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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2007

Landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb Grünzug Südpanke

Abgabeblatt 1

Abgabeblatt 1

2. Preis

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ausgangslage
Der Pankegrünzug soll in Zukunft das historische Berliner Stadtzentrum mit dem Freiraumsystem im Berliner Norden verbinden. Ausgehend von der Landesgrenze wird er als einer der längsten und bedeutendsten Grünzüge die Stadt durchziehen, bevor er in Berlin Mitte an die Spree anschließt.
Damit wird die Panke, die in den vergangenen Jahrhunderten abschnittsweise bis zur Unkenntlichkeit überformt worden war, wieder zum stadtstrukturierenden Element mit übergeordneter Bedeutung.

Ein bedeutendes Teilelement dieses gesamtstädtischen Pankegrünzuges wird zukünftig der Abschnitt der Südpanke bilden. Er wird die Freiräume des historischen Zentrums der Stadt mit den Grünflächen der nördlich angrenzenden Stadtteile verbinden.

Das Wettbewerbsgebiet ist geprägt durch starke Heterogenität der umgebenden Bebauung und Nutzungen. Die Lage am Rand des historischen Stadtkerns, Kriegsschäden und die ehemalige Teilung der Stadt haben zu starken Unregelmäßigkeiten im Stadtgrundriss geführt.
Die östliche Seite des lang gestreckten Grünzugs wird fast über die komplette Länge von der zukünftigen Zentrale des BND flankiert. Ihr stehen auf der Westseite sowohl kleinmaßstäbliche Townhouses als auch ein Heizkraftwerk gegenüber.
Prägend für das Gebiet ist neben diesem Kontrast der verschiedenen Maßstäblichkeiten vor allem Gehölzbestand auf der westlichen Seite des Gebietes, der in den Jahren vor und nach der Teilung Berlins weitgehend spontan entstanden ist.

Ziel
Die Öffnung der bisher in diesem Gebiet verrohrt verlaufenden Panke bietet die Chance, einen neuen Grünzug entlang der Südpanke zu schaffen, der die verschiedenen umgebenden Baustrukturen berücksichtigt und gleichzeitig einen möglichst starken eigenen Charakter entfaltet

Konzept
Formensprache
Der Grünzug vermittelt zwischen den formaleren Freiflächen des Stadtzentrums (Invalidenpark) und den freier gestalteten Grünflächen der äußeren Innenstadt (Südpankepark). Analog dazu besteht der Pankegrünzug aus freier gestalteten Grünelementen entlang der Panke und strengeren Achsen, die entlang der Großform der BND-Gebäudes Erschießungsfunktionen aufnehmen. Damit werden möglichst kurze Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer entlang des sowieso gekrümmten Pankeverlaufs hergestellt. Variationsmöglichkeiten für Erholungssuchende bestehen durch die Zonierung der großzügigen Erschließungsachsen, durch über Stichwege erreichbare besondere Orte, durch Aufweitungen in Form von Grünplätzen und einem alternativen „Naturpfad“ auf der Westseite der Panke.
Damit entsteht entlang des Grünzugs eine Überlagerung von geradlinigen und diskontinuierlich verlaufenden Elementen.


Gegensätzliche Ufer
Eine weitere prägende Gestaltungsprämisse besteht in der gegensätzlichen Ausbildung der westlichen und der östlichen Seite der Panke. Die westliche Seite, die zu den verschieden-maßstäblichen Bebauungen der Townhouses und des Kraftwerkes überleitet, bildet eine kleinteilige „Urban Wilderness“. Die vorhandenen Gehölze werden - soweit bei der Offenlegung der Panke möglich - erhalten und auf einem parallel zur Panke verlaufenden Streifen naturnah ergänzt. Kleinteiligkeit und Nischenreichtum entstehen durch die Eigenkräfte der Natur.
Ausgehend von der Großform der BND-Zentrale wird die östliche Seite als weitgehend freie Wiesenfläche ausgebildet. Nur einzelne bestehende Gehölzgruppen und – in Ergänzung dazu - kleine Baumgruppen lockern das Bild auf und spenden Schatten. Nördlich der Planstraße kehrt sich dieses Verhältnis um und geht auf die dortigen städtebaulichen Besonderheiten ein.
Diese Zweiteilung in offene und geschlossene Flächen kommt vielen Gestaltungszielen entgegen: Es entstehen stärker frequentierte und ruhigere Zonen, artifizielle und naturnahe Bereiche, sonnige und schattige Flächen. Von der Promenade aus gesehen bilden die Gehölze entlang der Panke eine optisch abwechslungsreiche Kulisse.

Erschließung
Eine Promenade entlang des Zauns zum BND-Gelände dient der Haupterschließung des Grünzugs und bildet eine Achse entlang der BND-Zentrale. Sie ist sowohl auf eine schnelle Durchwegung des Parks als auch auf Aufenthalt ausgelegt. Belagsstreifen aus wassergebundener Wegedecke und Asphalt berücksichtigen sowohl die Ansprüche der Fußgänger, Jogger, Skater und Fahrradfahrer an einen Parkweg. Bequeme, nach Westen orientierte Sonnenbänke laden zum langen Verweilen ein. Die Promenade spannt sich zwischen zwei mit einem lockeren Baumdach bestandenen Aufenthaltsplätzen auf, die Übergangs- und Eingangsbereiche an den den Grünzug schneidenden Straßen bilden.
Etwa in der Mitte des neuen Pankegrünzugs wird eine Querung vorgeschlagen, um den Erholungsraum effizient mit dem historischen Invalidenfriedhof und dem Wegesystem am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal zu verknüpfen.
In der „Urban Wilderness“ auf der Westseite der Panke verläuft ein schmaler Pfad aus wassergebundener Decke, der dem Ortskundigen die Begehung dieses naturnahen Bereichs erlaubt und die Pflege der Flächen auf der Westseite der Panke sichert.


Topographie
Die Panke schneidet sich gemäss den wasserbaulichen Vorgaben als ablesbarer Graben in das Gelände ein. Entlang der Promenade verläuft eine streng geometrisch gestaltete Wiesenböschung mit einem angenehmen Gefälle von 1:3. Diese Böschung lädt zum Liegen und Verweilen ein und verlagert gleichzeitig spontane Sportaktivitäten auf die ebenen Wiesenbereiche auf dem unteren Höhenniveau. Die Abgrenzung der Promenade zur Böschung erfolgt in Form einer Betonkante, die im Bereich der Plätze zur Stützmauer wird


Besondere Orte
In regelmäßigen Abständen zur Pankequerung verlaufen zwei Stichwege zu besonderen Orten an der Panke. Eine Aussichtsplattform und eine Sitztreppe führen von der Promenade aus zu ruhigeren Gefilden, die den direkten Kontakt mit dem Naturraum der Panke zulassen.
Weitere besondere Aufenthaltsbereich bestehen in den beiden Eingangsplätzen, die Aufenthaltsbereiche und Spielobjekte anbieten.
Das Abwasserbauwerk soll als technische Einrichtung ablesbar bleiben. Im Bereich der unterbauten Fläche wird ein Wandelgarten mit verschiedenen Gräsern und Kräutern angelegt.


Spielangebote
Neben der Eignung aller Flächen des Parks für spontanes Spiel und Freizeitaktivitäten bestehen die speziellen Spielangebote aus skulptural gestalteten Spielgeräten auf den beiden Eingangsplätzen.
Entlang des Pfades auf der naturnahen Westseite der Panke befinden sich einzelne Stationen mit Spielangeboten, die Anregungen aus der Natur aufnehmen und didaktisch aufbereiten.
Abgabeblatt 2

Abgabeblatt 2

Abgabeblatt 3

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Abgabeblatt 4

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