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Einladungswettbewerb | 08/2016

Starterwohnen Körnerplatz

Außenperspektive

Außenperspektive

Teilnahme

saboArchitekten BDA | Freier Höpfinger Steinweg | Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

LAGE UND ORT
Zentral am Übergang von Stadtmitte zum lebendigen Stadtteil der Nordstadt ist das Grundstück vis-à-vis der Christuskirche als architektonisch herausragendem Beispiel der hannoverschen Schule gelegen. Als nordseitiger Abschluss der Gründerzeitbebauung entlang der Körnerstrasse schliesst die geplante Verdichtung die Lücke zwischen der funktionalen sechsgeschossigen Bebauung der Universitätsbibliothek und der mehrfach gestaffelten Erweiterung des Hotel Savoy. Gen Norden wird das Quartier durch die mehrspurige Schlosswender Strasse begrenzt, die als Teil der Ringverkehrs um die Innenstadt durchgängig hoch frequentiert und mit entsprechendem Lärmpegel verbunden ist. Die Querung des Grundstückes durch die unterirdisch geführte U-Bahnlinie stellt im Kanon der gestellten Anforderungen an eine neue Bebauung eine weitere, wenn auch nicht direkt sichtbare Herausforderung dar. Entwurfansatz ist, aus der Vielzahl der Rahmenbedingung Chancen und Potentiale abzuleiten und mittelbar in die Gestaltung einfliessen zu lassen.
Lärm und Beeinträchtigungen durch Schlosswender Strasse und Gastronomie auf dem Platz um die Christuskirche einerseits, städtisches Leben und Kommunikation andererseits in unmittelbarer Sichtweite und in Verbindung mit fussläufiger Nähe zum Universitätscampus sind aussergewöhnliche Voraussetzungen für ein vitales neues Wohnquartier für junge Studierende und Auszubildende.
Die geplante Kindertagesstätte bietet darüber hinaus die Möglichkeit, das Erdgeschoss als auch angrenzende Freiflächen sinnvoll und nachhaltig mit einer Nutzung zu versehen, die in dieser Lage schwerlich dauerhaft mit Gewerbe oder Gastronomie besetzt und bespielt werden kann.

HAUS UND ERSCHLIESSUNG
Der Nutzungsverteilung folgend gliedert sich das Gebäude in den eingeschossigen Sockel sowie den darüber auskragenden fünfgeschossigen Wohnturm, der durch die Überhöhung der nördlichen Gebäudeecke visuell Bezug zum Conrad-Wilhelm-Hase Platz auf der gegenüberliegenden Strassenseite nimmt und als Pendant zum Hotel Savoy den Abschluss der Bauten entlang der Königsworther Strasse akzentuiert. Zur ruhigeren Wohnlage der Körnerstrasse zeigt sich das Sockelgeschoss dem Wohnturm vorgelagert dreidimensional expressiv ausgeformt. Räumlich eingefasst wird das Grundstück dreiseitig zur Königsworther Strasse durch Mauerwerk im Farb- und Materialkanon der Fassaden.
Erschliessung und Zugänge des Hauses orientieren sich sowohl an den Wegeverbindungen in Richtung Christuskirche und weiter zur Nordstadt beziehungsweise zur Bibliothek und den universitären Gebäuden. Der Zugang der Kindertagesstätte ist zur räumlichen Aufweitung vor dem Hotel Savoy gelegen, die sowohl über den vorhandenen Fussgängerüberweg zentral an die Nordstadt als auch über das Taubenfelde an die Stadtmitte angeschlossen ist. Die Wohngeschosse werden ausschliesslich über den Zugang und das Foyer gegenüber der Bibliothek zur Körnerstrasse erschlossen, so dass Adressierung und Zuordnung der Nutzungen eindeutig und räumlich voneinander getrennt stattfinden. Die Zufahrt in die Parkgarage erfolgt über die Körnerstrasse im eingeschossigen Sockelbereich des Hauses gegenüber der Bibliothek und tritt als Öffnung in der Fassade somit in den Hintergrund.

FASSADE UND MATERIALITÄT
Mauerwerk in rotem Farbton ist für das Quartier um den Conrad-Wilhelm-Hase Platz durch die Christuskirche als auch die neuere Bebauung gestaltprägend. Daran orientiert sich auch die Planung für den Körnerplatz vis-à-vis. Die primäre Fassade ist allseitig mit einer Ziegelfassade aus rotem Mauerwerk mit sandfarbener Fuge bekleidet. Das zurückspringende Sockelgeschoss als auch der freistehende Körper zur Körnerstrasse werden zusätzlich durch horizontale Bänderungen im Mauerwerk strukturiert, gegliedert und gestalterisch Sockel und Obergeschosse differenziert. Analog dazu sind Öffnungen im Erdgeschoss den Anforderungen entsprechend über die Fassade verteilt und zeigen sich besonders im Kindergartenbereich zur Freifläche spielerisch und frei angeordnet. Farbige Metallbekleidungen um die Öffnungen unterstreichen die Gliederung und dienen teils als zusätzliche Sitz- und Spielflächen im Innen- und Aussenbereich. Abweichend davon sind die Obergeschosse großmaßstäblicher gestaltet und horizontal durch geschossweise Bänderungen aus Betonfertigteilen untergliedert und differenzieren somit die Höhe des Hauses. Dabei folgt die Anordnung der Öffnungen zur Südseite der Lage der Wohnungen und ist gleichmässig und geordnet aufgeteilt. Messingfarbene Metallbekleidungen der Leibungen geben dem Haus zusätzliche Tiefe und Volumen. Funktional, nicht sichtbar und geschützt sind Sonnenschutz und Lüftungsflügel darin verborgen. Als Fenster zur Stadt konzipiert nimmt die Nordfassade die Gestaltelemente auf, interpretiert diese den Erfordernissen folgend jedoch abweichend. Das Mass der Öffnungen variiert in Abhängigkeit der Geschossigkeiten und trägt den unterschiedlichen Anforderungen an Lärm- und Geräuschschutz Rechnung, die durch Königsworther Strasse aber auch die Kindertagesstätte verursacht werden. Funktional abgeleitet ergibt sich dadurch ein regelmässiges Spiel der Elemente, die sich mit zunehmender Höhe aufweiten und öffnen. Der gesamte Erschliessungsbereich der Wohnungen ist als kalte Konstruktion konzipiert und wird konstruktiv und thermisch getrennt vor die Fassade gehängt. Die Stapelung von Decken- und Wandscheiben aus Fertigteilen kann somit vorfabriziert und vor Ort präzise zusammengefügt werden. Thermische Gebäudehülle stellen durchgängig die geschossweisen Wohnungstrennwände dar, die konventionell gemauert und mit Mineralwolle gedämmt sind, so dass auf komplexe und kostenintensive Anschlüsse und Verbindungen im Sinne der Baukostenoptimierung verzichtet werden kann.
Lageplan

Lageplan

EG Plan

EG Plan

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt