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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neubau KiTa und Neuordnung Freianlagen Wilhelm-Busch-Straße

1. Preis / Zuschlag

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Neubau der Kita orientiert sich in Lage, Ausrichtung, Form und Größe an der bestehenden städtebaulichen Struktur. Als länglicher Gebäuderiegel bildet der Neubau analog zur Umgebung Richtung Westen eine straßenbegleitende Bebauung entlang den übergeordneten Erschließungsachsen. Richtung Osten wird der Außenraum gefasst und gegen Verkehrsemmissionen abgeschirmt und ermöglicht eine maximal große Außenspielfläche. Die vorhanden Geländemodellierungen können erhalten und in ein landschaftsplanerisches Konzept integriert und weiterentwickelt werden. Auch die für die fuß- und radläufige Erschließung des Quartiers günstige Nord-Süd-Durchwegung im Osten kann erhalten werden.

Der Neubau der Kita weist zwei gegensätzliche Seiten auf: im Westen eine eher urbane mit dem Eingang ins Haus und im Osten eine landschaftliche mit dem Garten für die Kinder. Die vorhanden Säulen-Eichen werden auf der Eingangsseite in die Planung integriert. Die bestehenden Erdmodellierungen bestimmen den Duktus der Gestaltung des Gartens. Wege schwingen durch die Anlage und erschließen die Spielbereiche, die mit Hainbuchenhecken in differenzierter Höhe gefasst werden. Die Bepflanzung folgt dem landschaftlichen Prinzip und sieht weitgehend heimische Bäume vor, die das didaktische Konzept der Tagesstätte ergänzen können.

Analog zur städtebaulichen Ausrichtung gibt es eine klar differenzierte funktionale Ausrichtung mit den gemeinschaftlichen Bereichen nach Westen zum städtischen Umfeld hin. Die Aufenthalts- und Gruppenräume hingegen orientieren sich Richtung Osten zum ruhigen Hofbereich.
Die Stellplätze befinden sich konzentriert und unmittelbar zur Wilhelm-Busch-Straße orientiert und bieten so im Zusammenhang mit einer umlaufenden Wegspange für den nichtmotorisieren Verkehr eine konfliktfreie Anfahrt. Die nördliche Stichstraße bleibt frei von zusätzlichem Erschließungsverkehr und behält den Charakter einer Anwohnerstraße.

Die Grundrissorganisation im "aufgebrochenen" Zweibund bietet eine sehr wirtschaftliche Raumorganisation. Zudem wird eine natürliche Belichtung und Lüftung aller Flächen bis hin zum Flur ermöglicht. Die Anordnung der Gruppen- bzw. Aufenthaltsräume nach Osten ermöglicht eine direkte natürliche Belichtung und Erwärmung während der Hauptnutzungsperiode am Vormittag und verhindert ein Überhitzung am Nachmittag. Die Aussicht über den weiträumigen grünen Außenraum schafft eine von öffentlichen Einflüssen geschützte, geborgene und freie Atmosphäre in den Gruppen. Die Gemeinschaftsflächen und Garderoben hingegen orientieren sich nach Westen und werden so von Eindrücken der Mobilität und Bewegung geprägt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht einen zweigeschossigen Ost-West-orientierten Gebäuderiegel entlang der Wilhelm-Busch-Straße vor. Der Gebäudezugang ist an der Haupterschließungsstraße nahe den Stellplätzen und der Fahrradabstellplätzen angeordnet. Die Gebäudestellung und -orientierung bietet die Möglichkeit, die vorhandenen topografischen und vegetativen Strukturen weitgehend zu berücksichtigen, in das neue Freiraumkonzept mit einzubeziehen und zu ergänzen. Dies gelingt den Entwurfsverfassern in hervorragender Weise.

Während die kleinsten Kinder eine unmittelbar an den Krippenbereich anschließende Spielinsel zur Verfügung haben, wird den Kindergartenkindern ein großzügiger Außenspielbereich zugeordnet, der von Nord nach Süd durch den gesamten Freibereich mäandert. Hier ist viel Platz zum Spielen und Toben. Die Trennung vom öffentlichen Spielplatz im Osten des Grundstücks erfolgt durch einen Zaun, der sich in einer Hainbuchenhecke verbirgt. […]

Das äußerst kompakte Gebäude weist einen sehr gelungenen und trotz seiner wirtschaftlichen Kennzahlen großzügigen Grundriss auf. […] Sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss folgt der Entwurf einem einfachen, klaren und guten Prinzip. Im Westen entlang der Straße befinden sich die Gemeinschaftsflächen, Garderoben, Technikräume, Personalräume, während im Osten, dem ruhigeren Freibereich zugewandt, die Gruppenräume liegen. Dazwischen verlaufen, sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss, die Erschließungsflure, die sich zu großzügigen Garderobenbereichen öffnen und damit eine natürliche Belichtung der Flurbereiche gewährleisten. Insbesondere im Obergeschoss ist der Grundriss gut. Hier ist es den Verfassern gelungen, pädagogisch nutzbare Nebenräume, Sanitäreinrichtungen und Garderoben so mit den Fluren zu verschränken, dass diese eine Ergänzung der eigentlichen Gruppenräume darstellen können. Den pädagogischen Räumen ist in beiden Geschossen jeweils eine Terrasse bzw. ein Balkon vorgelagert, die für eine klare horizontale Gliederung der Ostfassade sorgen. […]

Der Entwurf besticht insgesamt durch die Integration der vorhandenen Freiraumanlagen, die aufgrund der richtigen Gebäudestellung ermöglicht wird. Insbesondere der Grundriss zeichnet sich durch eine klare und nachvollziehbare funktionale Struktur aus, die trotz ihrer Wirtschaftlichkeit und Kompaktheit, den Nutzern eine großzügig angelegte Kindertagesstätte bietet.