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einstufiger, anonymer Hochbau-Realisierungswettbewerb | 06/2004

Schulzentrum Welsberg

Lageplan

Lageplan

4. Preis

Franz und Joachim Voigtländer Architekten

Architektur

HINRICHS WILKENING ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Das Wettbewerbsareal am Rande der wachsenden Siedlungsstruktur, eingebettet in die natürliche Topographie entlang des Gsieser Baches, bietet eine besonderes wertvolle Situation für die Gemeinde Welsberg. Die Entscheidung an diesem Ort festzuhalten und die bestehende bauliche Situation aufzuwerten und zu ergänzen ist ausdrücklich zu unterstreichen. Die vorgefundene Struktur der Mittelschule bietet einen Ansatzpunkt für eine Auseinandersetzung mit Bestand und Topographie. Das nach Norden ansteigende Grundstück der Schule mit dem Haupteingang am Südlichen Rand bietet die Ausgangslage für den städtebaulichen Entwurf. Das Schulhaus reduziert auf seine tragende Struktur ist den heutigen Erfordernissen des Lernbetriebes durchaus gewachsen. Das Tragwerk bietet die Flexibilität im Grundriss, die das neue Raumprogramm erfordert. In seiner Kubatur erscheint das rückgebaute Schulhaus als klarer Kubus mit Loggien an den Fassaden. Die Loggien klären das Verhältnis des Gebäudes zu sich und seiner Umgebung. Das gewaltige Dach wird Rückgebaut und macht die wunderbare Aussicht für die neuen Erweiterungsbauten frei. Das Gesamtkonzept verfolgt eine eigenständige Figur, die durch die Verschmelzung dreier Baukörper gebildet wird. Die Gesamtfigur schiebt sich in die Topographie und staffelt sich gleichsam nach oben über sich selbst hinweg. Der Weg des Gebäudes geht dem Hang entgegen. Auf den einzelnen Ebenen eröffnet sich der Blick zurück auf Welsberg und die Dolomiten. Dieses Erlebnis des Durchwanderns der Gebäudeskulptur ist der entscheidende Punkt des Entwurfes. Die Realisierung in mehreren Baulosen lässt die Entstehung der Gebäudeskulptur sinnfällig werden. Die einzelnen Bausteine gliederm sich in die vorhanden Mittelschule, die neu zu errichtende Sporthalle mit aufgesetztem Kindergarten und der Neubau für die Gemeinschaftsflächen mit Musikschule. Der letzte Bauabschnitt, der entscheidende Akt der Vollendung der Gesamtfigur, wird durch die Errichtung der eingefügten Grundschule vollzogen.

Ganzheit und Fragment sind die entscheidenden Begriffe dieser Architektur. Die Frage nach dem Bildungskonzept wird heute neu gestellt, alte Schulformen werden überholt und umgedeutet. Das entscheidende aber ist die Entwicklung dieses Konzeptes. Es bricht nicht mit den alten Methoden, sondern lässt die neuen Konzepte mit den alten verschmelzen, so dass die positiven Synergieeffeckte zum entscheidenden Merkmal werden. Diese fordert ein bestimmtes Mass an Flexibilität in der Architektur eines Schulzentrums. Das vorgeschlagene bauliche Konzept enthält diese Entwicklung in seiner Grundhaltung. Die Zwischenschritte, die durch die Baulose entstehen, manifestieren sich für einen bestimmten Zeitabschnitt, um dann ihr Erscheinungsbild wieder zu ändern. Im ersten Bauabschnitt wird die Sporthalle ersetzt und mit dem aufgestzten Kindergarten der Hochpunkt des Grundstücks besetzt. Die Hanglage des Schulzentrums ermöglicht die unabhängige Erschliessung der verschiedenen Ebenen des Gebäudes und lässt so den Kindergarten mit den kleinsten Teilnehmern die Übersicht über die gesamte Anlage. Die Sporthalle schiebt sich in das vorhandene Gelände anstelle der alten Turnhalle und bietet mit ihren Seitenlichtöffnungen eine Aussicht über die Umgebung. In dieser Phase bestehen die alte Mittelschule und die Nebengebäude weiterhin. Der Hausmeister kann seine neue Wohnung über dem Kindergarten beziehen und somit sein Schulzentrum bestens überblicken. Im zweiten Bauabschnitt wird dann die jetztige Hausmeisterwohnung und die Aula zurückgebaut. Die neuen Technikanlagen werden installiert und die Gemeinschaftsräume mit Musikschule errichtet. Ein zweites neues freistehendes Gebäude entsteht. Am Ende des zweiten Bauabschnitts wird das alte Schulhaus rückgebaut und neu gestaltet. Nach Vollendung der Renovierungsarbeiten am alten Schulhaus kann die alte Mensa abgetragen werden und der neue Schulhof wird frei. Jetzt wird die alte Erschliessungsachse im Freiraum deutlich und lässt die Aussenraumthematik erkennbar werden, die Freiflächen umspielen mit Ihrer Topographie die drei neuen Häuser und lassen den Blick in alle Richtungen frei. Mit dieser Ausbauphase ist der Erscheinungsbild vollständig, drei freie Gebäude stehen zueinander und werden über die Schulhöfe verbunden. Im letzten Bauabschnitt kann dann die Grundschule zwischen diese Gebäude gesetzt werden und die Erschliessungsachse erhält ihre Überbauung. Eine große verbindende Pausenhalle wird auf der Ebene 0 errichtet über der sich dann die Lerngruppen der Grundschule befinden. Jetzt ist die endgültige städtebauliche Figur entstanden und kann Ihre Wirkung frei entfalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend vom bestehenden Mittelschulgebäude, welches durch einen massiven Umbau seinen typologischen Absichten besser Rechnung tragen kann, werden versetzt zwei weitere Baukörper „angestellt“. Nordwestlich der Mittelschule das Gemeinschaftsgebäude mit Aula Magna, Mensa und Bibliothek bzw. linear und als alles verbindendes Element die Grundschule. Nördlich der Mittelschule in den Hang gebaut die Turnhalle mit großzügigen Oberlichten. Auf diese aufgebaut der Kindergarten.

Es entsteht eine Anlage von großer Kompaktheit, basierend auf einer differenziert – typologischen Anordnung der Funktionsbereiche. Die jeweiligen Funktionen und der Anspruch an eine von Innen herauswirkenden Selbstredlichkeit, ermöglicht verschiedene Fassadenwahrnehmungen und Gestaltungen. Durch die kompakte Anordnung verbleiben großzügige Außenflächen, welche im Falle des Gemeinschaftsgebäudes oder des Kindergartens bis ans Gebäude reichen.

In Frage gestellt werden müssen teilweise die Anordnung der Unterrichtsräume in der Grundschule, die durch die lineare Struktur entstehen und mitunter funktionale Nachteile bringen können. Auch müssen einzelne räumliche Überlegungen im Kindergarten und bezüglich Aula Magna kritisch hinterfragt werden. Weiters, und das muss als einschränkend erachtet werden, ist das Projekt nur dann schlüssig, wenn die bestehende Mittelschule erheblich umgestaltet wird um eine „Gleichschaltung“ zu ermöglichen. Diese Umgestaltung könnte, bezogen auf die phasenweise Realisierung, logistische Probleme mit sich bringen.
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