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Offener Wettbewerb | 03/2017

Biologiezentrum Universität Wien St. Marx

Anerkennung

Preisgeld: 14.000 EUR

Franz&Sue

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur
Durch die Ausbildung von drei Baukörpern über einem Sockelgeschoss wird das komplexe Raumprogramm in kleinere Volumen strukturiert.
Der markante, überdeckte Eingang orientiert sich zur ruhigeren Viehmarktgasse und liegt in unmittelbarer Nähe zu Straßenbahn- bzw. Bushaltestelle. Die Sichtbeziehung zum Campus des Vienna Biocenter fördert den Austausch zwischen den beiden Einrichtungen.
Im Inneren bieten geschützte Atriumhöfe ruhige Freiräume zur Regeneration der Studierenden und Lehrenden. Die begrünten Höfe können durch ihre zentrale Lage in Verbindung mit dem Foyer und den großen Hörsälen auch für Veranstaltungen genutzt werden.

Öffentliche Bereiche
Vom Foyer aus sind sowohl Mensa und Student Service Center im Erdgeschoss als auch Verwaltung und Bibliothek im ersten Obergeschoss unmittelbar erreichbar.
Entlang der Schlachthausgasse erschließt eine Magistrale alle hochfrequentierten Bereiche und die gesicherten Zugänge zu den Clustern bzw. Shared Labs.
Die öffentlichen Bereiche der allgemeinen Lehre mit den Seminarräumen orientieren sich zur Schlachthausgasse. Zwischen den Unterrichtsräumen sind großzügige Lern- und Kommunikationszonen situiert. Die Laborräume der Speziellen Lehre liegen an der Schnittstelle zu den Clustern im ersten Obergeschoss und sind über die Magistrale gut erschlossen.

Forschungseinheiten / Cluster
Die Cluster befinden sich über den öffentlichen Bereichen und sind auf drei Baukörper aufgeteilt. Die Cluster 1 und 4 sind jeweils auf einem Geschoss im südlichen Baukörper angeordnet. Cluster 2 befindet sich im mittleren, Cluster 3 im nördlich Baukörper.
Die ringförmige Grundstruktur ermöglicht sowohl eine flexible Teilbarkeit innerhalb eines Geschosses, als auch kurze Wege.
An den Außenfassaden sind die belichteten Laborräume und Büros angeordnet, die nicht belichteten Räume orientieren sich nach Innen. Über die Höfe ist die Belichtung der oberen Geschosse mit Tagelicht und somit eine Nutzung als Arbeitsräume gewährleistet.

Shared Labs / Ver- und Entsorgung
Die Shared Labs sind entlang der südöstlichen Grundgrenze auf den Geschossen UG, EG und OG 1 angeordnet und verfügen über die drei zentralen vertikalen Erschließungen eine direkte Anbindung an alle Cluster.
Durch Ausnutzung des Geländeverlaufes ist die witterungs- und sichtgeschützte Ver- und Entsorgung im Untergeschoss über eine kurze Rampe erreichbar. In Verbindung mit den Technikräumen und speziellen Bereichen der Shared Labs kann über das Untergeschoss das gesamte Gebäude ohne Kreuzung mit anderen Bereichen versorgt werden.
Die Anlieferung für die Mensa erfolgt über die Viehmarktgasse in der Nähe der bestehenden Tiefgarageneinfahrt.

Konstruktion und Materialien
Das gesamte Gebäude wird in Stahlbetonbauweise mit wirtschaftlichen Deckenspannweiten errichtet. Fensterbänder gewährleisten eine gleichmäßige Belichtung und langfristige Flexibilität um auf Nutzungsänderungen reagieren zu können.
Um das oberirdische Volumen zu reduzieren werden die Technikräume überwiegend im Untergeschoss angeordnet. Über die drei Erschließungskerne werden die Forschungsbereiche in den Clustern und die Shared Labs versorgt. Die Verteilung in den Geschoßen erfolgt in den abgehängten Decken der ringförmigen Erschließungsgänge.
Die Entfluchtung ist über die Erschließungskerne und zusätzliche Fluchtstiegen welche im Erdgeschoss entlang der südöstlichen Fassade ins Freie führen gewährleistet. Aufgrund der Grundrissform ist in allen Clustern die Ausbildung von zwei getrennten Fluchtwegen gewährleistet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt kann die Jury mit seiner markanten städtebaulichen Situierung und der architektonisch klaren Ausbildung des Haupteingangs im Südwesten überzeugen. Der Baukörper wird nach oben hin in drei Aufbauten strukturiert und gliedert damit den gesamten Gebäudekomplex. Der großzügige und sehr einladend wirkende Sockelgeschossbereich mit seinen öffentlichen Nutzungen und Erschließung wird von der Jury gewürdigt. Die Aufteilung der Kernfunktionen in drei getrennte Aufbauten wird allerdings kritisch gesehen. Insgesamt wird das Projekt in seiner gesamten Anmutung als gelungen empfunden und der gute städtebauliche Ansatz anerkannt, wenngleich das Projekt insbesondere funktional nicht zu überzeugen vermag.