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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Neubau von 120 Wohneinheiten mit Dienstleistung und Gewerbe

Visualisierung Entrée

Visualisierung Entrée

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

HPA+ Architektur

Architektur

Landschaftsarchitekturbüro Axel Schütze

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Zuge der städtebaulichen Neuordnung des ehemaligen US Militär-Wohngebietes Askren Manor soll ein für das Wohnen in Schweinfurt zukunftsweisendes Stadtquartier entstehen. Im Rahmen der Aufgabestellung sollen dabei vier am ehemaligen Haupteingang gelegene Baufelder unter den Leitideen „Wohnen am Quartierseingang“ und „Transformation“ als nachhaltige Wohnkonzepte, aufgeteilt in freifinanzierten- und geförderten Wohnungsbau, neu gestaltet werden.

Die im Rahmenplan festgelegte Bebauungsstruktur löst sich ausgehend von der ursprünglich vorhandenen Zeilenbauweise von der im Osten gelegenen J.F. Kennedy Allee nach Westen hin in eine differenzierte und kleinteiligere Solitärbebauung auf.
Dieses Prinzip wird in der Gliederung der vier Baufelder aufgegriffen. Die beiden direkt an der J.F. Kennedy Allee gelegenen Baufelder nehmen den geförderten Wohnungsbau auf. Der frei finanzierte Wohnungsbau wird auf den gegenüber liegenden, zum Park hin orientierten Baufeldern platziert. Erschlossen werden die Baufelder jeweils über die in Nord-Süd Richtung verlaufende Oak Street.


Städtebauliche Konstellation

Der als geschlossene Kubatur ausgebildete geförderte Wohnungsbau bildet zur stark befahrenen J.F. Kennedy Allee eine Barriere und orientiert sich in ihrer Ausrichtung an der den Ort prägenden Zeilenbauweise. Die Kubaturen auf beiden Baufeldern des freifinanzierten Wohnungsbaus lösen sich dem gegenüber nach Westen zum Park hinauf. Sie nehmen damit Bezug zu der dahinter liegenden Solitärbebauung und ermöglichen vom geförderten Wohnungsbau aus Ein- und Durchblicke nach Westen in den Park.

Im Entwurf liegen sich somit entlang der Oak-Street zwei Zeilenbauten und sechs Punkthäuser gegenüber. Jeweils nach Süden hin wird die drei-geschossige Kubatur der Zeilenbauten durch einen fünf-geschossigen Hochpunkt gegliedert. Die Punkthäuser sind entlang der Oak-Street dreigeschossig ausgebildet, zur Lee Street hin entsprechend dem Rahmenplan vier- und fünfgeschossig. Im gesamten wird so ein wechselseitiges Zusammenspiel zwischen den Kubaturen der Zeilenbauten und den Punkthäusern hergestellt.

Das fünf-geschossige Punkthaus nimmt die Position des Merkzeichens ein. Im EG ist ein Café vorgesehen, das sich zum umliegenden Quartiersplatz hin öffnet. Baulich wird die Öffnung des Café zum Platz hin durch die Ausbildung von Arkaden unterstützt.
Mit dem auf der Gegenseite gelegenen viergeschossigen Punkthaus und dem Hochpunkt der Zeilenbebauung wird die Platzsituation räumlich gefasst. Das Café liegt im Zentrum der Blickrichtung bei der Einfahrt ins Quartier.
Symbolisch versteht sich diese Gesamtkonstellation aus dem Merkzeichen und dem Wechselspiel der Kubaturen als Eingangstor zum neuen Stadtquartier.


Grundrissstruktur

Die Grundrissstruktur der Zeilenbauten wird durch eingesteckte Treppenhäuser gegliedert an die sich jeweils zwei oder drei Wohneinheiten pro Geschoss anschließen. Es werden fünf unterschiedlich große Wohneinheiten nach einem wiederkehrenden Zonierungskonzept ausgebildet, die eine vielfältige Durchmischung unterschiedlicher Haushaltstypen zulassen. Alle Wohneinheiten verfügen über einen innenliegenden Funktionskern der Nassräume und Stauraum aufnimmt und von einem jeweils längs orientierten Wohnungsflur erschlossen wird. Die bei allen Wohnungen vorhandenen Balkone orientieren sind nach Süd-Westen zu den Punkthäusern hin.

Bei den frei finanzierten Punkthäusern ist die vertikale Erschließung zentral im Gebäude angeordnet. Als Drei- oder Vierspänner werden vier unterschiedlich große Wohneinheiten aus dem innenliegenden Kern heraus erschlossen. In den Gebäudeecken, zur Oak-Street und zum Park hin, sind jeweils Loggien in die Klinkerriemchenfassade eingelassen. Diese verbinden sich über große Fensterflächen mit dem Wohnraum. Das Erdgeschoss ist gegenüber dem Grundstücksniveau leicht angehoben. Entsprechend wahren auch die im Erdgeschoss liegenden Wohneinheiten eine Distanz zum Straßenraum. Wie der Zeilenbauten folgt auch der Entwurf der Punkthäuser einem einheitlichen Zonierungskonzept. Auch hier nehmen die inneren Funktionskerne die Nassräume auf und werden, je nach Größe der Wohneinheit leicht variiert, von einem inneren Flur aus erschlossen.


Materialität

Als Bindeglied zwischen beiden Typologien sollen die Fassaden als Klinkerflächen gestaltet werden.
Bei den Zeilenbauten wird die Fassade entsprechend der Längsausrichtung der Kubatur horizontal, der Geschossigkeit nach, gegliedert. Die Fassade der Punkthäuser erhält zur Betonung der Vertikalen einen einheitlichen Verband.
Zur Betonung der öffentlichen Nutzung am Quartiersplatz setzt sich die Materialität im Erdgeschoss des als Merkzeichen verstandenen Punkthauses von der Klinkerfassade ab. Hier stellt der helle Sichtbeton der Arkaden eine Verbindung zur Fläche des Quartiersplatzes her.


Freiflächen

Die Wegeführung in den Freiflächen orientiert sich an der Gebäudeausrichtung. Bei den Zeilenbauten laufen die Hauptwege parallel zu den Gebäuden. Zwischen den Punkthäusern verbinden Fußwege die Oak-Street mit dem dahinter liegenden Park. Zur Betonung der Wege werden kleine Allee-Abschnitte angelegt. Die innerhalb der Baufelder vorhanden Bestandsbäume werden umfassend erhalten. Hinzu kommen heimische Bäume wie die Hainbuche und Gehölze für die Heckenbepflanzung wie Liguster als Grundstock der Bepflanzung. Entlang der Wege befinden sich gestaltete Freiflächen für Kinder, Jugendliche und Erwachsende. Vor den Hauseingängen der Zeilenbauten werden Fahrradstellplätze angelegt. Die Vorgärten von beiden Typologien werden zudem mit einem Heckenkörper bepflanzt und bilden so eine natürliche Hürde zu Balkonen und Loggien.
Notwendige zusätzlich geforderte PKW-Stellplätze werden auf den Baufeldern 05 und 07 zur J.F. Kennedy Allee hin ausgewiesen. Die dem Café zugeordneten Parkplätze können direkt von der Lee Street angefahren werden. Die Mobilitätsstation wird gegenüber der Bushaltestelle am Quartierseingang platziert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Eingang zum Quartier ist überzeugend durch ein Gegenüber eines fünfgeschossigen Abschlusses der nördlichen Zeile und dem Zurückweichen des südlichen Baukörpers, wodurch der Blick auf das fünf geschossige Punkthaus mit dem Café gelenkt wird. Dort entsteht eine klar definierte Platzsituation. Die Silhouette zum J.‐F. Kennedy‐Ring wird durch den fünfgeschossigen Abschluss im Süden akzentuiert. Die Auflösung in Punkthäuser zum Platz hin schafft eine gute Durchlässigkeit zum Park und nimmt auch Bezug auf die Baustruktur, die sich westlich des Parks durchsetzt.

Die kubischen Baukörper erhalten durch die einheitliche Materialwahl (Sichtziegel) ein charakteristisches Erscheinungsbild, das insgesamt eine gute Identität und Adressbildung erzeugt. Die Fassaden sind klar strukturiert, ohne langweilig zu sein. Zurückhaltende Variationen der Fensteröffnungen und Fensterteilungen schaffen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ordnung und Variation. Eine Differenzierung erfolgt auch durch den Einsatz von Balkonen östlich der Oak Street und Loggien bei den Punkthäusern.

Das Café orientiert sich nach 3 Seiten zum Platz und zum Park und erhält durch die Materialwahl und die Arkaden eine Signalwirkung. Die Erschließung aller Gebäude von der Oak Street betont eine klare städtebauliche Ordnung.

Die Wohnungen sind jeweils passend zum Haustyp Zeile, bzw. Punkthaus konzipiert. Die Zeilen (Sozialer Wohnungsbau) sind klar in eine Kernzone mit Sanitär‐, Abstellräumen und Fluren und Individualräumen an der Außenfassade gegliedert, was eine wirtschaftliche Konstruktion gewährleistet. Die Aufteilung in Wohnküche und separatem Wohnraum ermöglicht eine sehr individuelle Nutzbarkeit (gleichwertige Räume). Nachteilig ist, dass viele Individualräume zum J‐F. Kennedy‐Ring orientiert sind. Die Punkthäuser bieten mit einem jeweils großzügigen Küchen‐, Wohn‐ und Essbereich hohe Wohnqualität. Die Wohnungen sind alle mindestens nach zwei Himmelsrichtungen orientiert.

Die Stellplätze werden, wie in der Auslobung vorgegeben, auf den Grundstücken nachgewiesen. Die Anordnung bei der Zufahrt zum Quartier wird jedoch kritisch gesehen.

Die Spiel‐ und Freibereiche sind in bescheidener Art gut der Bebauung zugeordnet. Die Freiflächen wirken unspektakulär und angemessen. Sie haben öffentlichen Charakter und bilden eine gute Verbindung zum angrenzenden Park.
Der Entwurf bildet insgesamt eine gute Grundlage für eine wirtschaftliche Umsetzung.
Lageplan & Freianlagen 01

Lageplan & Freianlagen 01

Lageplan & Freianlagen 02

Lageplan & Freianlagen 02

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West