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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Tallage Alt-Saarbrücken

ein 3. Preis

sb-studio architektur | gestalt | stadt

Architektur

KÖLLING ARCHITEKTEN BDA

Architektur

bb22 architekten + stadtplaner

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

PGNU Planungsgesellschaft Natur & Umwelt mbH

Landschaftsarchitektur

Dumont + Partner Beratende Ingenieure GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Auszug aus dem Erläuterungsbericht:

_Prolegomena: Ort
Die Tallage Alt-Saarbrückens ist das größte städtebauliche Entwicklungspotential der Landeshauptstadt. Bereits im Status-Quo können hier Stadträume vorgefunden werden, deren wahre Qualitäten sich nur bei sehr genauer Betrachtung des Ist-Zustandes Offenbahren.

_Prolegomena: Nachhaltigkeit
Das Prinzip der nachhaltigen Stadtentwicklung besteht daraus, vorhandene Qualitäten zu stärken und versteckte Potentiale zu entwickeln und zu verknüpfen. Die zukünftige Entwicklung einer Stadt besteht im Bewahren, Umnutzen, Nachverdichten, Ergänzen und Neubauten unter der Prämisse der Verknüpfung und Inwertsetzung von Räumen.

_Prolegomena: Zeit
Der wesentlichste Faktor der Stadtentwicklung ist die Zeit. Zum einen kann die Umsetzung beschlossener Maßnahmen Jahrzehnte in Anspruch nehmen, zum anderen ist es ein Charakteristikum der Stadtentwicklung, heute nicht genau vorhersagen zu können, was morgen sein wird. Die tatsächlichen Bedürfnisse der Zukunft sind uns nicht bekannt, die technischen Entwicklungen weder in ihrer Art noch in ihrer Geschwindigkeit vorhersehbar und auch die demografische Entwicklung der Innenstädte zeichnet sich nicht zuverlässig ab.

Drei Beispiele:
Bedürfnis: Was werden wir in zehn Jahren als Versorgungsstandart im täglichen Leben benötigen?
Technik: Wie schnell werden neue Mobilitätsformen unseren Alltag und unsere Städte vollständig verändern?
Demografie: Werden wir, wie prognostiziert, weniger, oder doch, wie derzeit im städtischen Raum feststellbar, eher mehr?

_Konzeptioneller Prozess: Auffinden, in Wert setzen und miteinander verbinden!
Eine ausführliche Analyse sucht die Defizite der vorhandenen Räume und beschreibt diese. Es werden Maßnahmen entwickelt, die die vorhandenen Potentiale der Räume entwickeln und diese verbinden. Alle Maßnahmen folgen den vor beschriebenen Aspekten einer nachhaltigen Stadtentwicklung wie z.B. Umnutzung statt Abriss.
Raumqualitäten und Raumzusammenhänge werden derart generiert, dass sie nachhaltig Bestand haben, insbesondere im Bereich des ruhenden Verkehrs: Alle Maßnahmen dieses Konzeptes zur Parkierungssituation (öffentlich) des Individualverkehrs können wieder zurückgebaut, umgewidmet und zu wertvollen Lebensräumen entwickelt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll zur Arbeit 1005:

Die Arbeit überzeugt insgesamt durch ein innovatives, auf den Ort bezogenes wertvolles städtebauliches Konzept.

Der Arbeit liegt eine präzise Analyse des Stadtquartieres und der künftigen Stadtentwicklung zugrunde. Ziel ist das Bewahren, Umnutzen und Ergänzen der vorhandenen Strukturen und die Verknüpfung und Inwertsetzung von Räumen.
Die konsequente Nutzung und Entwicklung der vorhandenen baulichen Substanz ist nicht nur nachhaltig, sondern sie nimmt auch die Bewohner und ihre Bindung an das Quartier ernst.

Der Standort der HTW wird zu einem attraktiven Campus weiterentwickelt und gut mit der Umgebung verknüpft. Die internen öffentlichen Räume werden über die Campusallee mit dem vorhandenen Spielplatz verbunden, es entsteht eine attraktive Grünzone. Die Verknüpfung des HTW Campus mit dem Saar ufer wird als ein besonders attraktiver Beitrag gewürdigt. Auch die Fußgängerbrücke, die vom Bürgerpark zum Ludwigspark verbindet, ist städtebaulich gut gesetzt.

Südlich des HTW-Campus werden Blocks mit Wohnbebauung entwickelt, die allerdings in Teilen problematische städtebauliche Strukturen haben. Auch stellt sich die Frage, ob die nun an den Tummelplatz verlegten Einzelhandelsgeschäfte nicht zu peripher zur Wohnungsbebauung liegen.

Die Bebauung des Gartens am Kultusministerium erscheint schwierig. Das denkmalgeschützte Gebäude wird dadurch abgeschirmt, die Freiflächen werden zu Abstandsflächen zwischen den Gebäuden und haben wenig Qualität, hier ist ein Potential nicht genutzt worden. Positiv ist demgegenüber, dass die Gärten an der Staatskanzlei einen eindeutig öffentlichen Charakter haben und die Vernetzung der Freiräume stärken.
Das Erschließungssystem ist nachvollziehbar und gut gelöst. Positiv ist die zentrale Campus-Allee. Einzelelemente und Ideen wie der „FlussBuss“ sowie die Brücke und Vernetzung zum Bürgerpark stechen positiv gegenüber anderen Arbeiten heraus. Auch die Ausgestaltung der Heuduckstraße als Boulevard bzw. Esplanade überzeugt.
Die wichtige Mitte an der Roonstraße ist demgegenüber leider nicht stimmig. Die beiden Kreisverkehre weiten den Verkehrsraum stark auf und wirken mit den randlich erhaltenen Parkplätzen sehr unwirtlich. Das zentrale Gebäude mit Parkhaus und Einzelhandel ist überdimensioniert und gegenüber der qualitätsvollen Fassade des Ludwigsgymnasiums recht grob.

Als die Neue Mitte erscheint der Quartiersplatz nicht optimal lokalisiert. Allerdings reagiert der neue Urban Square sehr gut auf die direkte Umgebung, die Schulen und die HBK. In seiner offenen Gestaltung mit den eingestreuten Sportmöglichkeiten trifft er die Bedürfnisse von Schülern und Studenten und verspricht Lebendigkeit.