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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Umgestaltung der Ortsmitte von Kamen-Heeren-Werve

1. Preis

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Ortskern von Heeren-Werve, einem Nebenzentrum der Gemeinde Kamen, erhält mit einer klaren Neuordnung der Frei- und Verkehrsflächen eine verstärkte Definition und Gültigkeit seiner Funktion als Ortsmitte.

Es wird eine ruhige, freie Platzfläche zwischen den Banken und Nahversorgungsgeschäften sowie eine kleinteilige, schattige Grünfläche östlich der Volksbank definiert.

Im Bereich des Platzes liegt die Betonung auf dem nicht motorisierten Verkehr. Mit dem Verschieben der Märkischen Straße nach Norden wird die Präsenz der parkenden Autos aus der Platzfläche genommen. Durch die Queraufstellung der Stellplätze südlich des Platzes bleibt ihre Anzahl und Nähe zum Nahversorgungszentrum jedoch erhalten. Diese Umstrukturierung ermöglicht eine großzügige Platzfläche und eine breite von Staudenpflanzungen gesäumte Promenade, die Pocket-Park, kleine Funktionstaschen, und Platz miteinander verbindet.

Die Platzfläche steht in lockerer Korrespondenz mit den Pocket-Parks (Betonsteinpflaster im Reihenverband: 50/15, 40/15, 30/15, mit Markierung aus anthrazitfarbenen Betonsteinen), die südlich der Märkischen Straße zwischen den Stellplätzen angeordnet sind. In rhythmischem Abstand sind hiermit Durch- und Übergänge von dieser Straßenseite zur Platzfläche definiert. Die Taschen sind jeweils mit einem Gehölz versehen. Sie erhalten Fahrradbügel, Mastleuchten und Bänke, ansonsten stehen sie der freien Nutzung angrenzender Geschäfte zur Verfügung. Eine der Taschen soll zudem mit einer Ladestation für E-Bikes ausgestattet werden. Die bestehende Bushaltestelle für den Schülerverkehr wird in das Gestaltungsystem der Pocket-Parks integriert.

Die bündig ausgebildete Fahrbahn ermöglicht ein barrierefreies Überqueren der Straße, zusätzlich sind mit Pflasterbelag (Betonsteinpflaster im Reihenverband: 50/15, 40/15, 30/15) ausgebildete Fußgängerübergänge an den Kreuzungsbereichen Märkische Straße/ Mittelstraße sowie Märkische Straße/ Westfälische Straße vorgesehen. So wird noch deutlicher auf den neuen Raum aufmerksam gemacht und die Wachsamkeit der Autofahrer weiter erhöht.

Es wird zudem vorgeschlagen, die 30er Zone als Fahrradstraße mit ‚Kfz-Verkehr frei‘ zu definieren und somit den Kfz-Verkehr weiter zu entschleunigen. Das Ortszentrum Heeren-Werve kann so noch besser als Station entlang der Seseke Radroute Bönen - Kamen – Lünen eingebunden werden.

Die Neuordnung der PKW-Stellplätze ermöglicht im Realisierungsteil 37 Stellplätze, davon werden sechs Stück als Behinderten-Parkplätze ausgewiesen. Im Ideenteil ist die Integration von 57 Stellplätzen möglich.

Aufgrund der neuen Anordnung der Stellplätze ist eine Erweiterung der östlich gelegenen Grünfläche möglich. Es entsteht ein Bereich, der als kleiner, introvertierter Park mit Spielflächen und Verweilmöglichkeiten unter den großen Bestandsgehölzen Gestalt annehmen kann. In diesem Raum werden sowohl die vorhandenen Gehölze als auch die Kunstwerke „Kind mit Baum“ und „Chordung“ erhalten und die ergänzte Gestaltung daran ausgerichtet bzw. darauf abgestimmt.

Das Grün schmiegt sich an die bestehende Bebauung und zieht sich bis zur Platzfläche. Die Straße wird locker durch eine Allee aus Acer freemanii ‚Autumn Blaze‘ gesäumt die die ehemaligen Gingko ablösen und einen tollen und robusten Straßenbaum darstellen. Im Platzbereich ist die Allee unterbrochen und betont so die Großzügigkeit der freien Fläche.

Der Pflasterbelag der Promenade (Betonsteinpflaster im Reihenverband: 50/15, 40/15, 30/15) wird als Umrandung, ‚Bewegungsbereich‘ der Platzfläche und als fußläufige Verbindung zur Reinhardstraße fortgeführt. Mittig liegt eine multifunktionale, rechteckige Fläche aus großen, befahrbaren Betonplatten (100 x 100). Eine große Mastleuchte und das Solitärgehölz Sophora japonica ,Regent‘, setzten Schwerpunkte auf der Platzfläche. Der Baum steht in einem Holzdeck das zum Sitzen, Liegen und freien Bespielen einlädt. Auf der Nordseite sind lange Bänke mit Holzauflagen und Rückenlehnen platzbegleitend aufgestellt. Die Fläche bietet ebenfalls Raum für Außengastronomie der derzeitig anrainenden Bäckerei und Fleischerei sowie für zukünftige Geschäftsansiedlungen. Die Gestaltung gliedert sich ebenmäßig in den bisherigen Bestand ein und wertet die aktuelle Situation durch gezielte Interventionen deutlich auf.

Für Märkte und Volksfeste jeglicher Art kann sowohl die Platzfläche als auch der gesamte barrierefrei angrenzende Verkehrsraum genutzt werden. Um jegliche Veranstaltungen technisch zu unterstützen, werden zwei Senkelektranten sinnvoll und gut zugänglich installiert. Die vorhandenen Werbetafeln und die Litfaßsäule werden in das neue Gestaltungskonzept räumlich wirksam übernommen.

Aufgrund der räumlichen Vorteile und der Gesamtanzahl der PKW-Stellplätze erscheint es sinnvoll den Ideenbereich mit dem Realisierungsteil gemeinsam umzugestalten. So kann sich ein in seiner Gesamtheit ausdruckstarker Ortskern herausbilden, der die Stadt Heeren-Werve belebt und aufwertet.

Das gesamte Konzept unterstützt eine offene, helle und moderne Szenerie. Die Ortsmitte wird somit zu einem Treffpunkt für alle Altersgruppen, der auch in den Abendstunden aufgrund der guten Ausleuchtung ein Sicherheitsgefühl ausstrahlt und zum Aufenthalt einlädt.