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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neubau eines Laborgebäudes Beuth Hochschule für Technik

Engere Wahl

HPP Architekten GmbH

Architektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Fankhänel & Müller

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der kompakte Neubau ermöglicht, dass ein großer Anteil des bestehenden Freiraums erhalten werden kann. Die Beziehungen im Bereich der zentralen Eingänge zu Haus Grashof und Haus Bauwesen werden gestärkt. Städtebaulich wird dem Hauptzugang des Campus in Verlängerung der Tegeler Straße mehr Präsenz und Sichtbarkeit verliehen.

Die Fassade des Neubaus wird dominiert durch die, für die intensive Labornutzung notwendigen, breiten und hohen Fenster. Diese, maßstäblich sehr großen Fenster werden allerdings verborgen hinter einer dünnen Schicht aus teils transluzenten, teils transparenten Profilbauglaselementen. Die notwendigen Öffnungen verschwimmen dadurch unter einer Schicht des Geheimnisvollen, stärken den solitären Charakter des Gebäudes und ordnen ihn ein in die Solitärbauten des „Bildungsbandes“ wie den Max-Beckmann-Saal, die Schiller-Bibliothek und das Rathaus.

Diese äußere Hülle umschließt den Massivbau ab dem ersten Obergeschoss, dient auch als umlaufender Fluchtbalkon und zum Schallschutz. Der leichte Knick der Fassadenseiten nimmt Bezug auf die vorgefundenen Kanten der Bebauung, stärkt die Kontur und Sichtbarkeit der durchscheinenden Hülle. Unter der Auskragung dieser Hülle wird der Vorplatz des Campus im Bereich der Esplanade gestärkt, das Motiv des Blätterdachs der anschließenden Platanenreihen findet eine Fortführung im öffentlichen Bereich des Gebäudes.
Die Erscheinung des Gebäudes bei Dämmerung und Dunkelheit bekommt durch die diffuse Lichtstrahlung aus dem Laboren und Büros eine sehr geheimnishafte und prägnante Wirkung, stärkt damit die Präsenz der Hochschule an diesem Ort.

Der Haupteingang, die öffentlichen Räume, die Seminarräume und einige Büros liegen im Erdgeschoss, angeordnet an die nord-westlich führende Esplanade. Die Eingänge in die verschiedenen Hochschulbauten liegen damit zentral an der neu geschaffenen Esplanade. Hinter den Seminarräumen beginnt der zugangskontrollierte Bereich mit dem Treppen, Aufzügen und den Umkleiden. In den darüber liegenden fünf Geschossen befinden sich die Labore und notwendigen Nebenräume sowie die Büros Zur Belichtung innenliegender Räume gibt es ein kleines Atrium, dieses bildet einen überdachten Raum im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss.
Konstruktion

Das Gebäude ist ein Massivbau mit möglichst geringen Spannweiten und durch alle Geschosse gehenden, massiven Stahlbetonwänden und –stützen. Tragende Wände der inneren Kerne dienen zur Gebäudeaussteifung. Die Gründung erfolgt über eine elastisch gelagerte Stahlbetonplatte, die Dicke ist 1m, Betongüte C30/37. Alle Treppenläufe als Fertigteilkonstruktionen.
Die notwendigen Treppen liegen an den östlichen und westlichen Gebäudeseiten. Die beiden östlichen Treppen dienen der Haupterschließung im Gebäude. In den aussteifenden Kernen des Gebäudes gibt zwei Aufzugskerne mit jeweils einem Personen- und einem Lastenaufzug. Einer der beiden Kerne liegt nahe der Anlieferungszone im Westen des Hauses. Die vertikale Erschließung erfolgt entlang des Atriums, diesem sind die beiden östlichen Treppenhäuser und der zweite Aufzug zugeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen kompakten, fast quadratischen sechsgeschossigen Baukörper am nordöstlichen Ende des Grundstücks gegenüber dem Eingang von Haus Grashof vor. Dadurch bleibt ein großzügiger Grünraum bis zum Max-Beckmann-Saal erhalten. Die Verlängerung der Tegeler Straße als grüne Verbindung durch den Campus wertet den kommunikativen zentralen Platz der Hochschule auf. Die große Gebäudetiefe fordert den Verlust von insgesamt 11 Platanen. Die Eingangssituation gegenüber von Haus Grashof ist gelungen, eine Adressbildung an der Luxemburger Straße ist jedoch nicht vorgesehen.
Der Baukörper wirkt durch die zweite, vor dem Rettungsbalkon umlaufende Industrieglasfassade monolithisch, ist dabei aber fein gegliedert. Der Ausblick wird allerdings durch die fast durchgängig opake Verglasung stark beeinträchtigt. Das Erdgeschoß ist demgegenüber als transparente, einladende Fassade zu den Seminarräumen und zum Hauptzugang abgesetzt. Zur Luxemburger Straße hin muss die Fassade jedoch die Umkleiden verbergen und wirkt dadurch vom öffentlichen Raum abgewandt. Das zweigeschossige Foyer wirkt sehr gut belichtet und seiner Bestimmung entsprechend angemessen.
Die Grundrissorganisation ist funktional und klar. Labore und Büros liegen sinnvoll angeordnet an der Fassade, lediglich wenige Räume liegen am Lichthof. Es sind ausreichend Zentralschächte vorgesehen. Anlieferung, Aufzugsgruppen und Treppenhäuser sind sinnvoll untergebracht. Die Zugangssicherung zu den einzelnen Bereichen wird nicht dargestellt. Die S2-Labore sind nur über eine Raum-zu-Raum-Verbindung erschlossen.
Das A/V-Verhältnis ist sehr gut. Die Technikflächen auf dem Dach sind nicht ausreichend. Der Kostenrahmen wird erheblich überschritten.
Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr eigenständigen Beitrag dar, der sich gut in die Campus-Struktur einordnet.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:200

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte

Fassade

Fassade