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Projektwettbewerb | 05/2017

Wohnüberbauung Reichenbachstrasse 118

TRIANGLE CERCLE CARRÉ

2. Rang / 2. Preis

matti ragaz hitz architekten ag

Architektur

Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

BERING AG

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Gliederung in drei Baukörper, die sich in Geometrie und Körnung an das Rossfeld anlehnen, soll das Quartier weitergestrickt werden. Die Setzung der Volumen führt zu einer entspannten Selbstverständlichkeit und Dichte der Überbauung. Die vorgeschlagene Höhenstaffelung der Baukörper wirkt jedoch etwas zufällig und verstärkt die Dominanz des längsten Baukörpers an der Hangkante. Positiv ist der Erhalt der bestehenden Bäume.
Zum Dreieck der Kirche und dem Kreis des Amphitheaters gesellt sich als Zentrum der neuen Wohnanlage der quadratische Hof. Über diesen zentralen, von einem Dach gesäumten Platz werden die drei Häuser miteinander verbunden und sämtliche Nutzungen erschlossen. Das Potenzial dieses multifunktionalen Zentrums wird begrüsst. Die grosszügigen, verglasten und direkt an den Hof angeschlossenen Eingangshallen im Erdgeschoss sind nicht nur als Erschliessungsfl ächen, sondern als Orte der Nachbarschaft und der gemeinschaftlichen Nutzung konzipiert.
Alle Baukörper bauen auf demselben Raster auf. Durch verschiedene Ausformungen der Erschliessungskerne und der nichttragenden Elemente werden unterschiedliche Wohnungstypen und Komfortstufen angeboten. Der Wohnungsmix verändert sich geschossweise und führt zu einer interessanten Durchmischung. Sämtliche Wohnungen sind zweiseitig orientiert. In den beiden westlichen Häusern öffnet sich der durchgestreckte Koch-, Ess- und Aufenthaltsbereich auf zwei grosszügige Balkon e, was trotz limitierter Raumbreite eine hohe Nutzungsqualität verspricht. Die typologische Variation im dritten Haus mit verglast abgeschlossener Küche wirkt fremd. Die sorgfältige Ausarbeitung der Grundrisstypen und das Angebot an verschieden grossen 4-Zimmer-Wohnungen werden geschätzt, auch wenn ein Teil dieser Vielfältigkeit mit einer leichten Überschreitung der Raumfl ächen erkauft wird.
Die öffentlichen Nutzungen sind stimmig ins Quartier eingebettet: Die Basisstufe und die Tagesschule teilen sich das Erdgeschoss im Nord-Haus, die Bibliothek und der Quartierladen befi nden sich im West-Haus. Im Ost-Haus wird in Studios bis ins Erdgeschoss gewohnt. Die Anordnung der Schulräume wirkt in der dargestellten Form schematisch und funktional wenig ausgereift. Die Zugän
ge sowie die räumliche Überlagerung der Eingangshalle und des gedeckten Pausenplatzes sind kritisch zu hinterfragen. Die nordseitige Anordnung der schulischen Aussenräume bietet aufgrund der fehlenden Besonnung wenig Nutzungsqualität.
Im Untergeschoss sind die Autostellplätze rund um ein zentrales Veloparking angeordnet, das über die Mitte des Siedlungsplatzes erreicht wird. Das Fahrradkonzept wird begrüsst, die Position der Velorampe und insbesondere deren Einbindung in ein Seerosenbecken sind jedoch kritisch zu beurteilen.
Die Überbauung ist als Holzbau konzipiert mit massivem UG und Erschliessungskernen in Ortsbeton sowie einem als Betontisch ausgebildeten Erdgeschoss. Die massive Bauweise des Erdgeschosses ermöglicht die nötige Nutzungsfl exibilität. Die umlaufende, unterschiedlich tiefe Balkonschicht trägt zum konstruktiven Holzschutz bei und verleiht den 6- bis 7-geschossigen Bauten eine angenehme Plastizität. Das Haustechnikkonzept ist aus den Plänen plausibel ableitbar. Nebst dem Anschluss an die Arealwärme sind eine thermische Solaranlage und Photovoltaik vorgesehen. Die Schächte sind kohärent angelegt. Im EG müssen allerdings teilweise Medien verzogen werden.
Dank der Kompaktheit der Baukörper und deren Materialisierung, dem dargestellten Haustechnik- und Mobilitätskonzept sowie den vorgeschlagenen Orten der Begegnung im Innern und äussern erfüllt das Projekt die Voraussetzungen für eine 2000-Watt-Areal-Zertifi zierung. Die Kostenkennwerte liegen leicht über den Vorgaben. Diese sind aber durchaus erreichbar.
Das Projekt überzeugt insbesondere durch seine sorgfältig ausgearbeiteten Wohnungsgrundrisse und interessanten Räume für die Nachbarschaft, die zwischen Privatheit und Öffentlichkeit vermitteln. Mit der Zonierung des Aussenraums in eine gemeinschaftliche Mitte und eine sich am Bestand orientierende grüne Peripherie, wird hier ein attraktives Bild einer kommunalen Wohnsiedlung mit guter Identitätsbildung skizziert. Die Aufenthaltsqualitäten für alle Generationen in den Grünräumen und diverse funktionale Dispositionen erscheinen dagegen noch nicht ganz ausgereift.
Situation 1:500

Situation 1:500