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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2007

Städtebaulicher Ideenwettbewerb „Bitscher Platz und Umfeld“

2. Preis

BIERBAUM. AICHELE. landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Prof. Heribert Gies Dipl. Arch. ETH BDA

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext zum Wettbewerb „Bitscher Platz und Umgebung“


DERZEITIGE SITUATION

Der Bitscher Platz präsentiert sich derzeit in einem städtebaulich unbefriedigenden Zustand. Platzgröße und angrenzende Bebauung stehen in einem unproportionalem Verhältnis zu einander. Raumkanten sind aufgrund der geringen Geschosshöhe der platzangrenzenden Bebauung sowie der Überdimensionalität des Platzes nur schwer ablesbar. Darüber hinaus wird es durch heterogene, unruhige Fassadenstrukturen - besonders in den Bereichen der Ladenzeilen - schwer, ein städtebauliches Thema zu erkennen. Lediglich der vorhandene Baumbestand vor dem Postgebäude verleiht diesem Teil des Raumes ein Thema als Baumplatz und stellt sich als Bindeglied zwischen Bebauung und Platz dar. Die momentane Nutzung als Parkplatz mindert jedoch die Qualität dieses Bereiches deutlich und ist eine Verschwendung der nutzbaren Fläche.

DER LEITGEDANKE

Ein Band aus Bäumen gliedert den Gesamtraum und umschließt die Platzfläche als grünes Passepartout. Hierdurch erhalten die vorhandenen Funktionsbereiche eine klare räumliche Gliederung. Es kristallisieren sich drei Räume heraus. Außenraum, Zwischenraum, Kernraum.

Der Außenraum definiert sich als Erschließungsraum. Er erstreckt sich über die Fußgängerbereiche sowie den Straßenraum.

Der Zwischenraum („Grüner Raum“) sieht an den Straßenseiten am Bahnhof und der Poststraße sowie vor dem Postgebäude Stellplätze vor. Durch ein großzügiges, schattenspendendes Baumdach aus Gleditsien (Gleditsia ‚Skyline’) öffnet sich dem Betrachter der Bereich zur Platzmitte hin, in einer weiteren räumlichen Dimension und leitet den Übergang zur eigentlichen zentralen Platzfläche, dem Innenraum, über.

Der Innenraum präsentiert sich minimalistisch als multifunktionale Plattform. Unterschiedliche Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten sind bestimmend für diesen Stadtplatz. Die offene Platzfläche vermittelt Großzügigkeit und Schlichtheit. Die Lebendigkeit des Ortes wird durch seine Nutzer bestimmt. Hierzu animierend werden ein Wasserspiel und eine lange skulpturale Sitzbank als Solitärelemente spannungsvoll auf der Fläche platziert.


DIE MATERIALIEN

Die Idee der Raumzonierungen wird visuell durch das Material der Platzoberfläche erfahrbar, in dem alle Gehwegbereiche und Straßenräume niveaugleich in einem einheitlichen Pflasterbelag ausgebildet werden. Pflasterrinnen, sowie farblich leicht abgesetzte Pflasterzeilen, markieren zusätzlich Straße, Gehweg und Stellplätze. Die wassergebundenen Flächen unter den Baumdächern flankieren die Hauptwegeverbindungen in Ost-West und Nord-Südrichtung. Als „weiche Intarsien“ innerhalb der befestigten Gesamtfläche erweitern sie das Nutzungspotenzial des Gesamtraumes.

Der Bitscher Platz präsentiert sich in seiner Mitte als Plattenfläche. Im Gegensatz zur „rauen“ Oberflächenstruktur des umliegenden Pflasters und der wassergebundenen Flächen wird somit die Qualität und Benutzbarkeit dieses Ortes besonders hervorgehoben.


NEUBEBAUUNG ZWISCHEN POST UND AWO

Drei entlang der Poststraße angeordnete dreigeschossige Stadtvillen nehmen städtebaulich Bezug auf die gegenüber liegende Villenstruktur. Im Süden schließt ein viergeschossiger Baukörper das Baufeld. Hier sind primär Büronutzung, Dienstleistungen und Einzelhandel vorgesehen.

Durch die geplante Neubebauung im Norden und Süden, sowie die Altenwohnanlage im Westen und die Post im Osten entsteht ein neuer Stadtraum, der in seiner Größe dem Bitscher Platz gleicht. Während der Bitscher Platz ein befestigter, multifunktionaler Stadtplatz ist, stellt sich dieser Bereich als Stadtgarten dar und ist somit als ein weiteres Nutzungspotenzial – insbesondere für die Bewohner der AWO - zu bewerten. Die parkartige Struktur der Villengärten im Norden, wird durch die lockere Anordnung von Einzelbäumen und Baumgruppen fortgeführt.

Behutsam fügt sich ein „grüner Rahmen“ in Form einer geschnittenen Hecke in diesen Parkraum ein und definiert hier die Mitte als Stadtgarten, dessen Kernstück die bestehende Platanenreihe darstellt. Die südlich des Bitscher Platzes verlaufende Ost-West-Wegeverbindung führt durch diesen Raum und stellt die direkte Anbindung zur Altenwohnanlage dar.