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Offener Wettbewerb | 07/2017

Neubau Gemeinwesenhaus

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Kamm Architekten BDA, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Idee ist die Fassung des Schulgeländes durch ein leicht abgewinkeltes Gebäude. Der Schulhof gewinnt als Ort der Kommunikation durch die räumliche Fassung eine neue Qualität. Die architektonische und städtebauliche Formgebung, fügen sich gut in die Umgebung ein, bilden aber auch ganz eigene, neue Akzepte, die den Ort gelungen interpretieren.

Das komplexe Raumprogramm entspricht nicht in allen Bereichen den gewünschten Funktionszusammenhängen und -abhängigkeiten. Es gibt einige Ambivalenzen: So verspricht der Eingang als durchgestecktes Foyer zwar eine gute Adressbildung. Mensa und Multifunktionsraum sind jedoch nur über einen Aufzug barrierefrei zu erreichen.

Die inneren Abläufe in der Mensa sind nicht gut gelöst, die Funktionsabläufe und Wege sind umwegig, die Essensausgabe im hintersten Bereich kann Konflikte in den Bewegungsräumen mit sich bringen, wenn der direkte Zugang zur Mensa im Sommer über die Terrasse erfolgen sollte. Das Zusammenwirken von Mensa und großem Multifunktionsraum ist grundsätzlich gut gelöst, es kann ein großer, gut nutzbarer Raum entstehen. Die Lage der Mensa hinter dem Multifunktionsraum ist jedoch suboptimal für den täglichen Gebrauch. Die Orientierung der Mensa zum südöstlich gelegenen Freiraum wird kontrovers diskutiert. Sie bringt zwar besondere Qualitäten für die Einbindung der Landschaft in dieser stadträumlich besonderen Lage am Ortsrand mit sich, ist aber nicht förderlich für den Campus-Gedanken: Mensaterrasse und Schulhof bilden keine lebendige Kommunikationszone. Die Terrassen versprechen aber aufgrund ihrer Orientierung und Dimensionierung grundsätzlich eine gute Aufenthaltsqualität.

Die funktionalen Bedürfnisse des Jugendhauses und des Ganztagsbetriebs bilden sich, situiert im Obergeschoss, weitgehend gut ab. Negativ angemerkt werden die langen schmalen und dunklen Flure im Obergeschoss. Die Nebenräume sind nachgewiesen, lassen aber aufgrund der Zuschnitte keine gute Nutzung zu (z. B, langes, sehr schmales Stuhllager). Das Jugendcafé liegt in einem erweiterten Erschließungsbereich, was kritisch gesehen wird. Dieser Bereich sollte aus Sicht der Nutzer nicht Bestandteil der Ganztagsbetreuung sein. Die direkte Verbindung zum südlich gelegenen Freiraum wird sehr positiv gesehen. Geschossfläche und Bruttorauminhalt versprechen eine gute Wirtschaftlichkeit. Die Höhenentwicklung des Gebäudes ist im Modell jedoch nicht in allen Bereichen korrekt dargestellt.

Der Entwurf stellt einen wertvollen Beitrag zur Lösung der komplexen städtebaulichen, funktionalen und architektonischen Aufgabe dar. Architektonischer Ausdruck, Einbindung in die Landschaft und Materialität sind gut gewählt. Funktionsabläufe und Grundrissdisposition entsprechen aber nicht in allen Bereichen den Nutzerbedürfnissen.