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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Genossenschaftliches Wohnen auf dem Schlösser-Areal

Innenhof Perspektive

Innenhof Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

HGMB Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Einbindung in den stadträumlichen Zusammenhang
Den Vorgaben des Bebauungsplans Nr. 5579/062 wurde entsprochen.
Im westlichen Bereich sind zwei Punkthäuser vorgesehen. So wird ein geöffneter Block gebildet, der zwar einen gemeinsamen Wohnhof ermöglicht, den Bewohnern aber auch weitere Ausblicke ins Quartier ermöglicht. Dies stellt, insbesondere im Zusammenhang mit der innerstädtischen Lage, der hohen Geschossigkeit und Dichte eine besondere Qualität dar. Darüber hinaus wird so die Belichtung aller Wohnungen verbessert.

Gebäudekonzept
Die Spänner-Erschließung gliedert die Siedlung in kleine, gut überschaubare Einheiten und schafft eine hohe Identifikation der Bewohner mit „ihrem Haus“.
Die vier vorgeschlagenen Regeltypen sind, je nach Wohnungsgemisch, verschieden kombinierbar. Die standardisierten Treppenhauskerne und Raumbreiten (Wohnzimmer 3,55 m i. L. , Kinder-/Arbeitszimmer 2,50 m i.L., Schlafräume 3,55 i.L.) bieten sich für eine modulare Bauweise an, die der gewünschten Wirtschaftlichkeit Rechnung trägt.
Die Grundrisse sämtlicher Wohnungen sind barrierefrei nach DIN 18040-2 geplant und damit seniorengeeignet.
Die Höhe des Erdgeschossfußbodens von ca. 1,00 m über dem Gehweg schützt sämtliche Erdgeschosswohnungen vor unerwünschten Einblicken. Eine barrierefreie Erschließung ist trotzdem gewährleistet, da der Aufzug im EG als Durchlader ausgeführt ist.
Durchgesteckte Treppenhäuser ermöglichen einen direkten Zugang zum gemeinschaftlichen Innenhof.
Durch eine optimierte Grundrissgestaltung mit maßvoll dimensionierten Verkehrsflächen wird ein gutes Verhältnis zwischen Bruttogrund- und Wohnfläche erreicht.
Alle Wohnungen verfügen über großzügige, gut nutzbare Balkone oder Terrassen (Nutzbare Tiefe mind. 2.00 m).
Um die Freianlagen des Wohnhofs von Feuerwehraufstellflächen freizuhalten, sind ausschließlich zur Hofseite orientierte Wohnungen nur bis zum 2. Obergeschoss vorgesehen. Bis zu dieser Höhe ist die Erreichbarkeit über eine tragbare Leiter gewährleistet. Ab dem dritten OG werden Zweispänner-Typen, direkt anleiterbar mit den Drehleiterfahrzeugen der Feuerwehr vom öffentlichen Straßenraum aus, vorgeschlagen.

Schallschutz
Zum Schutz vor den von den angrenzenden Planstraßen rührenden Lärmemissionen sind Lärmschutzgrundrisse vorgesehen. Die Aufenthaltsräume der zugehörigen Wohngrundrisse orientieren sich ausschließlich zum ruhigen Innenbereich des Quartiers. So ist auch an dieser Stelle gesundes Wohnen möglich.
In den zur Planstraße E gewandten Aufenthaltsräume sind durch Wintergärten geschützt, die darüber hinaus durch ihre gleichzeitige Anbindung an die Küche als zusätzlicher Freisitz genutzt werden können (Morgensonne!).
Schallschutzfenster kombiniert mit einer kontrollierten Lüftung ermöglichen ausreichenden Luftaustausch auch bei geschlossenem Fenster und sollten in allen schallbelasteten Bereichen zum Einsatz kommen.

Bauabschnitte
Die Planung ermöglicht eine Aufteilung des Gebiets in überschaubare Bauabschnitte.

Ruhender Verkehr
Für die Unterbringung des ruhenden Verkehrs wird eine gemeinschaftliche Tiefgarage vorgeschlagen. Die Garage ist den Gebäuden direkt zugeordnet und über die Kellergeschosse barrierefrei erreichbar.
Die Aufteilung der notwendigen Tiefgaragenstellplätze in drei voneinander unabhängigen Mittelgaragen wurde geprüft aber verworfen: Die Folge wäre ein verhältnismäßig hoher Anteil an Rampenanlagen zu Lasten der vermietbaren Flächen gewesen. Darüber hinaus wären Stellplätze entfallen, was eine Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit zur Folge gehabt hätte, da der Anteil von befahrbaren Flächen und Einstellplätzen ungünstiger gewesen wäre.

Müllstandorte
Die Müllstandorte sind in den Erdgeschossbereichen angeordnet.

Materialien, Fassaden
Bei der Fassadengestaltung wurde die Ablesbarkeit der die unterschiedlichen Funktionen berücksichtigt. Die Nebenräume sind schwerpunktmäßig an den zu den Planstraßen gewandten Fassaden ausgerichtet. Durch die Integration der aus Gründen des Schallschutzes notwendigen Wintergärten in die Gestaltung der Lochfassade wird jedoch ein geschlossener Charakter vermieden.
Der mit Klinkerriemchen gestaltete Gebäudesockel altert in Würde und behält auch mit einer gewissen Patina eine charakteristische und wertige Optik. Darüber hinaus bietet er eine für Bestandshalter dauerhaft wartungsfreie, stabile und damit wirtschaftliche Lösung.
Die Putzflächen werden durch Fassadenverkleidungen in Holzoptik akzentuiert.
Die Umwehrungen der Fensterbrüstungen sind als absturzsichernde Verglasungen ausgeführt.

Freiraum
Durch eine Vegetationsschicht von mindestens 120 cm ist eine dem Bebauungsplan entsprechende, gärtnerische Gestaltung möglich.
Die Flächen des für alle Bewohner nutzbaren Innenhofs teilen sich in gemeinschaftliche und private Bereiche:
Gräser- und Staudenbänder trennen private Zonen von den Aktionsfeldern im halböffentlichen Raum: Den zentralen Bereich des Innenhofes bildet die Sandspielinsel mit Spiel-und Aufenthaltsmöglichkeiten für jedes Alter. Mit ihrer Fallschutzeinfassung in der Wiesenfläche setzt sie einen farblichen Akzent.
Die „Lange Bank“ lädt im Schatten der Gräserinsel zum Verweilen und Austausch ein und wiederholt sich im Hof an den Wieseninseln.
Bunte Drehhocker als Spiel- und Sitzplatz markieren die Treffpunkte im Innenhof.
Die mittige, modellierte Wiesenfläche bietet mit ihren Gräserbändern und der bunten Wiesenraupenrutsche Raum zum Verstecken und Toben
Im südlichen Innenhof Ist das große Holzdeck Treffpunkt für Austausch und Ausruhen im Grünen.
Pflasterbänder leiten von und zu den Aktionsfeldern und verbinden die verschiedenen Texturen und Räume miteinander.
Zwischen den Punkthäusern im Westen sind Gehölzgruppen vorgesehen, die sich zum Innenhof hin auflösen.
Als „Schwellen“ werden durch sie Zugänge aus dem öffentlichen Raum zum Wohnhof geschaffen.
Darüber hinaus rhythmisieren und akzentuieren sie die Aktionsfelder.
Zusammengesetzt sind sie aus verschiedenen Kirschgehölzen mit unterschiedlichsten Aspekten (Blüte, Herbstfärbung, Besonderheiten der Rinde oder Blühzeitpunkt, …Prunus avium 'Plena', Prunus sargentii, Prunus subhirtella 'Autumnalis ' ) So setzen sie einen ganzjährigen Akzent in der Siedlung.
Es sind Fahrradhäuschen für oberirdischen Fahrradabstellplätze vorgesehen.

Energiekonzept
Sämtliche Gebäude lassen sich günstig in nahezu jedem gewünschten Energiestandard erstellen, da die Geometrie sehr kompakt geplant ist. Auf den Flachdächern ist eine Dachbegrünung vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet ein robustes und funktionales städtebauliches Konzept. Die Erschließung ist klug, überlegt und gut gewählt. Die Tiefgarage ist funktional und übersichtlich. Das Feuerwehrkonzept scheint praktikabel und beeinträchtigt nicht die Aufenthaltsqualität des Innenhofes. Die Wahl eines Hochparterre wird begrüßt, die dadurch entstehenden Mehrflächen für die barrierefreien Zugänge und die Müllräume beeinträchtigen das Verhältnis von BGF zur Wohnfläche nicht maßgeblich. Die vorgeschlagenen Realteilungen werden jedoch seitens der Auslober vor dem Hintergrund der Gleichwertigkeit skeptisch bewertet. Die Grundrisse sind gut durchdacht und profitieren von einem gut belichteten Innenhof. Wenn auch viele Wohnungen eine Nordwest Ausrichtung haben. Die Angebote im Außenraum überzeugen und stärken die Aufenthaltsqualität für die Bewohner. Die nach der ersten Phase überarbeiteten Fassaden werden anerkannt, ob diese allerdings an dem sehr repräsentativen Standort dauerhaft überzeugen würden, bleibt offen. Hier hätte sich der Auslober eine kraftvollere Aussage dem Standort und einer entsprechenden Identitätsbildung gerecht werdend gewünscht. Bei einer weiteren Durcharbeitung der Fassaden wäre eine deutlichere Differenzierung notwendig.
Straßenperspektive

Straßenperspektive

Lageplan

Lageplan

EG mit Umgebung

EG mit Umgebung

Ansicht

Ansicht

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt