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Hochbaulicher Investorenwettbewerb mit vorgeschaltetem öffentlichen Interessenbekundungsverfahren | 08/2017

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße,
Grüne Architektur in Hamm

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße, Grüne Architektur in Hamm

ein 3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

BERGHAUS ARCHITEKTEN

Architektur

Ursula Draheim | DRAHEIM TRÄGER GmbH

Bauherren / Investoren

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Der Kreuzungsbereich Heessener Straße Ecke Münsterstraße bildet den hoch frequentierten und wichtigen nördlichen Eingang zur Stadt Hamm. An dieser in der Vergangenheit problematischen und gleichermaßen markanten Stelle, einem verkehrstechnischen Knotenpunkt der Stadt, spielen sowohl die städtebauliche Einbindung bzw. Dimensionierung des zu entwickelnden Neubaus eine herausfordernde Rolle als auch das architektonische Erscheinungsbild zu repräsentativen Zwecken.
Der geplante Komplex nimmt die Flucht der angrenzenden Bebauungen auf und setzt die vorhandene Randbebauung fort. Die bestehende dreigeschossige Bauweise der Heesserer Straße wird in gleicher Dimensionierung weitergeführt. Die zweigeschossige Bauweise der Münsterstraße wird wiederum durch die Öffnung innerhalb der geplanten Fassade aufgenommen. Die Fassadengestaltung dient dabei als fließender Übergang zu den angrenzenden baulichen Strukturen.
Es wurde ganz bewusst ein Abstand zu den Nachbargrundstücken gewählt, um die Fernwirkung des Komplexes zu verbessern und eine gewisse Offenheit zu symbolisieren, Durchlässigkeit zu ermöglichen und starre Fronten zu vermeiden.
Somit gliedert sich der Neubau als städtebauliche Eckbebauung harmonisch in die vorhandenen hochbaulichen Prägungen ein. Von der angrenzenden Eisenbahnstrecke Hamm-Münster und Hamm-Berlin aus wird zusätzlich ein Hochpunkt Richtung Kreuzung durch ein zurückgesetztes Staffelgeschoss inszeniert.
Der hintere Grundstückteil ist für die Unterbringung der Stellplätze vorgesehen und über die Seeburger Straße erschlossen. Als Gliederung und Abgrenzung dieser Teilfläche sind Baumbepflanzungen vorgesehen.

Architektur
Zur Straßenseite hin wird das Gebäude durch eine lebendige sich transformierende begrünte Fassade geprägt. Diese außergewöhnliche Front legt sich wie ein grünes Band um das Gebäude und dient als natürlicher Schutz vor Lärm und Abgasen. Durch gezielte Öffnungen wird diese Kulisse transparent und bildet Eingangsbereiche, Präsentationsflächen, Arkaden sowie auch Sichtschutz für die dahinterliegenden Laubengänge.
Auf der Rückseite präsentiert sich das Gebäude vorteilhaft in südlicher Lage als offene terrassierte Bebauung, die sämtlichen Wohnungen Tageslicht bietet und einen direkten Zugang zu den dazugehörigen Außenflächen ermöglicht. Durch die variablen Brüstungshöhen werden zusätzlich eine ausreichende natürliche Beleuchtung sowie die Privatsphäre der Bewohner gesichert.
Sowohl von der Straßenseite, als auch von der Rückseite erreicht man zwei Treppenhäuser, die sich wie Buchten in das Gebäude ziehen und dieses in drei hinsichtlich ihres Volumens verträgliche Abschnitte gliedern. Über die Treppenhäuser gelangt der Bewohner in die oberen Etagenmit direkter Anbindung an die Laubengänge. Die Laubengänge dienen als notwendige Pufferzone zwischen Straße und Nutzungseinheiten.
Die Wohnungen sind als Dreizimmer-Einheiten mit Größen von 75m² bis 85m² geplant. Als scheinbar offene Raumstruktur ziehen sich diese von Norden nach Süden und bilden dabei einen fließenden Übergang innerhalb der Zonen „Küche“, „Essen“, „Wohnen“. Der vorgelagerte Flur jeder Wohneinheit gewährleistet trotz der offenen Raumabfolge einen geschützten Eingangsbereich. Neben dem Wohnbereich ist auch eines der beiden Schlafzimmer Richtung Garten ausgerichtet und grenzt somit an die begehbare Außenfläche.
Weitere Nutzungseinheiten generieren Raum für Dienstleistungen im Erdgeschoss ebenso wie für Büroflächen im 1. Obergeschoss des Kopfbaus und im Staffelgeschoss. Damit entsteht ein sich architektonisch bereicherndes Gefüge von vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten innerhalb eines Gebäudes, ohne dass diese sich in ihrer Funktion beeinträchtigen. Die Durchmischung von Nutzungsoptionen in Kombination mit prägnantem und originellem Erscheinungsbild trägt zur Steigerung der Attraktivität des Standortes bei und dienen der wirklichen Neustrukturierung des Standortes Heessener Straße Ecke Münsterstraße.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Bild ist verlockend: Frisches Grün prägt eine dynamische geschwungene Volumetrie. Positiv wird gewürdigt, dass der Konzeptansatz die Dynamik der diesen Ort prägenden Verkehrsströme und Infrastrukturen als Entwurfsidee aufgreift. Die Mittel der architektonischen Umsetzung sind dagegen in den Augen der Jury nur bedingt geeignet, der Aufgabenstellung für das gesuchte Ensemble gerecht zu werden. Insbesondere wird kritisch festgestellt, dass weder lange offene Laubengänge noch die Öffnungen der städtebaulichen Figur an ihren Rändern schallschutztechnisch funktionierenden Grundrisse und gesunde Wohnverhältnisse in der Lage sind, zu erzeugen. Zudem beeinträchtigt die Ausrichtung der Schlafräume zur Laubengangseite, auch bezüglich interner Nutzungsstörungen, ein gutes nachbarliches Miteinander.

Die Nutzungsmischung zeigt einen relativ hohen Gewerbeanteil, dessen Marktfähigkeit angezweifelt wird, wenn auch die großzügig verglaste Fassadenöffnung zur Kreuzung freundlich wirkt.

Der Wohnungsmix ist wenig flexibel, es fehlen Kleinwohnungen.

Die Ausdifferenzierung der privaten Freiräume zur Südseite wird begrüßt, die fehlende Auseinandersetzung der freiräumlichen Struktur und ihrer Vernetzung im weiteren städtebaulichen Kontext Richtung Innenstadt, vermittelt einen unfertigen Eindruck. Gleiches gilt für die sehr skizzenhaft angedeutete und formal überinszenierte Darstellung einer organischen Überformung des Trafogebäudes und der Bushaltestelle.

Die Arbeit setzt auf eine belebende Wirkung einer architektonischen begrünten Substruktur, deren Alltagstauglichkeit und Nachhaltigkeit allerdings weder standortgerecht noch wirtschaftlich scheinen. Auch wenn diese Idee grundsätzlich sympathisch ist, stellt sie keinen ausreichend robusten Lösungsansatz für diesen wichtigen und gleichsam schwierigen Ort dar.
Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße,
Grüne Architektur in Hamm,
Wettbewerb Planausschnitt1

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße, Grüne Architektur in Hamm, Wettbewerb Planausschnitt1

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße,
Wohnungsbau in Hamm

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße, Wohnungsbau in Hamm

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße,
Grüne Architektur in Hamm,
Wettbewerb Planausschnitt2

Entwicklung Heessener Straße / Münsterstraße, Grüne Architektur in Hamm, Wettbewerb Planausschnitt2