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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neugestaltung Pforte PFAFF-QUARTIER

1. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

HWR RAMSFJELL Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee:
Die vorgeschlagene Umgestaltung der ehemaligen Pförtnerloge und des angrenzenden Lohnbüros folgt dem Bestreben, den vorhanden Raumeindruck des Gebäudes zu erhalten und lediglich durch punktuelle Einbauten, welche sich aus den Anforderungen an die angestrebte Büronutzung ergeben, zu ergänzen. Ziel ist es hierbei, den hallenartigen Charakter des Denkmals mit seinem markanten Stahltragwerk und Wänden aus Backstein auch weiterhin in voller Gebäudelänge wahrnehmen zu können und hier eine flexibel bespielbare Fläche zu schaffen, die Raum für Veranstaltungen unterschiedlicher Art bietet.

Funktionale Achsen:
Abgeleitet aus der ehemaligen Nutzung des Gebäudes als „erschließende Achse“ auf das Pfaff-Quartier folgt auch die neue Nutzung im Inneren einer Abfolge von Achsen mit unterschiedlichen Funktionen (Ankommen in der Lobby, Übergang in das ehem. Lohnbüro, Multifunktionsnutzung in der Halle, Büroarbeitsplätze im rückwärtigen Bereich).

Die Lobby:
Wesentliche bauliche Maßnahme ist ein vom vorhandenen Zugang zum UG ausgehendes, weißes Einbauelement, welches sich mäanderartig um den Zugang zum ehem. Lohnbüro entwickelt und am nördlichen Ende des Raumes den Empfangstresen formt. Das als Kontrast zu den restlichen Oberflächen ausgebildete Möbelstück beinhaltet darüber hinaus Lagerfläche, Beleuchtung und eine flexibel bespielbare Wandfläche. Es wird ein torartiger, repräsentativer Übergang zum multifunktionalen Bereich geschaffen. Der bestehende Einbauschrank wird zu einer Ausstellungsvitrine mit großformatigem Info-Bildschirm, welcher folgerichtig dem Wartebereich zugewandt ist.

Der multifunktionale Bereich mit Besprechungsraum:
Dem Prinzip der funktionalen Achsen folgend wird im ehem. Lohnbüro eine von Norden nach Süden durchgängig multifunktionale Fläche angeboten, welche die volle Höhe des Gebäudes nutzt und z.B. als Ausstellungs- oder Veranstaltungsfläche dienen kann. Eine aus den Rundungen der Pförtnerloge entwickelte „Box“ mit dienenden Nutzungen leitet zu den rückwärtig angeordneten Büroräumen über und bildet zu diesen eine beruhigte Erschliessungszone. Eine geschlossene Wand zur multifunktionalen Fläche kann flexibel für Ausstellungen genutzt werden, beispielsweise als Bilderwand oder Untergrund für Displays einer digitalen Ausstellung. Die Teeküche lässt sich über ein Schiebefenster öffnen und kann so auch als Ausgabe für Veranstaltungen genutzt werden. Der Besprechungsraum ist Teil der multifunktionalen Fläche und kann bei Bedarf durch eine mobile Wand vom Rest des Gebäudes abgetrennt werden, um hier ein ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen. Über eine großformatige Drehtür aus Cortenstahl kann eine Terrasse unmittelbar erschlossen werden, so dass auch Veranstaltungen mit Aussenbezug denkbar sind.

Der Büroriegel:
Als „Haus im Haus“ wird im rückwärtigen Bereich ein flexibler „Riegel“ geschaffen, der aktuell die Büroarbeitsplätze beinhaltet, jedoch durch unkompliziertes Entfernen / Versetzen der leichten Trennwände auf sich ändernde Nutzungsanforderungen reagieren kann. Der „Riegel“ ist mit Abstand zur Ostfassade platziert und schließt hier lediglich an den Fenstern punktuell über Rahmen aus Metallpanelen mit integrierten Einbauregalen an den Bestand an. Die Oberflächen in den Büroräumen sind geprägt durch Wände und Decken aus Gipskarton. Eine transluzente Fassade aus Profilglas mit Glasoberlichtern und einer Bekleidung aus Cortenstahl verknüpft den Büroriegel über Blickbeziehungen, Licht und Materialität mit der multifunktionalen „Halle“.

Materialien:
Das Materialkonzept setzt auf den größtmöglichen Erhalt der bestehenden Oberflächen (Backstein, Beton, Stahl) und den Kontrast zwischen Bestand und weißen Einbauelementen aus gespachteltem Gipskarton. (Tresen, Nebenraumkern). Ein neuer Bodenbelag aus geschliffenem Gussasphalt mit Fußbodenheizung schafft einen hochwertigen Untergrund für die künftigen Nutzungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee der Arbeit ist die Umsetzung eines Prinzips von funktionalen Achsen und Multiflexibilität. Über eine großzügig angelegte multifunktionale Fläche, die die volle Höhe des Gebäudes nutzt, wird eine aus den Rundungen der Pförtnerloge entwickelte „Box“ mit dienenden Nutzungen entwickelt und zentral in den Raum gestellt, die wie selbstverständlich in eine beruhigte Erschliessungszone überleitet, an der die Büros und weitere Funktionsräume angegliedert sind.

Die Anordnung und Ausrichtung der Büroräume entlang der östlichen Fensterreihe ist zur Freifläche hin optimal. Der multifunktionale Bereich mit Besprechungsmöglichkeiten im Norden, der über eine mobile Glastrennwand abtrennbar ist, überzeugt mit seiner Lage im Raum und der Möglichkeit, über eine Drehtür den Aussenraum zu erreichen. Der als „Büroriegel“ bezeichnete Bereich der Büroarbeitsplätze nutzt Nischen im Fensterbereich sinnvoll als Fläche für Sitzbänke, Regale und bietet Chancen der Vernetzung der Aussenräume mit den Innenraumnutzungen.

Die mit annähernd 100m² Fläche großzügig dimensionierte zentrale Multifunktionsfläche, die unter Nutzung eines Durchgangs direkt bis in den Bürobereich betreten werden kann, bietet hervorragende Möglichkeiten für Ausstellungsobjekte, Visualisierungen und Aufenthalt. Der eingestellte Büroriegel kann als „Haus im Haus“ flexibel durch unkompliziertes Entfernen bzw. Versetzen der Leichtwände auf spätere Nutzungsanforderungen reagieren und entspricht somit den Wünschen der Ausloberin in besonderem Maße. Insgesamt bleibt der hallenartige Charakter des Denkmals mit seinem markanten Stahltragwerk großzügig erhalten und kann in voller Gebäudelänge wahrgenommen werden.

Die flexibel bespielbaren Flächen eröffnen weitgehende Freiräume für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die auch Räume für Veranstaltungen möglich machen. Der Eingangsbereich ist großzügig gestaltet und wird mit seitlich angesetztem Empfang und breitem Übergang zur Multifunktionsfläche seiner vorgesehenen Funktion in Gänze gerecht.

Die für die Innengestaltung gewählten Materialien bestehen aus modernen Glaselementen, die im Kontakt mit den sichtbar erhaltenen Backsteinwänden Kontraste erzeugen. Der geschliffene Gussasphaltboden betont den gewollten industriellen Charakter des Gebäudes.