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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neugestaltung des südöstlichen Petersberghangs

4. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

PSL Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zentrales Anliegen des Beitrages ist eine zurückhaltende Gestaltung des südöstlichen Petersberghanges. Der vorgeschlagene neue Zugang zum Petersberg erfüllt in idealer Weise alle (An)Forderungen einer attraktiven, erlebnisreichen und barrierefreien Verbindung vom Domplatz zum oberen Plateau. Der Hangbereich, der Charakter des kargen Festungsglacis‘ wird weder durch Wegequerungen oder Rampen gestört und ist weiterhin vollständig vom Domplatz erlebbar.

Die barrierefreie Erschließung gelingt über eine Folge von Aufzügen, Stegen und Wegen, die sich an das nördliche Wäldchen anschmiegen und von einzelnen Bäumen punktuell beschattet und optisch unterbrochen werden.Der am Domplatz beginnende ‚Skywalk‘ ist mit dem Aufzugsturm in die vorhandene Baumgruppe am Gericht eingebettet. Damit stört er mit seiner Höhe in keiner Weise den Platz, bietet sich aber gleichzeitig dem Besucher durch seine unmittelbare Lage neben dem Zugang zum Parkhaus an. Von der oberen Plattform des Domplatzaufzugs hat man einen völlig neuen ‚erhöhten‘ Blick über den Platz, zu Dom und Severi.
Der ‚Skywalk‘ überquert in einer Höhe von 12 Metern die Straße am Domplatz und knickt an der Einmündung Bechtheimer Straße in Richtung Wäldchen ab, wo er auf Terrain-Ebene eine kleine Plattform erreicht. Von hier setzt sich der Weg barrierefrei bis zur Unteren Bastionsterrasse fort und findet dort Anschluss an den Bastionsaufzug, mit dem das Obere Plateau erreicht wird. Optional kann ein dritter Aufzug (Waldaufzug) an der Plattform errichtet werden, dessen anschließender ‚Skywalk‘ im Bereich der Baumkronen verläuft und schließlich die Plattform des Bastionsaufzuges erreicht. Durch die gewählte Lage der Aufzüge und des ‚Skywalks‘ werden die vorhandenen Sicht-beziehungen vom Domplatz zur Zitadelle - und umgekehrt - in keiner Weise gestört. Vorausgesetzt wird, dass die Aufzüge in transparenter und die Stege in leichter, filigraner Konstruktion mit großen Spannweiten und minimaler Stützenanzahl ausgeführt werden.
Eine Terrasse auf Höhe des unteren Rundweges, am Fuße der zur Stadt gerichteten, westlichen Bastionsmauer Leonhard, bietet eine hohe Aufenthaltsqualität: Es gibt Sitzmöglichkeiten zum Verweilen, mit Blick zum Domplatz. Diese sind insbesondere bei temporären Veranstaltungen und Events auf dem Domplatz von Bedeutung. Der angrenzende Bereich des ehemaligen Glacis‘ kann weiterhin als Liegewiese genutzt werden.
Die Erschließung des Domberges vom Lauentor erfolgt direkt im Bereich eines neuen Übergangs und verbessert damit deutlich die Wegebeziehung zwischen Petersberg und Domberg. Die Treppe zum Domberg wird auf 3,5 m verbreitert. Ergänzt wird diese durch einen Aufzug, der - wie die Treppe - zu einem kleinen Platz oberhalb des Felsenkellers führt. Durch diesen Aufzug verbessert sich die barrierefreie Erschließung des Domberges ebenfalls deutlich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als zentrales Anliegen definieren die Verfasser eine möglichst zurückhaltende Gestaltung des südöstlichen Hanges des Petersbergs. Gleichzeitig soll eine erlebnisreiche, attraktive barrierefreie Zuwegung angeboten werden. Um diese beiden Ziele umzusetzen, antwortet die Arbeit auf den Kontext mit zwei sich ergänzenden, gut nachvollziehbaren Setzungen:
Zum einen wird ein barrierefreier Skywalk als Abfolge von Aufzügen und Stegen angeboten. Dieser Skywalk beginnt auf dem Domplatz. Der zugehörige Aufzug ist schlüssig in die vorhandene Baumreihe gesetzt und so vom Platz aus gut wahrnehmbar. Gleichzeitig verstellt er aber nicht den wichtigen Blick vom Platz Richtung Festung. Von dort aus führt der Steg in luftiger Höhe von 12m über dem Domplatz in einem ersten Teilstück bis auf halbe Höhe des Hangs. Hier schließt sich ein rampenartiger Weg an, der bis zu einem großzügigen Vorplatz unterhalb der Festungsmauer führt. Dieser Weg ist jedoch so, wie gezeigt, nicht barrierefrei und müsste entsprechend ins Gelände des Hanges verlängert werden.
Ergänzend schlagen die Verfasser einen weiteren Aufzug vor - den „Waldaufzug“, der vom halben Hang bis auf die Höhe der Festung kommt und als Steg durch die Baumwipfel bis zur Festung leitet. Dieser zweite Aufzug ist als Option in Ergänzung zum „Bastionsaufzug“ gedacht. Die Gestaltung kommt aber funktional und gestalterisch ohne diese Option aus.
Zum anderen ist als nicht barrierefreie Erschließung eine Treppe gesetzt, die in gerader Linie auf den Hang führt. Die Treppe weitet sich am Hangfuss auf und entfaltet so eine größere Präsenz gegenüber dem Domplatz. Sie ist leicht zurückgesetzt und erlaubt so einen angemessen großen Eingangsplatz mit Aufenthaltsgelegenheiten. Die Stützmauern, resultierend aus dem Bauwerk der Tiefgarage, bleiben jedoch erhalten. Damit wird die Chance vertan, einen angemesseneren Anschluss an den Hang zu finden.
Die Treppe steigt zunächst steil an, um dann zurückhaltend, mit verschleppten Stufen dem vorhandenen Gefälle des Hanges zu folgen. Sie endet an einem richtig dimensionierten Platz – der „unteren Bastionsterrasse“. Die Terrasse ist am Fuß der Festungsmauer gesetzt und verbindet bis zu zum „Bastionaufzug“. Materialität und Ausformung von Treppen, Plätzen, Wegen und Bänken lassen angemessene Invest- und Folgekosten erwarten.
Insgesamt bietet die Arbeit in dieser klaren Zweiteilung der Erschließung eine grundsätzlich nachvollziehbare Lösung, sie gestaltet Hang und Plätze angemessen und zurückhaltend. Die wichtigen städtebaulichen und freiräumlichen Verbindungen werden aufgenommen, die Sichtbeziehungen bleiben erhalten.
Leider lässt sich diese Gestaltungsqualität im Detail nicht nachvollziehen. Die Gestaltungsvorschläge bleiben schematisch und sind wenig kontextspezifisch. Die Aussagen sowohl der landschaftsarchitektonischen Setzungen wie auch der Gestaltung der Aufzüge, der Konstruktion der Stege, der Stützen usw. lassen viele Fragen offen. Die räumliche Wirkung der Bauwerke ist so nicht überprüfbar. Die Option des „Waldaufzugs“ mit Steg wirkt zu dominant und sollte entfallen