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Einladungswettbewerb | 09/2017

Gestaltungswettbewerb „Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags am 19. Dezember 2016, Breitscheidplatz“

Detail

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1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

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Architektur

Erläuterungstext

Gedenkort Breitscheidplatz
Der 19. Dezember 2016 teilt das Leben vieler Menschen in ein Davor und ein Danach. Zwölf Menschen haben an diesem Tag ihr Leben verloren. Mehr als 60 Menschen wurden teils schwer verletzt. Für ihre Angehörigen hat dieser Tag traumatische Bedeutung. Auch im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft hat sich dieser Tag eingebrannt. Der Anschlag fordert die Offenheit und Toleranz der Bevölkerung heraus. Die Wunde, die sich an diesem Tag öffnete, heilt nur langsam und bedarf an einem so lebhaften Ort wie dem Breitscheidplatz einer dauerhaften Erinnerung.

Die Wunde heilen
Der unvermittelte „Riss“, der sich durch dieses Ereignis im Alltag vieler Menschen und auch in der Gesellschaft aufgetan hat, ist das Leitmotiv für die Gestaltung des Gedenkortes. Ein Riss durch den Breitscheidplatz und die Namen der Opfer verankern die Wunde des 19. Dezember 2016 dauerhaft und sichtbar im Stadtbild. Dieser Riss verläuft von der Budapester Straße über den Breitscheidplatz die Stufen der Treppenanlage hoch und endet auf dem Platz zwischen Turmruine und Neuer Kirche. Der Riss verdeutlicht die Vergeblichkeit, die Tat begreifen zu wollen. Die Stufen und Platten, durch die der Riss verläuft, werden von unten angeritzt und danach gebrochen. Auf diese Weise entsteht ein gerader Riss, der dennoch natürlich verläuft. Der entstehende Riss wird vor Ort unter Sicherstellung eines versiegelten Untergrunds mit eine Legierung aus Halbedelmetallen und Gold analog dem Kintsugi-Verfahren geschlossen und bildet ein sichtbares Zeichen der Unvergänglichkeit. Das Gold korrodiert nicht. Die rituelle Bedeutung des Goldes überschreitet die Grenzen von Ländern und Religionen.

Gedenken sichtbar machen
Die Geschichte des Ortes mit der Turmruine, der neuen Gedächtniskirche und der sie umgebenden „Leere“ wird respektiert. Die vorgeschlagene Intervention überwindet die zerbrochene Kontinuität zwischen dem Gewesenen und dem Jetzt. Sie gibt der Erinnerung eine räumliche und symbolische Verankerung und schreibt die Geschichte und die Friedensbotschaft des Ortes fort. Diese ästhetische Interpretation der Katastrophe und ihrer Erinnerung verändert den Ort kaum. Sie beeinträchtigt die „Gebrauchsfähigkeit“ des Breitscheidplatzes nicht und ist dennoch stets präsent und sichtbar.

Hinzufügen und wegnehmen
Am 19. Dezember 2017 wird der Riss vor Ort gefüllt. Einer Legierung aus Kupfer und Zink werden 12 Feinunzen Gold beigefügt. Jede der Feinunzen Gold wird von einem Angehörigen der Opfer gereicht und in die Legierung aufgenommen. Den Angehörigen wird die Möglichkeit gegeben, an der Errichtung des Gedenkorts mitzuwirken. Das Einzige, das dem Ort hinzugefügt wird, ist die Goldlegierung, die den Ort „heilt“. Die Schrift wird aus dem Stein extrahiert, um die Namen der Opfer für immer im Stein zu verankern. Blumen, Kerzen, Steine können individuell bei den Namen platziert werden und lassen das Gedenken spüren.
Gedenken

Gedenken

Gedenken

Gedenken

Lageplan

Lageplan

Isometrie

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