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Offener Wettbewerb | 08/2017

Wohnbebauung Bärnbach Zentrum

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Architektur STROBL

Architektur

Erläuterungstext

Situation I Lage

Das Baufeld, in unmittelbarer Zentrumslage der Stadtgemeinde Bärnbach gelegen, ist vom Straßenraum im Norden (Piberstraße) etwas zurückversetzt. Neben öffentlicher Einrichtungen im Norden, ist die zukünftige Wohnanlage im Osten, Süden und Westen überwiegend in eine heterogene Umgebung kleinteiliger Ein- und großvolumigeren Mehrfamilienhäusern eingebettet. Das Projekt ist geprägt von der einzigartigen Chance in ruhiger, und doch zentrumsnaher Lage eine zusammenhängende, innerörtliche Fläche als Quartier mit hoher Wohnqualität zu entwickeln.

Baukörpersetzung I Integration

Die städtebauliche Setzung und Einbindung der neuen Baukörper erfolgt unter Rücksichtnahme auf die benachbarten Häuser und unter maximaler Ausnutzung des Grundstücks. Sie vermittelt zwischen den unterschiedlichen Volumina und schafft die Übergänge nach allen Richtungen.

Erschließung I Begegnungsraum I Quartiersplatz

Die Zufahrtstraße von der Piberstraße im Norden kommend wird als Begegnungszone in Richtung Süden fortgeführt. Der 15m breite öffentliche Grünraum wird durchgehend mit einer Baumallee gesäumt und so stadträumlich akzentuiert. Er dient zugleich als Durchwegung (Notzufahrt), Spiel- und zentraler Begegnungsraum (Quartiersplatz), welcher bis zum Schulplatz in Richtung Norden und bis zur Flurgasse in Richtung Süden weitergedacht wird. Die TG-Zu- und Abfahrt erfolgt nun mehr getrennt und auf kürzestem Wege direkt von der Zufahrtstraße. Schall- und Luftemissionen werden so reduziert und Kreuzungen für PKW zur Gänze vermieden. Die oberirdischen Parkplätze sind entlang der nördlichen Grundgrenze gebündelt.

Quartiersbildung I Wohnhöfe I Eingangszone

Infolge der N-S-Durchwegung wird das Quartier in 2 Unterquartiere gegliedert, wobei jeweils 2 L-förmige Baukörper einen gemeinsamen Wohnhof definieren. In den Eckpunkten entstehen auf EG-Niveau großzügige, überdachte Zugangszonen. Hier werden auch die Fahrradabstellplätze und Müllräume in unmittelbarer Nähe zum Hauseingang platziert.

Körnung I Hochpunkte

Ab dem 2.Obergeschoß werden die Winkel in Hochpunkte aufgelöst, die in Körnung und Proportion dem Ortsbild entsprechen. Trotz der Dichte wird so eine durchlässige Struktur geschaffen, die optimale Belichtungsverhältnisse und Aus- und Weitblicke in das Umland zulassen. Die Größe der Baukörper erlaubt es – aus Sicht der Planer – auf das Zurücksetzen der oberen Geschoße zu verzichten und aus Zwecken der Wirtschaftlichkeit die Grundrissstruktur (3 Spänner) bis oben durchzuführen.

Nachbarschaftsgärten

Auf dem Niveau des 2.Obergeschoßes entsteht jeweils zwischen zwei benachbarten Hochpunkten ein begrünter Dachgarten. Dieser soll den BewohnerInnen als Gemeinschaftsfläche für die Produktion von Gemüse, Kräutern, Beeren bzw. für gemeinsame Aktivitäten (Chillen, etc.) zur Verfügung gestellt werden. Dies soll vor allem den sozialen Zusammenhalt im Quartier (Stichwort "gemeinsames Garteln") fördern. Die Zugänge erfolgen aus den Treppenhäusern sowie über die Freitreppe vom überdachten Eingangsbereich aus.

Spielplätze I Durchwegung I Privatgärten

Die zwei Wohnhöfe vermitteln eine geschützte Intimität und ein halböffentliches Innenhofmilieu. Das Rückgrat bilden die zentralen Kinderspielplätze, die von nahezu allen Wohnungen gut einsehbar sind. Den Erdgeschosswohnungen vorgelagerte und mit Hecken geschützte Privatgärten sind an den angrenzenden Grünraum und die Durchwegung angebunden. Die Wegeführung durch die Höfe und entlang der Grundstücksgrenzen laden zum Flanieren ein, platzartige möblierte Aufenthaltszonen fördern die spontane Kontaktaufnahme mit MitbewohnerInnen unmittelbar "vor der Haustür".

Abstufung Öffentlich I Privat

Das Quartier bietet durch seine Organisation QUartiersplatz-Hofbebauung-Wohnhof-Dachgarten-Hauszugang-Wohnungsvorzone eine sensible Abstufung von Öffentlich zu Privat. Damit werden soziale Strukturen (Nachbarschaft, Hausgemeinschaft, Quartier) gefördert und ein Wohnangebot mit hoher Nutzungsvariabilität für unterschiedliche Nutzergruppen ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die lockere Disposition der Baukörper gelingt trotz konsequenter Setzung von zwei Quartieren östlich und westlich der zentralen Erschließungstraße. Aufgrund der Haustiefe von 12 Meter ist das Gebäudevolumen in kompakte Objekte untergebracht, die eine große Durchlässigkeit und Offenheit suggeriert. Die unterschiedlichen Gebäudehöhen bieten eine Lebendigkeit der Baumassendisposition. Die Dimensionierung der Baumassen ist gut gewählt. Das Projekt überzeugt sowohl hinsichtlich der Baukörperdisposition am Planungsareal, als auch in der Erweiterung am südlich angrenzenden Grundstück.
Die Größen der Wohnungen sowie deren Erschließung erscheinen angemessen. Die Gemeinschaftsterrassen, welche auf den niedrigen Bauteilen positioniert werden, werden positiv beurteilt. Der im EG teilweise aufgeständerte, zweigeschossige Baukörper wird als wirtschaftliche Herausforderung gesehen, erscheint aber im Gesamtprojekt durchaus realisierbar.
Die Grundrisse der Wohnungen sind teilweise bearbeitungsbedürftig.
Die Durchwegung wird als entschiedene Trasse geführt und setzt sich von den Innenhöfen ab. Auch die Weiterführung der Durchwegung nach Süden wird überzeugend dargestellt. Weiters positiv beurteilt wird die Trasse im Norden, welche die Nebenfunktionen teilweise in die Gebäude integriert.