt sich aus den beiden Elementen Halle und zweigeschossige Nebenraumzone. Der Zugang erfolgt über ein zentrales Foyer. Von hier gelingt auf einfache Weise die Erschließung der Hallenzugänge und des Obergeschosses. Der im Erdgeschoss angeordnete Mehrzweckraum kann sowohl direkt aus dem Außenraum als auch aus dem Foyer betreten werden und besitzt eine eigene Sanitär- und Küchenausstattung. Zwischen Foyerzone und Halle liegen die den Spielfeldern der Halle zugeordneten Geräteräume, sowie der Lehrer- und Regieraum. Der ebenfalls in dieser Raumschicht vorgesehene Technikbereich hat - anders als der in dieser Zone ebenfalls geplante Geräte- und Abstellraum - keine direkte Außenverbindung.

Erd- und Obergeschoss sind durch 2 zweigeschossige Treppenhäuser verbunden. Die im Obergeschoss angeordneten 3 Umkleide- und Sanitärbereiche sind von den Treppenhäusern über die Galerie auf kurzem Weg erreichbar. Die Lehrerräume sind mittig angeordnet. Ein Aufzug gewährleistet die barrierefreie Erschließung der Galerieebene. Eine Trennung zwischen Zuschauerbereich und Umkleidezonen ist nicht vorgesehen.

Die Struktur der Halle wird aus zwei Werkstoffen entwickelt: Stahl und Stahlbeton. Das Primärtragwerk der Dachkonstruktion bilden Stahlfachwerkträger im Abstand von 5,1m mit einer Spannweite von ca. 22m. Auf ihnen sind Trapezbleche als Sekundärtragwerk angeordnet. Nicht nachvollziehbar ist die projektierte Dachentwässerung. Ebenfalls nicht schlüssig erscheint die sehr gedrungene Ausformulierung der Fachwerkträger. Die Nebenraumzone ist als Massivbau mit Mauerwerkswänden und monolithischen Stahlbetondecken geplant. Die Hallenwände werden aus Stahlbetonfertigteilstützen mit eingeschobenen Stahlbeton-Wandelementen hergestellt und erhalten eine gedämmte vertikal ausgerichtete Trapezblechfassade.

Der kompakte Baukörper kann durch verschiedene Fassadenmaterialien, Farben und Texturen auf seine Umgebung reagieren. Energetisch sind die auf dem Gründach angeordneten PV-Elemente positiv zu bewerten. Ebenso bietet die beidseitige natürliche Belichtung ein Potenzial zur Energieeffizienz. Dagegen erscheint das fest installierte Sonnenschutzsystem als zu wenig adaptiv.

Der Gesamtentwurf zeigt eine robuste Konstruktion, wobei die Gestaltung in der Präzisierung Defizite aufweist.
Queransicht, Querschnitt

Queransicht, Querschnitt

Modellfoto, Modell: MONATH + MENZEL

Modellfoto, Modell: MONATH + MENZEL

Plan 01

Plan 01

Plan 02

Plan 02

Plan 03

Plan 03

Plan 04

Plan 04