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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Neugestaltung Pforte PFAFF-QUARTIER

Perspektive Lobby

Perspektive Lobby

3. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

Wenk Architekten Berlin

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf reagiert auf die unterschiedlichen vorgefundenen Raumsituationen im Bestand mit jeweils eigenständigen räumlichen Lösungen und führt auf diese Weise die Gebäudeteile in einem Konzept streifenförmiger Zonierungen zusammen. In der Tiefe wird zwischen der Lobby und den Büroräumen ein Übergang geschaffen, der die Bereiche zugleich räumlich gliedert und verbindet. Die Lobby greift dabei die starke geometrische Form des Pförtnerhauses auf und ergänzt diese mit einem ringförmigen Einbau und einem prägnanten Lichtelement oberhalb der Fenster zu einem in sich ruhenden Raum, der funktional Empfang, Wartebereich, Ausstellung und virtuelle Präsentation repräsentativ vereint. Durch die großformatigen Fenster erhält der Raum im Inneren eine großzügige offene Atmosphäre und präsentiert sich nach außen gewissermaßen als Schaufenster der Entwicklungsgesellschaft transparent und einladend. Dabei zeigt die Gestaltung beispielhaft das Potenzial eines verantwortungsvollen denkmalgerechten Umgangs mit dem Bestand auf, indem mit einem zurückhaltenden und dennoch selbstbewussten Eingriff das originäre Konzept des Gebäudes auf der Grundlage veränderter Rahmenbedingungen weiterentwickelt wird. Die bereits im ursprünglichen Entwurf vorhandene räumlich geschlossene Funktionszone aus Sanitärräumen und Treppenabgang wird thematisch mit einem trichterförmig abgestuften Einbau neu interpretiert, der räumlich zum ehemaligen Lohnbüro überleitet. Durch die versetzte Anordnung der Zugänge - über die mittlere Querachse gespiegelt - ist der Raum gleich einem idealtypischen städtischen Platz gleichzeitig funktional offen und räumlich abgeschlossen.

Im ehemaligen Lohnbüro wird anhand der - im Original nicht sichtbaren, im Rohbau dafür umso prominenteren - Stahlkonstruktion eine klare Gliederung des Raumes in der Breite neu eingeführt. Jeweils drei Konstruktionsachsen werden zu einer Funktionszone zusammengeführt: an der nordwestlichen Fassade die Büroraume, daneben eine Kombizone, an der südöstlichen Fassade der Besprechungsraum und dazwischen eine Flexzone, die wegen der Diskrepanz zwischen gefordertem Raumprogramm und bestehender Fläche möglich wird. Diese Flexzone kann nach Bedarf als erweiterte Ausstellungsfläche äche, als Begegnungsort für informelle Gespräche, als erweiterter Besprechungsraum oder für Veranstaltungen genutzt werden. Die räumliche Flexibilität wird durch akustisch wirksame Vorhänge gewährleistet, mit denen sich die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Zonen und auch die natürliche Belichtung insbesondere des Besprechungsraumes regulieren lässt. Die Anordnung der Büros im Nordwesten erlaubt wegen der größeren Zahl an Fensterachsen eine dem Raumprogramm entsprechende kleinteiligere räumliche Gliederung. Zudem wird dadurch ein separater Zugang für den Hausmeister und die Zuordnung einer Terrassenfläche zum Büro der Geschäftsführung möglich. Ein weiterer „Bypass“ zum Büro des Hausmeisters durch die Garderobe erlaubt es, diesen nach Bedarf mehr oder weniger in den internen Betriebsablauf zu integrieren.

Hinsichtlich der Raumhöhe wird die große Halle entlang der mittleren Querachse in zwei Bereiche geteilt - in der nordwestlichen Hälfte wird die Decke auf Höhe des Untergurtes der Fachwerkbinder abgehängt, in der südöstlichen Hälfte dagegen bleibt der Raum in seiner gesamten Höhe erfahrbar und das Tragwerk sichtbar. Damit wird im Bereich der Büronutzung funktionalen Anforderungen an die räumliche und akustische Trennung zwischen den Räumen aber auch angenehmen Proportionen in Bezug auf die hier geringeren Raumgrößen Rechnung getragen. Im Bereich der flexiblen Nutzung und des Besprechungsraumes entspricht die größere Raumhöhe einerseits den größeren Räumen und anderseits den hier höheren Ansprüchen an räumliche Prägnanz und repräsentative Gestaltung. Um beide Hälten des Gebaudeteiles dennoch zu verbinden und zugleich die Mittelzone des ehemaligen Lohnbüros natürlich zu beleuchten und zu belüften, sind im Bereich der Kombi- und Flexzone Oberlichter vorgesehen. Zudem wird der hierzu über der Kombizone „ausgeschnittene“ Bereich der abgehängten Decke als Funktionselement gewissermaßen über den Besprechungsraum verschoben, wo er neben der akustischen Verbesserung der Aufnahme von Beleuchtung und Präsentationstechnik (Projektoren, Lautsprecher etc.) dient.

Die Sanitärinstallation ist im Bereich bestehender Leitungen konzentriert. Die übrigen Einbauten sind mit geringem Aufwand reversibel und erlauben eine zwangfreie Umnutzung nach der hier geplanten Zwischennutzung. Darüber hinaus bietet aber auch die klare Neugliederung des Gebäudes und die Konzentration der Einbauten große Flexibilität hinsichtlich einer Umnutzung ohne größere Umbauten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf unterscheidet in der Gestaltung deutlich zwischen der ehemaligen Pförtnerloge und den in dem längsrechteckigen Bereich angesiedelten ehemaligen Büroflächen. Der neue Lobbybereich zeigt sich als umlaufende Softlounge in der Kontur eines Ringovals. Bestechend ist die geplante modulare Gliederung im Gebäuderechteck, das den neuen Grundriss entlang der Längsachse spiegelsymmetrisch aufteilt.

Dort empfängt den Besucher ein großzügiger Innenraum als Flexzone, der von Osten und indirekt von Süden über Eck belichtet ist. Acht Oberlichter sorgen für Tageslicht und folgen dem Achsmaß der Fachwerkdeckenträger. Es entstehen vier räumlich quergelagerte Zonen. Die dienenden Räume sind dort in der Innenachse längs angeordnet, wo kein Tageslicht vonnöten ist. Der Besprechungsraum orientiert sich zur Königstraße, während die Einzelbüros nach Norden hin den Nutzern das notwendige Maß an Ruhe bieten. Ein vorgelagerter multifunktionaler Teeküchen-/Sozialraum lädt ein zur Kommunikation und sorgt für einen großzügigen Gesamteindruck der Raumfolgen. Die Staffelung der Raumhöhen richtet sich nach den vorgesehenen Funktionseinheiten.

Die Bauwerksöffnungen im Bestand sind im Entwurf absolut integriert. Bis auf die Sanitärzellen sind alle neuen Einbauten reversibel gedacht und lassen ein Optimum an differenzierbarer Nachnutzung erwarten. Die Wandverkleidungen mit Eichefurnier wären zu Gunsten der Belassung des rauen Charmes der Ziegelaußenwände noch zu überdenken. Die Schallabsorption der Schiebewand zum Besprechungsraum ist zu überprüfen.
Blatt 1
Perspektive und Grundriss

Blatt 1 Perspektive und Grundriss

Blatt 2
Schnitte

Blatt 2 Schnitte

Blatt 3
Schnitte und Materialkonzept

Blatt 3 Schnitte und Materialkonzept