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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Neubau Mathematikgebäude und Forschungsneubau für das Interdisziplinäre Zentrum für Modellierung und Simulation (IMoS)

Anerkennung

Preisgeld: 24.000 EUR

David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Arup Deutschland GmbH

TGA-Fachplanung, Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Mathematik-Gebäude unmittelbar an der Grundstücksgrenze zur Fasanenstraße stellt sich als kompaktes Volumen dar. Es gliedert sich in eine massive Sockelzone und einen filigran gestalteten Obergeschossbereich. Die insgesamt eher hermetische Fassung des Sockels mit tiefen bogenförmigen Öffnungen widerspricht nach Auffassung des Preisgerichts der Vorstellung einer offenen Hochschule. Sie erstaunt umso mehr, als ein
Großteil der öffentlichen Nutzungen im Sockel angeordnet wird. Die Lage der Zugänge und die durchgesteckte Eingangshalle vermitteln kurzwegig zwischen dem Hauptcampus und dem künftigen Ostgelände der TU sowie zum geplanten Neubau für das IMoS.

Über dem tischartigen Sockel erhebt sich die Struktur der Obergeschosse in Form eines einhüftigen außenliegenden Bürorings, eines massiver Kerns mit Seminarräumen und eines dazwischen liegenden gebäudehohen glasüberdachten Innenhofrings.

Den Büroring umschließt eine Fassadenstruktur in Form einer 1 m tiefen, selbsttragenden Aluminiumstruktur aus Rundstützenreihen und horizontalen Gitterrosten. Büroring und Seminarkern sind funktionsgerecht in unterschiedlichen Geschoßhöhen geplant. Die damit verbundene Splitlevel-Situation erschwert allerdings die Verbindung zwischen beiden Gebäudeteilen. Diese kann nur durch Brücken mit Ausgleichstreppen geleistet werden. Zudem sind separate Aufzugsanlagen in beiden Gebäudeteilen erforderlich.

Durch die einhüftige Grundrissordnung sind die Flure der Bürozonen über den Innenhof durchgängig natürlich belichtet. Die Büroräume sind alle nach außen gerichtet und daher wie gewünscht nicht einsehbar.
Die ausreichende Tageslichtversorgung der tiefen Seminarräume über den schmalen Innenhofring wird angezweifelt. Die studentischen Arbeitsplätze in der Erschließungszone des Kerns sind kaum natürlich belichtet.

Das IMoS-Gebäude ist in seiner äußeren Erscheinung mit dem Mathematik-Gebäude eng verwandt. Die Innenraumfassung geht ebenfalls von dem äußeren Büroring aus, gestaltet sich mit seiner gebäudehohen kreuzförmigen Halle und den in den Eckbereichen eingestellten massiven Türmen allerdings innenräumlich differenziert. Im Erdgeschoß sind die Räume des 3D-Labors und des Rechenzentrums richtig zoniert. Raumzuordnungen und Raumzuschnitte sind im 3D-Labor allerdings teilweise nicht funktionsgerecht. Das Gleiche gilt für die Proportion des Konferenzsaals.

Ähnlich wie beim Mathematik-Gebäude ist eine Splitlevel-Situation zwischen Büroring und den innen liegenden Türmen vorgesehen. Dies ist insbesondere durch die engen Verflechtungen der Nutzungen kritisch zu sehen.

Der Freiraum zwischen den Gebäuden wird als Teil der übergeordneten Campusachse im Sinne des Masterplans als befestigte urbane Fläche mit wenigen inselhaften Grünelementen und steinernen Sitzelementen gestaltet und wirft in seiner Struktur an einigen Stellen Fragen auf.

Die thermische Qualität der Fassaden ist nicht optimal. Wegen der hohen BGF und BRI kommt es zu erhöhtem Materialeinsatz.

Bei dem Entwurf überzeugen insbesondere die Eigenständigkeit der Konzeption und Konsequenz in der Umsetzung.