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Diskussion zur Gestaltung des öffentlichen Raums in Gütersloh mit parallel durchgeführtem Einladungswettbewerb | 06/2007

Forum platz:gespräche / Einladungswettbewerb Umgestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Ule Ruhland, Dipl.-Ing. Thomas KöhlmosDipl.-Ing. Kamila Krzyzanowska, Perspektiven: Wolfram Gothe

Erläuterungstext

Ausgangssituation
Der Konrad-Adenauer-Platz wird in seiner Entree-Funktion für die Innenstadt ge-stärkt. Die elfgeschossige Rathausscheibe an der Stirnseite des Platzes markiert dieses Entree von Ferne. Die goldockerfarbene, turmartige Schmalseite des Gebäu-des mit Uhr und Glockenspiel ist der Blickfang des Platzes und war Anlaß für das Herausbrechen des Platzes aus der ursprünglich mittelalterlichen Stadtstruktur. Diese mittelalterliche Struktur ist, wenn auch baulich erneuert, in der westli-chen und südlichen Platzbegrenzung noch ablesbar. Die östliche Platzkante ist dagegen der städtebaulichen Idee der gegliederten und aufgelockerten Stadt fol-gend durch gestaffelte Gebäudescheiben und Solitäre geprägt.
Die Platzgestaltung reagiert auf die unterschiedliche Ausprägung der Platzkanten und belässt ihre Eigenarten.


Gestaltung
Der Kubatur des platzbestimmenden Rathauses folgend wird der Platz in großforma-tigen Platten hergestellt. Sie erstrecken sich von der Strengestraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße und unterstreichen damit die besondere städtebauliche Situation sowie die Entreefunktion des Platzes.

Der Plattenbelag ist eingebettet in einen Kleinsteinpflasterbelag, der die Ver-bindung zwischen den Platzkanten auch über die gepflasterte Fahrbahn der Berli-ner Straße hinweg herstellt.

Die vorhandenen, schön gewachsenen Platanen und Kastanien an der Berliner Straße bleiben erhalten. Zusammen mit einer weiteren Baumreihe, die der geschwungenen Baukante folgt , markieren sie den historischen Verlauf der Berliner Straße.
An der Südseite des Platzes wird auf Bäume verzichtet und der Blick frei auf das Cafe Fritzenkötter und auf das Entree in die Fußgängerzone.

An der östlichen Platzkante wird der wenig attraktive Durchblick auf den Park-platz der Sparkasse mit einer ein Geschoss hohen Wandscheibe geschlossen. Die Wandscheibe wird freistehend in den Zwischenraum platziert und belässt an beiden Seiten Durchgangsmöglichkeiten.
Die vorgelagerte Bank bietet Aufenthaltsmöglichkeiten in der Abendsonne.

Weitere Sitzmöglichkeiten werden gegenüberliegend in der Nachbarschaft zu den vorhandenen Platanen angeboten. Die Bänke sind hier in das Plattenraster einge-fügt und richten den Blick auf das Rathaus und das Gebäude Fritzenkötter.

Im südlichen Platzbereich, dem Eingangspodest der Sparkasse gegenüberliegend, ruht ein schwarzer Wasserspiegel auf dem Platz. Er ist mit einem breiten Rand in Sitzhöhe eingefasst und ist ein Ort zum Verabreden, zum Beobachten, zum Ausru-hen, Verweilen und Entspannen.
Im glatten Zustand spiegelt die Wasserscheibe den Himmel. Von Zeit zu Zeit brin-gen Luftdüsen das Wasser zum brodeln oder tanzen.
Im Winter verhindert das brodelnde Wasser das Gefrieren das Wasserspiegels. Das wärmere Wasser des Beckens verbreitet bei niedrigen Temperaturen mystischen Ne-bel auf dem Platz.

Neben einer attraktiven Alltagsnutzung eröffnet die großzügige zentral gelegene Platzfläche der Stadt Gütersloh variable Nutzungsmöglichkeiten auch für publi-kumsintensive Veranstaltungen wie Open Air Kino, Konzerte, Theater, Kleinkunst, Tanz, Weinfest, Flohmarkt, Handwerkermarkt, Eisbahn im Winter, Beachvolleyball im Sommer und ähnliches mehr.

Topographie
Der gesamte Platz wird mit nahezu höhengleichen Anschlüssen an die Gebäude her-gestellt. Eine farblich herausgehobene Stufe markiert das neue Entree in das Rathaus.
In Verlängerung der Schalterhalle und exakt in ihrer Breite schiebt sich das Eingangspodest der Sparkasse in den Plattenbelag des Platzes. Das großzügige Podest ist mit zwei Stufen gefasst. Eine kurze Rampe ermöglicht die behinderten-gerechte Erschließung.

Licht
Auch nachts prägt der goldockerfarben leuchtende Rathausturm das Gesicht des Platzes.
Der auf das Rathaus bezogene Plattenbelag ist mit Lichtmasten gefasst, die den Platz in eine für die abendliche Nutzung angenehme Grundhelligkeit eintauchen und auch die rahmende Baumreihe leicht erhellen. Der Wasserspiegel und die Bänke liegen als helle Lichtpunkte auf dem dezent erhellten Platz. Die den Plattenbe-lag gliedernden Bronzestreifen glitzern durch die Lichtreflexion.

Bei Veranstaltungen können an der Traufkante des Rathausturms angebrachte Spots besondere Lichtpunkte auf dem Platz setzen.

Materialien
Der Platz wird in schwerlastbefahrbaren großformatigen Platten hergestellt, die entweder in Beton oder in Naturstein gefertigt werden können. Mit einer antra-zit-braun-beige changierenden Farbgebung und einer glatten, aber rutschfesten Oberfläche wird gleichzeitig eine elegante und auch für Veranstaltungen robuste Oberfläche gewählt.
Die Natursteinplatten werden in hellgraues, gut begehbares Kleinsteinpflaster eingebettet. In Teilen kann hierzu das im Rathausbereich vorhandene Material verwendet werden.
Die Bänke und der Wasserspiegel werden mit hellbeige-gelben semitransparenten Alabasterplatten eingefasst (Alternativ Milchglas), die nachts hinterleuchtet werden und somit ein diffuses Licht verbreiten.
Die Sitzflächen werden aus großflächigen angenehm besitzbaren Pagholzplatten hergestellt.

Verkehr
Die Stellplätze werden an der Berliner Straße konzentriert. Die verkehrsberuhig-te Berliner Straße bietet unter Berücksichtigung der Zufahrten 54 Kurzzeitpark-plätze.
Das Buswartehaus an der Strengestraße wird zugunsten der Öffnung der Sicht auf das Fritzenkötterhaus nach Osten versetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Weite und Großzügigkeit mit sehr guten Gebrauchs- und Nutzungsqualitäten ist das zentrale Element des Entwurfs. Insbesondere die Baumbestände der Westseite bleiben geschickt erhalten und werden über neue Einzelpflanzungen sowie das Band der Sitzbänke ergänzt. Der Blick auf die Südseite des Cafés „Fritzenkötter“ wird freigestellt, dazu werden Bestandsbäume entnommen. Hier entsteht eine Korrespondenz zwischen der südlichen Platzkante und dem nördlichen Geschehen. Es entsteht eine gute, lineare Platzdimension auf der Ostseite zur Sparkasse sowie eine klare, alleeartige Zuführung in Nord-Süd-Richtung auf die Fußgängerzone der Berliner Straße. Die Platzfläche bietet
eine hervorragende Dimension für Veranstaltungen. Der Entwurf ist stringent auf das Rathaus und den neuen Eingangsbereich bezogen und bezieht sehr geschickt bestehende Stadträume mit in das Gestaltungskonzept ein. Die Eingangssituation der Sparkasse bewegt sich als eigenständiges Element in den Platzraum, die gestalterische Ausformulierung kann hier noch nicht vollständig überzeugen. Die Materialwahl zeugt von einer hohen Gestaltsensibilität für den Ort ohne funktionale Ansprüche z.B. für Markt- und Großveranstaltungen zu vernachlässigen.
Perspektive 1

Perspektive 1

Perspektive 2

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