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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Pflegezentrum "In der Au"

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3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Allemann Bauer Eigenmann Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Güntensperger Baumanagement

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der fünfgeschossige Bau belegt den nordöstlichen Teil des Gesamtareals. Das darauf liegende zurückversetzte Attikageschoss nimmt sich gekonnt zurück und tritt wenig in Erscheinung. Die unregelmässige Zahnung der Grundform soll die Feinmassstäblichkeit der städtebaulichen Umgebung aufnehmen. Diese Ausformulierung scheint aber hier der inneren Organisation des Grundrisses geschuldet. Die konkave Ausgestaltung der Längsfassaden generiert auf subtile Art die notwendigen Aussenräume für den Eingangsbereich auf der Westseite. Auf der Ostseite wird mit dieser Massnahme Platz für den Wintergarten der Demenzabteilung geschaffen. Die entstehende Achse zwischen der Zentralstrasse und der Austrasse gestaltet sich harmlos. Das markanteste Merkmal ist die neue Tiefgaragenabfahrt, welche an die Austrasse angedockt wird. Hier stellt sich die Frage, wie sich das zusätzlichen Verkehrsaufkommen mit dem Schulweg verträgt. Im südlichen Teil wird die bestehende Situation durch die neue Anlieferung überlagert. Es stellt sich aber auch hier die Frage nach der Fussgängersicherheit.

Die Zahnung der Fassadenlinie will nicht nur auf der städtebaulichen Ebene eine Harmonisierung mit seiner Umgebung, auch die Ausgestaltung der Fassade soll die Mächtigkeit des Bauvolumens zurücknehmen. Dies geschieht tatsächlich, nur die Materialwahl scheint fragwürdig. Die keramische Oberflä- che ist zu städtisch, eine alternative Gebäudehaut ist wünschenswert. Die Fassadenform scheint zu wenig fokussiert. Die gewollte allseitige Ausrichtung kann aber bei diesem heterogenen Umfeld richtig sein. Die vertikale Ausformulierung der Fassade lässt das Gebäude aber wieder in die Höhe wachsen. Im Erdgeschoss signalisieren die grossflächigen Öffnungen die dahinterliegenden allgemeinen Nutzräume. Unterstützt wird diese Aussage mit dem Verwenden von kleinen Vordächer. Hier findet sich auch folgerichtig der Haupteingang des neuen Gebäudes, gegenüber dem Eingang des Bestandsbaus. Die visuelle Wegführung innerhalb des Campus ist somit gegeben.

Über den Haupteingang gelingt man an die Schnittstelle der Funktionen Im Erdgeschoss. Im Norden wird die Demenzabteilung platziert. Südlich liegen die Bereiche der Administration und der Gastronomie. Im Zentrum liegen die beiden Lifte für die darüberliegenden Pflegegeschosse. Ein weiterer Logistiklift liegt leider zu dezentral für einen optimalen Versorgungsfluss auf den darüberliegenden Pflegeeinheiten. Ergänzt und bewusst versteckt liegen die beiden Haupttreppenanlagen. Der Gastronomieund Grossküchenbereich ist betrieblich nicht optimal gestaltet. Ähnlich verhält es sich mit der geschützten Pflegeabteilung. Für die Entfluchtung werden zwei weitere Treppen im Norden und Süden angeboten. Hier ist ein direkter Ausgang nach Draussen möglich.

Als eigentliches Highlight des Projektes stellt sich die Ausgestaltung der Pflegeabteilung und deren Zimmer dar. Hier wird mit grösster Sorgfalt das geforderte Raumprogramm umgesetzt. Der Ausblick aus dem Zimmer über das Eckfenster bringt eine wohltuende Abwechslung in den Alltag der Bewohner. Das Zimmer und dessen unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten sind gewissenhaft überlegt. Die Verzahnung bildet auch im Inneren des Geschosses abwechslungsreiche Bewegungsräume.

Das Ankommen über die Liftanlagen in dem Zwischenbereich der beiden Stationen ist richtig gewählt und führt konsequent in die Nachbarschaften. Leider fehlt in diesem Bereich der geforderte Quartierplatz gänzlich. Somit lässt sich das geforderte Wohnkonzept nicht umsetzen. Um die grosse Tiefe des Bauteils zu entschärfen platzieren die Verfasser einen Lichthof im Zentrum der Nachbarschaft. Dieser gestaltet sich im Norden unterschiedlich zum Süden. Analog wird das Layout der beiden Stationen unterschiedlich gezeichnet. Die Struktur, sprich der rote Faden, beliebt aber richtigerweise gleich.

Das Untergeschoss belegt die gesamte Restfläche zwischen den Altbauten des bestehenden Alterszentrums und des östlichen Randes des Wettbewerbsperimeters. Es ist logisch gegliedert und somit zweckmässig.

Grundsätzlich verwirrt die grafische Darstellung aller Geschosse. Die bewusste Reduktion wird hier zum Pferdefuss. Eine gewisse Hilfeleistung unter Verwendung von einer leichten Färbung wäre wünschenswert. Gesamthaft bildet der Vorschlag einen wertvollen Beitrag zur Entscheidungsfindung. Bezüglich der Kennzahlen und somit der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt am unteren Rand der rangierten Vorschläge, wobei die Differenzen klein sind.