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Offener Wettbewerb | 06/2017

Neubau Mensa mit Mehrzweckgebäude Campus Eduard-Mörike-Schule

Blick auf die Mensa und Mehrzweckhalle vom Bürgerplatz

Blick auf die Mensa und Mehrzweckhalle vom Bürgerplatz

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

KLE | Freie Architekten BDA, Stadtplaner SRL

Architektur

Wiederkehr Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

NEUORDNUNG
Der Campus der Eduard-Mörike-Schule bildet das Bindeglied zwischen den Ortsteilen Ötlingen und Lindorf. Der Campus besteht zukünftig aus Grundschule mit Kernzeitbetreuung, Sporthalle und Mensa mit Mehrzweckgebäude für Vereine und Veranstaltungen.
Durch die Veränderung der pädagogischen Konzepte werden die Nutzungsschwerpunkte der Bestandgebäude neu definiert. Gebäude 11 bleibt Grundschule, Gebäude 7 wird zukünftig komplett als Schulgebäude genutzt, Gebäude 7 wird „Kernzeitgebäude“. Die Gebäude sind durch überdachte Übergänge und überdachtem Schulhof verbunden und bilden mit der Sporthalle zusammen einen Hof, den zukünftigen Schulhof.
Die Neuordnung des Campus ist eine klare Strukturierung der verschiedenen Funktionen: Schulhof - Schulgarten - Wegeverbindungen - Freiraum des Mensa-bzw. Mehrzweckgebäudes - Anlieferung - ÖPNV – Parken – Kurzparken beim Kindergarten.
Die Funktionen werden konsequent getrennt, notwendige Querungen so weit möglich reduziert und sicher gestaltet.
Der Schulhof wird in der neuen Nutzung durch die Gebäude 7, 9, 11 und 13 geprägt. Schule und Kernzeitbetreuung nutzen diese Fläche gemeinsam. Mit der Öffnung zu den Sportplätzen ist hier ausreichend Raum für Flächen zum Spielen und Toben, für Rückzugsflächen und ebenso wie für den verkleinerten Schulgarten und ein Klassenzimmer im Grünen. Der Höhenunterschied zwischen den Schulgebäuden und der Sporthalle wird zur Verstärkung dieser Raumbildung genutzt. Die Bewegungsflächen werden im Zentrum des Schulhofes angeordnet, Ruhe- und Rückzugsbereiche am Rand im Übergang zur Natur. Der Schulgarten wird verkleinert und erhält zusätzlich Hochbeete.
Durch die überdachte Verbindung zwischen dem kleinen Schulgebäude und der Kernzeitbetreuung entsteht südlich des kleinen Schulgebäudes ein attraktiver kleiner Hof, in Verbindung mit dem großen, vorhandenen Baum ein schöner Rückzugsraum und ein ruhiges Klassenzimmer im Grünen.
Der Übergang zur Kernzeitbetreuung wird zum Schulhof hin geöffnet.
Der Eingang zur Mensa ist an der Westseite, direkt zum Schulhof hin angeordnet. Der Zugang zu den Multifunktionsräumen erfolgt separat von der Ostseite aus, direkt von den Parkplätzen. Hier ist auch die Adresse des neuen Hauses, markant ausgebildet als Ortseingang und Ausgang. Beide, Mensa und Mehrzweckgebäude erhalten nach Süden hin einen großzügigen Freiraum, nutzbar für Schulfeste und Dorf- und Vereinsveranstaltungen und mit großer Aufenthaltsqualität für öffentliche Nutzung.
Zwei Rasenstufen grenzen die Fläche zum Vorbereich des Kindergartens ab, der Kindergarten erhält seinen eigenen Vorbereich.
Die Erschließung des Neubaus erfolgt von der Straße zum Rübholz. Dort sind auch alle notwendigen Stellplätze angeordnet. Parkplatzumfahrt bzw. Anlieferung können auch jederzeit ohne Behinderung zum Be- und Entladen von Reisebussen genutzt werden. Fahrverkehr und Fußgängerverkehr (Schüler) sind klar getrennt. Die Schüler kommen von Süden mit den Fahrrädern oder zu Fuß sicher auf den Campus oder von der Bushaltestelle über den „Bürgerplatz“.
Für den Bring- und Holverkehr des Kindergartens gibt es direkt am Kindergarten zusätzlich 5 Kurzzeitparkplätze.
Zentral für Schule, Mensa und Mehrzweckraum sind 50 Fahrradstellplätze, zum Teil überdacht, vorgesehen. Alle Stellplätze sind ohne Befahren des Schulhofes erreichbar.
Für die Sporthalle und den Kindergarten werden zusätzlich direkt im Eingangsbereich Fahrradstellplätze vorgehalten.
Vorhandene Bäume werden weitgehend erhalten und in die Neuplanung der Höfe und Grünflächen integriert.
Durch einen Kreisverkehr an der Abzweigung zur Straße am Rübholz und ein BusKap in Fahrtrichtung Ötlingen erfolgt eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit und die Querungsmöglichkeit der Lindorfer Straße wird deutlich verbessert. Neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit ergibt sich eine deutliche Aufwertung des Ortseingangs.

MATERIALITÄT AUSSENBEREICH
Die befestigten Flächen wurden so weit als möglich reduziert und wasserdurchlässig gestaltet. Verbindend für alle Zonen ist ein Betonpflaster in verschiedenen Formaten, richtungslos / wild verlegt mit wasserdurchlässigen Fugen.
Für die Modellierungen und Fallschutzbereiche des Schulhofes ist ein wasserdurchlässiger Kunststoffbelag vorgesehen, für den „Bürgerplatz“, den erweiterten Vorplatz von Mensa und Mehrzweckraum gibt eine wassergebundene Decke das richtige Aufenthaltsgefühl.
Die Parkplätze werden ebenfalls wasserdurchlässig gepflastert, nur die Umfahrt wird asphaltiert.

MENSA- UND MEHRZWECKGEBÄUDE
Die Ausrichtung des Gebäudes ist bedingt durch klare Erkennbarkeit des Zugangs zum Gebäudes für die öffentliche Nutzung und die Adressbildung am Ortseingang und Ausgang und der kurzen Anbindung der Mensa zur Grundschule.
Der öffentliche Zugang erschießt sich von den Parkplätzen aus über einen öffentlichen Vorplatz an der Einfahrt ins Wohngebiet mit Anbindung zum Bürgerplatz.
Das Foyer ist dem Mehrzweckraum zugeordnet und kann gegebenenfalls zum Mehrzweckraum hin geöffnet werden. Der Multifunktionsraum liegt direkt am Eingang für separate Vereinsnutzung mit Anbindung zum Mehrzweckraum. Technik und Lager sind ebenfalls dem Mehrzweckraum direkt zugeordnet. Die Bühne kann versenkbar, abbaubar oder fest installiert sein. Der Standort muss durch die Anbindung der Mensa auf der Westseite nicht verändert werden. Die Zugänge zur Bühne können vom Zugang vom Multifunktionsraum aus und/oder vom Saal aus angeordnet werden.
Bei größerem Veranstaltungen können Mensa-und Merzweckraum zusammengeschlossen werden. Die Bewirtung bei größeren Veranstaltungen erfolgt über die der Bühne gegenüber liegende Küche der Mensa. Ständerlinge im Foyer werden über den breiten, kurzen Flur angedient, an dem gleichzeitig die WCs, Umkleiden und Putzraum von beiden Seiten erschlossen sind.
Der Flur dient der Verbindung Nebeneingang zu Foyer und Mehrzweckraum und der Mensa zu den Nebenräumen, Foyer und Multifunktionsraum.
Die Anlieferung der Küche erfolgt über die Zufahrt der Parkplätze. Die Anlieferung für die Bühne erfolgt über den Mehrzweckraum, der wie die Mensa nach außen hin öffenbar ist. Die Zufahrt kann über den Bürgerplatz erfolgen und tangiert den Schulbetreib nicht. Durch den breiten kurzen Flur kann aber ebenso über die Parkplätze angedient werden ohne den Schulbetrieb zu stören.
Für die flexible Nutzung des neuen Gebäudes wurden alle Räume bewusst auf einer Ebene angeordnet. Durch die Ost-Westausrichtung des Gebäudes integriert sich das Gebäude gut in die vorhandene Höhenausbildung des Geländes. Ein Untergeschoss ist nicht erforderlich und nicht mehr wirtschaftlich.

MATERIALITÄT, WIRTSCHAFTLICHKEIT, NACHHALTIGKEIT
Der Baukörper ist kompakt ausgebildet und soll in Teilen in Holzbauweise erstellt werden, was gleichzeitig in der Decken- und Wandgestaltung gezeigt werden soll.
Bodenplatte und aussteifende Wandscheiben sind in Stahlbeton. Die Wandscheiben bleiben innen Sichtbeton als Kontrast zu den Holzoberflächen der übrigen Wände und der Decken, die gleichzeitig schallabsorbierend ausgebildet werden.
Die Wände in den WCs und im Multifunktionsraum werden verputzt – Wände im Spritzbereich von Sanitärgegenständen werden mit Hartkunststoffplatten belegt, hygienisch und robust.
Der Estrich erhält Einstreuungen und wird geschliffen und versiegelt und ist somit ebenfalls robust und dauerhaft beanspruchbar. Im Mehrzweckraum kann Linoleum eingebaut werden, entsprechend einer möglichen Nutzung als Gymnastikraum.
Große Fensteröffnungen sind nach Süden und Osten ausgerichtet. Nebenräume mit geringen Öffnungen nach außen sind nach Norden ausgerichtet. Die großen Fensteröffnungen sind Holz-Pfosten-Riegelkonstruktionen, im unteren Bereich barrierefrei öffenbar nach außen und im oberen Bereich mit Lüftungsöffnungen ausgestattet.
Die Mensa und der Mehrzweckraum haben eine höhere lichte Raumhöhe und erhalten im oberen Bereich Nordlicht. Der erhöhte Bereich erhält einen vorgehängten Lichtfilter als Beschattung und gestalterisches Merkmal.
Durch die großen Fensterflächen mit Beschattung, Lichtfilter und Ausrichtung des Gebäudes kann Tageslichtnutzung optimiert werden.
Die Außenhülle erhält ein helles, geschlemmtes Verblendmauerwerk mit Zwischendämmung in erforderlicher Stärke für erhöhten Wärmeschutz.
Die Dachflächen werden begrünt, auf den höheren Gebäudeteil kann Photovoltaik vorgesehen werden.
Geothermie als Heizmedium soll als Kühlung im Sommer herangezogen werden. Sonnenenergie kann für die Warmwasserbereitung für die Küche und die Duschen genutzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Eduard-Mörike Campus erfährt mit der neuen Freiraumgestaltung eine wohltuende und sinnvolle Ordnung. Die Zonierung in drei Nutzungsbereiche, den Schulhof, den Bürgerplatz für das Mehrzweckgebäude und den Kitabereich gewährleistet eine klare Zuordnung und eine wohltuende Trennung der Wegeverbindungen. Unterstützt wird das Konzept durch eine kompakte und gut funktionierende Parkierung entlang der Rübholzstrasse. Die Gestaltung und Ausformungen der einzelnen Höfe überzeugt. So findet der Schulhof durch seine Fassung eine schützende Wirkung und bietet mit seinen Bewegungs- und Rückzugsflächen passende Antworten auf die vielfältigen Aktionen der Grundschüler. Lediglich die Parallelität des nördlichen Zugangs und der Anlieferung von Gebäude 11 sollte noch überprüft werden.

Der Neubau reagiert mit angemessener Proportion auf das bestehende Gebäudeensemble und markiert den Ortseingang. Leider nimmt er das modulare städtebauliche Spiel der 60er Jahre Bauten nicht auf, führt es mit seiner Volumetrie nicht weiter und wird nicht Teil des Campus. Die Diagonalität und Stellen der beiden Eingänge sitzen an den richtigen Positionen und führen zur gemeinsamen Mitte. Bestechend ist die Funktionalität des Gebäudes, welches es schafft auf einer Ebene den Wünschen der Nutzer mit Anordnung und Lage der einzelnen Räume das gewünschte Raumprogramm fast vollständig zu erfüllen. Lediglich die Lage der Umkleiden muss überdacht werden. Die öffentlichen Räume strahlen nach außen in den urbanen Kontext, bilden ein Gesicht zur Stadt und bespielen mit direktem Außenbereich zeitgleich den Bürgerplatz. Der Zugang zum Foyer mit seiner etwas unbeholfenen Topographie an der Kreuzung überzeugt nicht. Leider enttäuscht das Erscheinungsbild des Gebäudes. Die Heterogenität der Fassaden und die Unentschiedenheit der Fügung und Platzierung des hohen Veranstaltungskörper lassen Fragen offen.

Die wirtschaftlichen Kenndaten der Arbeit liegen im mittleren Bereich.

Das hier dargestellte Konzept besticht durch seine ausdifferenzierte, sensible Freiraumgestaltung und einen exzellent funktionierenden Grundriss. Leider wird dieses Niveau mit der architektonischen Umsetzung und Idee nicht erreicht.
Blick von Osten auf den Hauptzugang

Blick von Osten auf den Hauptzugang

Innenraum Mensa

Innenraum Mensa

Lageplan

Lageplan

Grundriss Mensa mit Mehrzweckhalle

Grundriss Mensa mit Mehrzweckhalle