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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Wohnquartier Hasenbergl

querkraft

querkraft

1. Preis

querkraft architekten zt gmbh

Architektur

rajek barosch landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

städtebaulicher wettbewerb wohnquartier münchen-hasenbergl
städtebau: „lebenswerte räume“
die bestehende struktur wird durch eine vielzahl von maßnahmen gestärkt. die hohe strukturelle
intelligenz der bestände wirkt, als hätte man sie auf nachverdichtung vorbereitet.
bei näherer betrachtung bieten sie vielfältige anknüpfungspunkte für neue strukturen, die das quartier
auf die herausforderungen der nächsten generationen vorbereiten.
die punktgebäude werden entlang ihrer feuermauer im norden fertig gestellt, während die
zeilenbauten mittels der zubauten in ihrer struktur ergänzt und gestärkt werden.
durch die maßnahmen wird ein eigenständiges quartier geschaffen, das ein abwechslungsreiches
ensemble und differenzierte zwischenräume bereit stellt.
trotz großer verdichtungsmaßnahmen sind die baukörper im quartier kaum spürbar und setzen
niederschwellig nicht da gewesene freiraumangebote an die bewohner und benutzer aus der
unmittelbaren umgebung.
ergänzen
das strukturelle potential der bestände wird zum andocken der neubauten genutzt. notwendige
stiegenhäuser und kerne können mitgenutzt, erneuert, ergänzt + geteilt werden.
konzentrieren
alle maßnahmen werden im zentralen raum der garage konzentriert. die konzentration ermöglicht es
die beeinträchtigung der anrainer so gering wie möglich zu halten.
durchmischen
der angestrebte wohnungsmix 40 % EOF + 60 % frei finanziert lässt sich einfach in den baukörpern
realisieren und kann bei bedarf nachgeschärft werden.
reserve
die aufstockung + restflächen im bereich der linkstraße verbleiben als weitere verdichtungsreserve.
zusätzlich können bis 12.000 m² nachverdichtet werden.
verknüpfen
das quartier mit seiner heterogenen abfolge von plätzen wird zum vermittler zwischen den
umgebenden zentren. das ruhige bauliche gefüge schafft viel platz für ein netzwerk aus
abwechslungsreichen plätzen mit unterschiedlichen aufenthaltsqualitäten.
brandschutz:
die verwendung der bestehenden treppenhäuser für die zubauten ist aus brandschutztechnischer
sicht als unbedenklich einzustufen,
da die vorgaben der fluchttreppe erfüllt werden und somit die vorrangigen schutzziele, sicherstellung
der flucht- und rettungswege der anwesenden personen und schutz der anwesenden personen,
eingehalten wird.
löschen + entsorgen
die befestigte dorfstraße + die bestehenden erschließungswege ermöglichen ein problemloses
rangieren für einsatzfahrzeuge (+ optional auch für müllwägen) zugunsten der freiraumqualitäten
werden für die "PÜNKTCHEN" punktbauten sicherheitstreppenräume vorgeschlagen.
architektur: „fehlende puzzlestücke“
die serielle, lineare grundstruktur bietet eine grosse flexibilität in der anordnung verschiedenster
wohnungstypen und ermöglicht so eine gute durchmischung der bewohnerstruktur
„anton“
mit 10,5m wird ein wandelbarer + effizienter typus realisert. bei veränderung des wohnungsmixes
kann ein sehr wirtschaftlicher spännertyp, sowie kleinstwohnungen im laubengang realisiert werden.
die laubengänge werden bewusst mit 2,5 m tiefe ausgeführt, um eine nutzung als
erschließungsbalkone zu ermöglichen.
lebendig
die durchmischbarkeit der wohnungstypen ermöglicht ein lebendiges fassadenbild. laubengänge
werden als erschließungsbalkone genutzt. ein lebendiges haus entsteht.
potential
neue treppenräume werden so angeordnet, dass sie zukünftig auch für die bestandgebäude genutzt
werden können. die potentiellen aufstockungen können als eigenständige vollgeschosse bzw. als
ergänzung für die bestandswohnungen darunter errichtet werden.
wandelbar
die bauliche struktur ist so gewählt, dass sie als spänner sowie als laubengangtyp gut funktioniert.
„pünktchen“
das flexible grundraster von 7,8 m ermöglicht einen anpassbaren wohnungsmix auch in
fortgeschrittenen planungsphasen. von einfachen kleinstwohnungen bis hin zu spannenden
"stadthaus" maisonettetypen ist alles möglich.
option
bestandstreppenräume können für die zubauten mitgenutzt werden. hierdurch werden 50 - 60 %
weniger verkehrsflächen (gang, treppenräume ...) notwendig. durch diese einsparung können
mehr allgemeinflächen für nutzer frei gemacht und dennoch ein höchst wirtschaftliches gebäude
errichtet werden.
vorfertigung
holz + modulbauweisen. der konsequente einsatz von industriell vorgefertigten bau- und
konstruktionselementen bietet eine hohe material und oberflächenqualität und ermöglicht eine
äusserst kurze bauzeit. somit werden die beinträchtigungen der bestandsbewohner durch die
verdichtungsmaßnahme so gering wie notwendig gehalten.
erweiterbarkeit
bestands kleinstwohnungen können nach bedarf, um einen raum oder um ganze wohnungen in
beliebiger größe erweitert werden.
freiräume
die bestandstreppenräume werden durch den zubau zu spannenden freiräumen ergänzt.
stadthaus
cleveres stapeln ermöglicht ein weiteres verringern der erf. verkehrsflächen. es entstehen spannende
wohnungstypen mit 50 % weniger hauserschließungsflächen. d.h. es wird möglich gebäude mit
15 % konstruktions + verkehrsflächen (statt 25 %) zu errichten.
abstandsflächen
ressourcenschonenden nachverdichtung + freizügige freiraumqualitäten begründen eine
quartiersbezogen abstandsflächenunterschreitung. es werden nie 45° unterschritten und damit die lt.
BayBo urban zulässigen H x 0,5 immer gewährleistet.
barrierefreiheit
die wohnungen wurden so gestaltet, dass eine barrierefreiheit lt. DIN 18040 für alle
wohnungsgrundrisse möglich ist.
modernisierung:
erforderliche modernisierungsmaßnahmen nach den bedürfnissen der bewohner gestaltet werden.
dieses wird sollte einem weiteren prozess gemeinsam mit den bewohner entwickelt werden. denkbar
sind transformationen am beispiel lacaton vassals – bordeaux, frankreich:
„transformation de 530 logements, bâtiments G, H, I, quartier du grand parc - lacaton & vassal, druot,
hutintransformation of 530 dwellings, block G, H, I”
freiraum: „historischer landschaftsraum“
die landschaft im norden münchens ist durch haiden und wälder auf mächtigem schotterboden mit
dünner humusschicht charakterisiert. die entstehungsgeschichte geht bis zum ende der letzten eiszeit
zurück. als die schmelzwässer des isar-loisach-gletschers riesige schotterfelder hinterließen, wurden
diese später von lichten eichen-kieferwäldern auf dünner humusschicht überdeckt. die so entstandene
münchner schotterebene und ihr naturbild hat sich durch menscheneingriffe in den letzten 200 jahren
massiv verändert. die ursprüngliche münchner schotterlandschaft kommt nur mehr fragmentiert vor.
der entwurf bezieht sich auf die natürliche entstehungsgeschichte des ortes mit dem ziel diese wieder
sichtbar zu machen. indem die ursprünglichen landschaftypen wie schotterbänke, haide und kiefereichenwälder
neu interpretiert werden und die bebauung in nord-süd-richtung durchströmen, sind sie
die identität stiftenden merkmale des quartiers.
eichen- kieferwald
lichte eichen und kiefern ergänzen an der linkstraße den baumbestand und führen den von norden
kommenden grünzug ins quartier. kleine modellierte waldhaine ersetzen die befestigten stellplätze und
garagen. ausgestattet mit hägematten und plateaus bilden sie rückzugs- und ruheorte für die
bewohner und bewohnerinnen.
haide
zwischen der bestehenden bebauung bleiben die grünflächen zur gänze erhalten. als pflegeextensive
wiesen bilden sie eine grüne pufferzone zwischen den wohnbauten. die vorgärten entlang der
nordseitigen erschließung werden mit einer trockenresistenten bepflanzung (haidecharakter)
aufgewertet.
schotterebene
als urbane zone durchziehen „schotterbänke“ mit pioniergehölzen und gräsern das quartier von nord
nach süd. ähnlich einer dynamischen flusslandschaft liegen in der bewegungsfläche inseln, welche
den raum strukturieren und zonieren und modellierung und bepflanzung bilden einen abschirmenden
puffer zu den wohnbereichen. dadurch wird eine öffentliche durchwegung, in welche eine intensive
gemeinschaftliche nutzung eingeschrieben ist, möglich. die erschließung wird zum
kommunikationsraum.
funktionen / verknüpfung / zonierung
das quartier wird vielfältig mit der umgebung verwoben. einerseits läuft eine urbane verbindungsachse
von nord nach süd und bildet das zentrale rückgrat im quartier mit diversen nutzungsfunktionen. quer
dazu verweben sich die grünräume indem der mächtige baumbestand auf der westseite mit der
panzerwiese auf der ostseite verknüpft wird.
die u-bahnstation wird mit dem bildungslokal hasenbergl kurzgeschlossen und das areal mit den
wichtigen lokalen zentren verbunden. wie ein roter faden durchzieht „die schotterebene“ das gebiet
und lädt zum spielen, gemeinsamen grillen und essen, public viewing, einkaufen am wochenmarkt
oder sport ein. sitzbereiche unter den bäumen begleiten das nutzungsangebot. gedeckte
fahrradstellplätze und bereiche für urban gardening erweitern das angebot für die bewohner und
bewohnerinnen.
baumkonzept
über die baumarten wird der jeweilige landschaftyp und damit die freiraumzone charakterisiert. auf
den schotterbänken in der zentralen erschließungszone sind pioniergehölze mit lichten baumkronen
wie zitterpappeln, ebereschen, erlen, weiden und birken zu finden. die überhöhung der schotterbänke
ermöglicht auch eine pflanzung über der tiefgarage. die bestandsbäume an der linkstraße werden
durch eichen und föhren ergänzt, die im sommer ausreichend schatten für rückzug und ruhe bieten.
durch eine kompaktes bebauungskonzept wird der baumbestand so weit wie möglich erhalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

„Die Arbeit entwickelt das Quartier aus einer derzeitigen Insellage zu einer integrierten Lage. Durch die Ausbildung des baulichen Schwerpunkts an der Schleißheimer Straße entsteht zum Freiraum der Nordhaide ein neues Gesicht des Quartiers.

Der Siedlungsrand nach Osten erhält eine sinnfällige Ausprägung. Damit bekommt die Schleißheimer Straße eine straßenbegleitende Bebauung. Gleichzeitig verbessert sich der Schallschutz des Quartiersinneren. Der südöstliche Quartierseingang mit öffentlichen Nutzungen, wie Sportflächen, Kita und Platzaufweitungen, wirkt einladend und lenkt die Fußgängerströme sehr selbstverständlich in das Innere der neuen Bewegungszonen.

Die angebotenen, topographisch bewegten Freiflächen mit dementsprechenden Freizeitangebot wirken hoch attraktiv und gut rhythmisiert. Diese Aktivitätszone wird sogar noch in die Erdgeschosse der neuen Gebäude hineingezogen, um auch dort Begegnungszonen vielfältiger Art zu schaffen.

Die Bestandsgebäude im Westen werden belassen und um einen, in der Tiefe noch nicht völlig überzeugenden, Kopfbau ergänzt. Hier bedürfte es auf Grund der Bestandssituation sowohl einer Weiterentwicklung der Grundrisse als auch ein Überdenken des „Andockens“.

Die Qualität der östlichen Freiräume wird respektiert und mit Geländemodellierungen geschickt an das benachbarte „Hasenbergl“ übergeleitet.

Das Volumen der eingeschossigen Kita im Süden wird als zu flächenhaft angesehen, wobei […] eine bauliche Integration möglich erscheint. Die verkehrliche Erschließung der Tiefgarage von der Schleißheimer Straße ist nicht möglich und muss verlegt werden. Die Stellplatzanzahl bleibt unter der geforderten Anzahl. [...] Die fußläufige Erschießung wird sinnvoll aufgenommen und in die neue Aktivzone übergeleitet. Die mögliche Bauabschnittsbildung und Schwerpunktsetzung im Osten ermöglicht eine Minimierung der Belastung der Bestandsmieter und schafft für die zukünftige Weiterentwicklung der Siedlung weitere Spielräume. […] Die Kompaktheit der neuen Gebäude kommt den heutigen energetischen Anforderungen entgegen.

Bei der Verlängerung der Wohnbauzeilen werden über den relativ unwirtschaftlichen Laubengang nur je drei Wohnungen je Etage erschlossen. Die dargestellte Mittelgangerschließung der nach Norden erweiterten Punkthäuser erzeugt in der Variante mit übergreifenden Maisonette-Wohnungen nach dem Vorbild der Unité d’ Habitation durch die wohnungsinternen Treppen einen sehr hohen Erschließungsaufwand und schließt eine Wohnungsbauförderung aus. [...] Hingegen sind diese Wohnungen sicherlich attraktiv für den freifinazierten Bereich, der zur Aufwertung im Quartier dringend benötigt wird. [...]

Die vorgeschlagene Verdichtung des Baumbestands zur Linkstraße und in den offenen Bereichen zwischen den Zeilenbauten lässt eine hohe Qualität für Ökologie und Nutzer erwarten. Diese Freiflächen gehen in eine neue Nord-Süd gerichtete Verbindungsachse über, die aus Platzabfolgen entwickelt wird. […] Die Erweiterung der Punkthäuser an der Schleißheimer Straße zusammen mit der Erweiterung der Zeilenbauten führt auf fast einem Drittel des Grundstücks zum Totalverlust des teilweise hier sehr hochwertigen Baumbestands. Vermisst wird ein auf die Neubebauung abgestimmtes Freiflächenonzept. [...]

Für eine genaue Aussage über die Befreiungsmöglichkeiten des neuen Gebäudetypus entlang der Schleißheimer Straße bedarf es der weiteren Prüfung und gegebenenfalls eines Antrags auf Vorbescheid.[...]

Auch eine Weiterentwicklung und ein „Weiterbauen“ des Areals in der Zukunft ist möglich, da mit dem Entwurf kaum typologische Zwänge geschaffen werden.“
Lageplan

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querkraft

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