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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Mut zur Lücke 2012.2013 - Mut zu Neuem

Lagepla

Lagepla

Teilnahme

arc architekturconzept GmbH | Lauterbach - Oheim - Schaper

Architektur

Erläuterungstext

Leitgedanke zum städtebaulichen Konzept

Das Baugrundstück ist eine der letzten bebaubaren Freiflächen am Rande der Altstadt zwischen Lindenallee und Walther-Rathenau-Straße, östlich der Altstadt am Fuße des Schlossberges.
Das Quartier ist östlich und im nördlichen Teil der Lindenallee und der Walther-Rathenau-Straße mit zweigeschossigen, einzeln stehenden Wohngebäuden und westlich mit dem Planetarium umgeben. Die südwestliche Ecke des Quartiers grenzt an die Gebäude und Sportanlagen der Schule für Geistigbehinderte.

Der städtebauliche Leitgedanke entwickelt sich aus dem Ziel der behutsamen Weiterentwicklung der historisch gewachsenen Strukturen der angrenzenden Bereiche, geprägt durch Offenheit und starker Durchgrünung.

Das Konzept sieht vor, den Charakter der vorhandenen Bebauung der Walter-Rathenau-Straße im Norden und Westen vom Planetarium bis zur Schule mit einer Einzelhausbebauung fortzuführen und zu ergänzen. Hier entsteht ein eigenständiges Baufeld mit Einzelgrundstücken die von der Walter-Rathenau-Straße erschlossen werden.

Das „grüne Herz“ des neuen Quartiers bildet ein kleiner öffentlicher Stadtplatz der „Neue Küchengarten“. Er wird räumlich durch fünf architektonisch zeitgemäße Stadtvillen gefasst, die in zwei angrenzenden eigenständigen Baufeldern stehen.
Das vom Platz aus südliche Baufeld mit zwei geplanten Häusern erstreckt sich vom Platz aus bis zur Lindenallee. Die Erschließung erfolgt von der Lindenallee.
Das andere Baufeld mit drei geplanten Stadtvillen liegt zwischen Platz und Planetarium und grenzt rückseitig an die neu geplante Einzelbebauung der Walther-Rathenau-Straße.
Erschlossen wird dieses Baufeld über die Zufahrt am Planetarium zur Walther-Rathenau-Straße.
Durch diese Erschließungsstruktur wird der Quartierplatz verkehrsfrei gehalten. Fußläufig ist der „Neue Küchengarten“ im Norden an die Zufahrt vom Planetarium, im Süden über eine Treppenanlage an die höherliegende Lindenstraße angebunden. Im Westen erfolgt eine fußläufige Anbindung entlang der vorhandenen Baumreihe zum Weg der von der Walther-Rathenau-Straße zur Großen Bergstraße stadteinwärts führt. Damit erhält der Platz eine öffentlich übergeordnete Funktionalität für das neue Quartier.
Die verkehrsberuhigte Erschließung ermöglicht und unterstützt eine differenzierte und individuelle Gestaltung der gebäudenahen Außenräume. So entstehen individuelle Hausgärten, die an den Platz angrenzen.


Gebäudeentwurf - Funktionale und soziale Ziele

Leitgedanke für die Mehrfamilienhäuser als Stadtvillen ist eine effektive und barrierefreie Gebäudeerschließung, in Form von punktförmigen Vierspännern mit einer umlaufenden Balkonstruktur. Dabei liegen alle Wohnungen an je einer Gebäudeecke und sind damit zweiseitig orientiert. Eine Holzlammellenstruktur mit teilweise verschiebbaren Elementen umfasst das Gebäude wie eine zweite Haut und lässt eine individuell nutzbare großzügige Zwischenzone von den Wohnungen zum Außenraum entstehen.
Die Wohnungsstruktur reicht von der 2-Zimmerwohnung bis zur 4-Zimmerwohnung. Dabei können die Wohnungsgrößen innerhalb der Etagen verschieden geschaltet und in der Größe verändert werden. Damit können die Wohnungen auf den längerfristigen Wandel von Familienstrukturen angepasst werden.
Die Häuser sind 3-geschossig ohne Keller konzipiert. In den Eingangsgeschossen sind Abstellräume und Technikräume untergebracht. Die Häuser im Baufeld zur Walther-Rathenau-Straße haben in den Eingangsgeschossen auf der Nordseite für jede Wohnung einen Garagenplatz.
Die Häuser im Baufeld zur Lindenallee haben auf Grund der Geländestaffelung ein zusätzliches Staffelgeschoss das individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

Die Erschließung der Gebäude erfolgt über klar definierte Eingangsbereiche mit Treppenanlage und Aufzug und ist damit grundsätzlich barrierefrei.

Angedacht ist ein generationsübergreifendes Wohnen von Alt und Jung.
Die Wohnungsgrundrisse sind offen und fließend gestaltet. So entstehen reizvoll Raumbeziehungen und Durchblicke. Bodentiefe Verglasungen holen Licht und Sonne in den Innenraum und schaffen optisch die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum. Durch die versetzte Anordnung der Gebäude ergeben sich von der umlaufenden Balkonzone interessante Ausblicke zum nahegelegen Schloss und zum Brocken. Durch die Schiebeelemente der äußeren Holzverkleidung lassen sich diese Bereiche individuell gestalten.

Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten eine Gartenanbindung über den Terrassenbereich.
Die Austritte auf die Terrassen und Balkone werden schwellenlos ausgeführt. Die Küchen und Bäder sind mit Fenstern ausgestattet. Wohnen, Kochen und Essen stehen in einen unmittelbaren funktionalen Raumzusammenhang. In den Eingangsbereichen sind Nischen für Garderoben vorgesehen. Innerhalb der Wohnung gibt es einen Abstellraum.

Konstruktion / Material / Wirtschaftlichkeit

Die Baukörper werden als Massivbau errichtet. Für die tragenden Außenwände und aussteifenden Innenwände werden Mauerwerk und Stahlbeton verwendet. Die Decken und die Bodenplatte werden in Stahlbeton errichtet.

Die Fassade wird mehrschichtig als Putzfassade WDVS und Holzlamellenkonstruktion mit Schiebeelementen hergestellt. Damit werden regionaltypische Gestaltungselemente aufgegriffen und zeitgemäß neu interpretiert. Das Gebäude erhält auf dies Weise eine wirksame Verschattung.
Die Dächer werden als massive Flachdachkonstruktionen erstellt und begrünt.

Die Grundrisse und damit auch die Gebäude sind kompakt gestaltet und ergeben ein energetisch günstiges A/V Verhältnis.

Freiflächenplanung

Durch die gewählte zweiseitige Sticherschließung auf den jeweiligen Geländeniveaus entsteht ein verkehrsfreier Quartierplatz mit sehr hoher Aufenthaltsqualität und angemessener städtebaulicher Maßstäblichkeit.

Mit dem Hintergrund des Themas „Küchengarten“ werden bewusst verschiedene individuelle Freiflächenqualitäten vom öffentlichen Platz über den Hausvorplatz bis hin zu Hausgärten und eigenen Gartenflächen vor den Wohnungen angeboten.
Das gesamte Quartier erhält eine räumliche Grundstruktur durch übergeordneten Bäume und eine kleinteiligere Strukturierung durch Heckenbepflanzungen, welche die eigentlichen Gärten gliedern.

Die für die Bebauung notwendigen Stellplätze werden dezentral angeordnet und den jeweiligen Häusern zugeordnet. Dabei sind in drei Häusern Garagenstellplätze vorgesehen.
Trotz der dezentralen Lage wurden die Verkehrsflächen auf Grund der kurzen Wege gering gehalten.

Energiekonzept /Nachhaltigkeit

Das kompakte Gebäudekonzept ermöglicht einen rationellen und emissionsreduzierten Energieverbrauch. Die Wohnungen sind mit großflächigen Verglasungen zu den Sonnenseiten geplant. Eine Verschattung ist durch die Balkonauskragungen sowie verschiebbaren Lamellen gegeben. Die Bauweise ermöglicht eine gute Ausnutzung der Lichtverhältnisse für die Wohnräume.
Mit hochwärmegedämmten Außenwänden und der Verwendung von Dreifachverglasungen für die Fenster können Wärmeverluste minimiert werden.

Die Wärmeversorgung für die Mehrfamilienhäuser könnte baufeldweise über ein BHKW erfolgen. Alle notwendigen Heizflächen werden über Fußbodenheizungen realisiert und können mit niedrigen Vorlauftemperaturen angefahren werden.

Alternativ bietet sich die Möglichkeit Brennwerttechnik mit Solaranlagen auf den Flachdächern zu kombinieren.

Durch die Verwendung von naturnahen Baustoffen wird das Gesamtkonzept stimmig abgerundet.
Die zum Einsatz kommenden Baustoffe sollen den Maßstäben für ökologisches, nachhaltiges Bauen gerecht werden. So sind tragenden Wandbauteile als Ziegelmauerwerk angedacht. Die Fassadenhaut soll aus naturnahen regionaltypischen Materialien wie Holz hergestellt werden.
Sie Dachflächen sind als Gründächer geplant.

Baukosten

Die zu erwartenden Baukosten für die Stadthäuser liegen geschätzt für die
Kostengruppe 300 im Bereich von 780-840 €/m² BGF brutto und für die Kostengruppe 400 bei 220-240 €/m²BGF brutto.