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Offener Wettbewerb | 08/2017

Landesgartenschau Darmstadt 2022

Blick entlang des Ostparkwegs mit Steganlage über den großen Woog

Blick entlang des Ostparkwegs mit Steganlage über den großen Woog

Anerkennung

Gerber Architekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ARGUS Stadt und Verkehr

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Leitidee und Grundkonzept
Das Spannungsfeld zwischen Landschaft und Stadt, zwischen Natur und Kultur, zwischen Architektur und Gartenkunst, Historie und Innovation, zwischen Landwirtschaft, Wald und urbanen Räumen bietet ein Entwicklungsszenario für Darmstadt, dass in keiner anderen Stadt zu finden ist. Die freiraumplanerische Gesamtkonzeption entwickelt aus dem Fundus der Themen das Leitmotiv des Bandes.
Das Band, entspringt der Formensprache des Jugendstils der sich stets an der Natur orientierte und mit geschwungenen Linien verbindet, was zusammengehört. Die zeitgemäße Transformierung der Formensprache des Jugendstiels findet sich in dem neuen Erschließungskonzept wieder. Die Woogsparklandschaft wird über den neu geordneten Ostbahnhof mit der Denkmalgeschützen Rosenhöhe verbunden und so zu einem zusammenhängenden Freiraum in mitten der wachsenden Stadt.

Gestalterisches und räumliches Konzept
Eines der unvergleichlichen Besonderheiten Darmstadts ist der Große Woog als zentrales Wasser in der Stadt. Die hohe Qualität des Badesees wird mit nur wenigen Korrekturen inszeniert. Die wertvollen Bäume die den Woog rahmen werden behutsam aufgeastet, die hochgewachsenen Strauchflächen der Böschung in pflegeleichtere niedrigere Pflanzungen getauscht. An ausgesuchten Stellen ermöglichen Stege das Wasser zu erleben und Ausblicke bis hin zum Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe. Die Gestaltungsqualität führt mit einheitlichen Materialien zu einem zeitgemäßen Charakter der Woogsparklandschaft. Mit einheitlicher Formensprache werden Wassergebundene Wegedecken für die Fußgänger und gebundene Wegedecken für Radfahrer und Skater als geschwungenes Band durch den Park geführt. Die Materialien sind so ausgewählt, dass sie unter den Aspekt der Nachhaltigkeit gebaut werden können und den langfristigen Charakter der Anlage unterstützen. Im Hinblick auf den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen verläuft das verbindende Wegeband weitestmöglich auf bestehendem Unterbau.
Für die Erlebbarkeit des großen Woogs werden die Zaunanlagen für den Badebetrieb am Böschungsfuß platziert, damit der unverstellte Blick auf das Wasser die hohe Qualität des Woogs nachhaltig sichtbar macht.

Einfügung in das räumliche und frei¬räumliche Umfeld (Vernetzung)
Die Übergänge wurden neu und klar definiert und verbinden barrierefrei die folgenden Orte: Innenstadt > Mercksplatz > Woogspark > Woog > Sportgelände TSG > Ostbahnhof > Rosenhöhe und Löwentor mit dem Oberfeld in der Ost-West Richtung.
Alle Querverbindungen wurden herausgearbeitet und Vernetzen die umliegenden Wohnquartiere mit dem Woogspark und den dahinterliegenden Quartieren. Die landschaftsarchitek¬tonischen Übergänge zwischen dem Naturbadesee ‚Großer Woog‘ und der im Westen anschließenden Grünanla¬ge ‚Rudolf-Mueller-Anlage‘ werden unter Berücksichtigung des Woogsdammes im Bereich der Beckstraße mit einer großzügigen Stufenanlage gestärkt. Barrierefrei kann man südlich der Stufenanlage über den Ostparkweg auf das Niveau des drei Meter höher liegenden Weges gelangen
Das Erschließungskonzept verbindet die Kernbereiche Rosenhöhe und Woogspark und erschließt die wertvollen Potenziale zu einer großen Gesamtanlage die sich um die Mathildenhöhe legen. Darüber hinaus werden die elementaren Grünachsen im östlichen Stadtgebiet über den „grünen Ring“ vernetzt und stärken somit nachhaltig die bestehende Freiraumstruktur und die städtische Wahrnehmung.
Der Wettbewerbsbe¬reich wird entlang des Ostparkweges immer wieder in Nord-Süd Richtung mit angrenzenden Freiflä¬chen verknüpft. Im Bereich der Rosenhöhe wurden behutsam zwei historische Wege aktiviert um eine Verknüpfung mit dem Umfeld zu erreichen.

Funktionalität
Flanieren und pausieren, Sport und Spiel, Sonnenbaden und Schwimmen, Natur erleben und die Jahreszeiten spüren – all das wird über das verbindende Band für alle Altersgruppen erreichbar. Durch die innere Erschließung und Verknüpfung mit den vorhandenen Fuß- und Radverkehrsnetzen wird das ÖPNV Angebot der Stadt erschlossen und verbindet Stellplätze mit den zukunftsweisenden Mobilitätskonzepten.

Barrierefreiheit
Die verbindenden Übergänge werden allesamt barrierefrei ausgebaut. Dazu zählen im Besonderen der Übergang von der Beckstraße auf den Woogsdamm im Süden und Norden des Dammes, sowie der Übergang vom Woogspark zum Ostbahnhof neben der Tennishalle. Die Wegeführungen und Stufen in der Rosenhöhe wurden für die Barrierefreiheit um zwei weitere Wege ergänzt um zu allen topografischen Hochpunkten zu gelangen.

Technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit
Die Umsetzung der Daueranlagen für den Woogspark und die Rosenhöhe lassen sich Bauabschnittsweise realisieren ohne die laufende Nutzung zu stark einzuschränken. Weitere Untersuchungen vorausgesetzt, werden große Teile der Wege und Platzflächen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit auf bestehendem Unterbau realisiert. Die gärtnerischen Eingriffe um den Großen Woog sind gemessen an deren Wirkung als äußerst gering zu bewerten.

Entwurfserläuterung Daueranlagen

Realisierungsbereich östlicher Mercksplatz mit Ideenteil westlicher Mercksplatz
Das wertvolle Jugendstilbad und das umgebende Viertel entlang der Landgraf-Georg-Straße erhält mit der neuen Gestaltung einen zusammenhängenden Platz der die Öffnung im Stadtraum ablesbar macht. Von Osten in die Stadt einfahrend öffnet sich hier der erste Platz der Stadt. Die wertvollen Platanen des westlichen Mercksplatzes werden auf dem östlichen Teil fortgeführt um die städtebauliche Figur zu stärken. Die Ausrichtung der Parkplätze wird auf dem östlichen Mercksplatz gedreht. Mit der Umsetzung der vorgesehenen Straßenplanung werden die Fuß- und Radwegverbiundungen in der Ost-West Richtung gestärkt. Die jährlichen Großveranstalltungen finden auf einer zusammenhängende Platzfläche statt.

Realisierungsbereich Rudolf-Mueller-Anlage (Woogspark)
Das verbindende Wege-Band startet am Mercksplatz und entwickelt sich einmal in Richtung Landgraf-Georg-Straße, sowie zur Beckstraße. Um den vorhanden Teich spannt sich ein weiteres Wegeband aus Wassergebundener Decke auf, dass einen weiteren Übergang zur Woogspromenade ermöglicht und gute Quer Beziehungen aufbaut. Der Darmbach wird aus seinem Betonkorsett befreit. Mit dem Wechselspiel von Gleit – und Prallhang schlängelt sich der neu gestaltete Darmbach durch den Baumbestand und wird zum erlebbaren Spielraum für Groß und Klein. Durch die Verbreitung des Bachbettes entstehen ein deutlich größerer Retentionsbereich und eine Aufwertung der Biodiversität von Flora und Fauna im Gewässerverlauf . Der kleine Teich erhält ein Holzsteg der zum Verweilen einlädt.
Das Gräser- und Staudenband, dass sich durch die gesamte Woogsparklandschaft zieht öffnet sich zu den Wegen und bindet hier die Spielflächen für unterschiedliche Altersgruppen ein. Ausreichende Aufenthaltsmöglichkeiten und homogene Ausstattungselemente bis hin zum übergreifenden Lichtkonzept wird die Woogsparklandschaft zu einem zusammenhängenden Grünzug in der Stadt.

Realisierungsbereich Großer Woog
Auch der Große Woog erhält im Süden und Norden das übergeordnete fliesende Wegeband.
Bei dem Cafe WOOG wird das Wege Band über eine einladende Stufenlage auf die Woogs Promenade geführt. Dadurch wird der Bereich um das Café großzügiger gestaltet. Auf der Woogspromenade wird die Ausrichtung der Funktionen neu geordnet. Die Baumreihe auf dem Böschungskopf zum großen Woog wird zu Gunsten des Ausblicks und der räumlichen Erlebbarkeit entfernt. Das Sitzen und Verweilen auf dem Damm wird näher Richtung Wasser angeordnet, der Zaun des Bades wird am Böschungsfuß installiert damit der Blick auf das Wasser unverstellt ist.
Der Denkmal Geschütze Bade Steg wird mit nachhaltig produziertem Holz verkleidet. Die neue Materialität auf dem Steg lädt noch mehr zum Aufenthalt ein und bietet ein ausgewogeneres Temperaturspektrum im Sommer als der Beton.
An dem südlichen Woogufer machen zwei Stege aus Cortenstahl das Wasser für die Spaziergänger erlebbar. Der Ausblick auf den Badebetrieb und die Mathildenhöhe wertet diesen Bereich deutlich auf.
Das Schul- und Trainigsbad wird zurückgebaut damit die Freiraumverbindung ungestört durchlaufen kann. Der kleine Platz am Tor der Jugend führt zum TSG und in den Woogspark.
Im Zusammenspiel mit dem Eingang in den Woogspark über das Tor der Jugend wird der Eingang für das Inselbad neu geordnet. Das Kassenhäuschen erhält einen neunen Standort, ebenso die Anordnung der Fahrradbügel. Der Badestrand auf der kleinen Insel wird vergrößert.

Realisierungsbereich Großer Woog Ideenteil TSG 1846 e.V.
Das Tor der Jugend lädt mit seiner architektonischen Sprache ein und bietet mit kleiner Gastronomie einen wertvollen Versorgungspunkt im Park. Auf dem ehemaligen Kunstrasenplatz werden verschiedene Kleinsportfelder errichtet, die mit der Felsinghalle im Rücken einen geschützten Sportbereich für die Öffentlichkeit anbieten. Das geschwungene Wegeband läuft bis zum Botanischen Garten durch und führt die Radfahrer hier zu der Überführung der B26 und der Gleisanlagen.
Zwischen der Felsinghalle und der Rollsportanlage wird ein Urban Gardening Bereich eingerichtet, bei dem in Zusammenarbeit mit dem Kunsthandwerkern variabele Module selbst gebaut werden können um hier Gemüse zum Eigenverzehr anbauen zu können.

Realisierungsbereich Park Rosenhöhe mit Ideenteil Spanischer Turm und Altes Mausoleum
Der hochwertige Park Rosenhöhe erhält behutsame Ergänzungen die sich in das Denkmalgeschützte Ensemble einfügen. Vom Ostbahnhof schlängelt sich das verbindende Band aus dem Woogspark bis in die Rosenhöhe und läuft beim Palais aus. Dieses Geophytenband fügt sich behutsam in die wertvollen Wiesen ein.
Ehemaliges Palais: Zwischen dem ehemaligen Palais und der Remise lädt die vorhandene Topografie dazu ein hier eine Kleinkunstbühne mit Sitzstufen in der Böschung einzurichten. Der Ausblick von hier über das reaktivierte Wasserbecken in den hochgewachsenen Baumbestand lässt sogar das goldene Dach der Russischen Kapelle erblicken. Eine phantastische und vorhandene Kulisse für kleine Aufführungen im Park. Z.B. Science Slams der Wissensstadt Darmstadt. Der Betriebshof zieht an eine neue Stelle neben den Künstlerhäusern bei Löwentor. Die Remise kann somit für die Kleinkunst genutzt werden.
Kleine Gartenthemen: Nördlich des ehemaligen Palais reihen sich historische kleine Gartenthemen auf, die allesamt gärtnerisch aufgewertet werden. Das alte Brunnenbecken in dem zurzeit Päonien wachsen wird wieder aktiviert. Das aus Kastanien gepflanzte Baumrondell wird mit Sitz Möglichkeiten ausgestattet. Weitere Pflanzbereiche können mit neuen Sorten aufgewertet werden, das Rosarium z.B. oder Geophytenbänder die durch die Streuobstwiesen mäandrieren.
Altes Mausoleum: Das alte Mausoleum liegt dunkel in den großgewachsenen Eiben versteckt. Ein Garten mit weißblühenden Stauden lässt den eingefriedeten Garten aufleuchten und wird zu einem besonderen Anziehungspunkt bei dem Spaziergang durch den Park.
Spanischer Turm: Der Spanische Turm liegt topgrafisch an einem besonderen Ort, überblickt das Oberfeld zum einen und orientiert sich zu den Streuobstwiesen auf der anderen Seite. Eine kleine Gastronomie könnte den Ort zu einem Highlight in der Rosenhöhe werden lassen. Die alten Fundamente nördlich des Gebäudes eignen sich um dort mit Gewächshausstrukturen einen überdachen Gastronomiebereich anzusiedeln. Der großzügige Biergarten unter den alten Eichen würde sich schnell zu einem Publikumsmagneten entwickeln. Der Spanische Turm selbst könnte die Küche aufnehmen und kleine Gastbereiche anbieten mit einem Séparée im Turm. Die Ver- und Entsorgung kann gewährleistet werden.

Realisierungsbereich Bernhard-Sälzer-Platz
Die Seiterswegbrücke ist sorgfältig Saniert und mit wertvollen Materialien ins neue Licht gerückt. Vis a vis dem Löwentor bietet es sich an, den Kreuzungsbereich mit dem gleichen Material der Brücke neu zu befestigen. Das Grauwacke Kleinsteinpflaster könnte über die Wolfskehlerstraße gezogen werden und für den Verkehr einen entschleunigten Bereich definieren. Der Platz vor dem Löwentor würde eine Großzügigkeit erhalten die der architektonischen Dimension gerecht wird. Mit saisonal bepflanzten Kübeln könnte hier der Verkehr geführt werden. Bänke laden zum Verweilen und warten ein.

Realisierungsbereich Ostbahnhof und Ideenteil
Der Ostbahnhof ist Gelenkpunkt zwischen der Rosenhöhe, dem Woogspark sowie für die Besucher der Mathildenhöhe.
Mit der verkehrlichen Ordnung folgen wir dem Haltestellenkonzept der Stadt Darmstadt vom 12.05.2017. Die acht Reisebusse für die Besucher der Mathildenhöhe stehen entlang der Hanauer Straße. Von hier aus startet ein Infopark-Weg der die Besucher zur Mathildenhöhe führt und mit ersten Schautafeln über den Ort informiert.
Die prägenden Stilelemente der Mathildenhöhe werden hier eingesetzt um die räumliche Reparatur des Ortes zu unterstützen. Platanendächer gliedern den Vorplatz des Bahnhofsgebäudes, Pergolen mit Wisteria bepflanzt führen die Besucher zur Seiterswegbrücke und bereiten diese auf den Besuch der Mathildenhöhe vor.
Der Ostbahnhof wird auf einen homogenen Belag aus großformatigen Betonplatten gestellt, der einmal über Landgraf-Georg-Straße zu dem Woogspark fürht. Das Jugendstil orientierte Stauden Band aus dem Woogspark wird zur Pflasterintarsie die den Besucher eindeutig zur Rosenhöhe führt.
Die Linienbusse werden mit Ihren Haltestellen aus dem Kreuzungsbereich raus genommen und in dem Schwarzwaldring, der Hanauer Straße und der Landgraf-Georg-Straße positioniert. Der Schwarzwaldring ist nur für den ÖPNV passierbar.
Neben ausreichenden Fahrradstellplätzen, einer Mobilitätsstation, WC-Anlagen und einer kleinen Gastronomie erhält der Platz um den Ostbahnhof viele Elemente die die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen. Ein Holzdeck liegt erhöht über dem Bunker und bildet mit der Gastronomie eine kleine städtebauliche Kante. Die Fluglöcher der Fledermäuse im Bunker und die erhaltenswerten Bäume sind in der neuen Konzeption integriert

Beurteilung durch das Preisgericht

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Blick von der Tribüne auf die Bühne und auf das ehemalige Palais

Blick von der Tribüne auf die Bühne und auf das ehemalige Palais

Blick über den Bahnhofsvorplatz durch das Platanendach

Blick über den Bahnhofsvorplatz durch das Platanendach

Gesamtplan - landschaftsarchitektonische Leitidee

Gesamtplan - landschaftsarchitektonische Leitidee

Pikto - Bezug zur Stadt

Pikto - Bezug zur Stadt

Pikto - Aufwertung Parkbereiche

Pikto - Aufwertung Parkbereiche

Pikto - Nutzungen

Pikto - Nutzungen

Lageplan Woogpark

Lageplan Woogpark

Lageplan Rosenhöhe

Lageplan Rosenhöhe

Vertiefungsbereich Rosenhöhe

Vertiefungsbereich Rosenhöhe