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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Neubau Fröbelschule mit Bewegungshalle, Lehrschwimmbecken und Therapieräumen

perspektive1

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1. Preis

Preisgeld: 32.000 EUR

architektei mey gmbh

Architektur

Erläuterungstext

„eine stadt wie ein haus, ein haus wie eine stadt“
aldo van eyck, 1960

der neubau der fröbelschule liegt als solitär im heterogenen umfeld an der mühlheimer straße. die raumkante an der mühlheimer straße wird deutlich formuliert und verankert das gebäude im stadtraum. die geschlossene form lässt gebäude als eigenständigen baustein im stadtgefüge erscheinen.

alle räume, die mit mehreren schülerinnen und schülern genutzt werden, liegen ebenerdig und sind mit dem rollstuhl ohne rampen oder aufzug erreichbar. im obergeschoss sind die räume der lehrerinnen und lehrer vorgesehen, sowie die räume, die mit einzelnen schülerinnen und schülern genutzt werden. außerdem ist der edv – raum im obergeschoss untergebracht. durch diese anordnung kann auf eine raumgreifende rampenanlage verzichtet werden, die erschließung des obergeschosses erfolgt über treppen und aufzug.

es entsteht ein großflächiges erdgeschoss, in dem innen- und außenräume pixelartig angeordnet sind. alle wesentlichen unterrichtsräume haben einen direkten bezug zu einem ruhigen innenhof. der straßenlärm wird ausgeblendet, einblicke und störungen von außen werden minimiert.

man betritt das gebäude über den eingefriedeten vorbereich und erreicht die großzügige, zweigeschossige aula mit den angelagerten gemeinschaftsräumen. hier befinden sich cafeteria, freizeitraum, musikraum und lehrküche mit räumlichen bezügen untereinander und verbindung zum außenraum. im kopf des gebäudes sind auch bibliothek, werkräume und die hausaufgabenbetreuung untergebracht. die betreuung liegt mit direktem zugang zum außenbereich nah an eingang und cafeteria. von hier führt eine lineare erschließungsachse mittig durch das gebäude bis zum schwimmbecken und zur bewegungshalle. seitlich angelagert sind die in clustern gruppierten unterrichtsräume.

jede stufe hat eine eigene adresse, mit einer mitte und mit direkt zugeordneten nebenräumen und wcs. es werden vielfältig nutzbare flächen mit durchblicken und ausblicken zu den begrünten innenhöfen angeboten. es entsteht eine abstufung in der privatheit von den gemeinschaftsbereichen über die interne „straße“ zu den clustern und zu den einzelnen klassen. der wechsel von innen- und außenräumen erleichtert die orientierung und versorgt alle bereiche mit tageslicht.

im sommer sind die innenhöfe als unterrichts- und aufenthaltsräume nutzbar, teilbereiche der höfe sind überdacht und auch bei regenwetter nutzbar. die innenbereiche der cluster verfügen jeweils über öffenbare fassadenflächen in verschiedene richtungen, die eine wirksame querlüftung ermöglichen. die klassenräume haben ebenfalls großflächige lüftungsmöglichkeiten, so dass auf eine mechanische lüftung verzichtet werden könnte.

die beheizung des gebäudes könnte über eine pellets – heizung erfolgen, die im untergeschoss angeordnet ist. die wärmeverteilung ist über eine fußbodenheizung sinnvoll.

das gebäude ist als konventionelle massivkonstruktion gedacht, tragende wände, stützen, decken und dächer in stahlbeton, die teilunterkellerungen in wu – beton. die außenwände im erdgeschoss erhalten eine hinterlüftete klinkerfassade. für die dachränder des erdgeschosses und die fassaden im obergeschoss ist eine hinterlüftete fassade aus keramik – elementen vorgesehen, die eine farbliche differenzierung ermöglicht: die mischung der farbtöne erhält in den unterschiedlichen innenhöfen verschiedene schwerpunkte. die innenhöfe und die farbigen fassadenflächen sind durch die oberlichter und verglasungen im gebäude deutlich wahrnehmbar und ermöglichen so eine zusätzliche orientierung und identifikation.

die materialität der wand- und fassadenflächen lässt zusammen mit metallkonstruktionen im bereich der fenster und mit robusten materialien im innenausbau (industrieparkett, betonwerkstein,...) erwarten, dass das gebäude auch nach jahren der benutzung noch gut aussieht.
die farbigen fassadenelemente setzen eine bunten und frischen akzent im straßenraum und lassen die nutzung des gebäudes erahnen.

mit den innenhöfen, den pausenflächen im südwesten und der als bewegungsfläche nutzbaren vorfahrt stehen insgesamt ca. 3000 m² nutzbare außenflächen zur verfügung. die fläche der vorfahrt an der straße „zum eschig“ wird doppelt genutzt: die schulhoffläche wird durch einen zaun von der vorfahrtsfläche abgetrennt, zur bring- und abholzeit sind die kleinen tore geschlossen. beim aussteigen kann die fläche von der straße abgetrennt werden. nach ausfahrt der fahrzeuge werden die tore zur straße geschlossen und die verbindungen zum schulhof geöffnet, die vorfahrt dient als bewegungsfläche für roller, pedalos etc.
stirnseitig vor dem gebäude sind die weiteren bewegungsangebote zu finden: an zentraler stelle, optimal im blick der betreuer, der kletter- schaukel- und sandspielbereich für die jüngsten. flankierend dazu ballspielplatz, trampolin und tischtennis für die älteren. der kräutergarten ist in räumlicher nähe zur lehrküche angeordnet, sitzmöbel und tische werden von der cafeteria aus genutzt. die außenanlagen sind durch geschlossene einfriedigungen vom straßenraum abgeschirmt, die aufdoppelung der mauer bietet raum für mülltonnen, fahrräder und gartengeräte.

die zufahrt zur schule erfolgt über die straße „im eschig“ aus richtung südwesten. die busse fahren nach dem absetzen der schülerinnen und schüler weiter richtung nordosten und queren das grundstück im bereich der stellplätze für die lehrerinnen und lehrer. hier erfolgt die einfahrt auf die mühlheimer straße. einige parkplätze stehen als längsparker direkt vor dem haupteingang zum bringen und abholen oder als besucher – parkplätze zur verfügung.

der schwimmbadbereich wird für die externe nutzung direkt von der mühlheimer straße, auf der höhe der bushaltestelle über einen überdachten vorbereich erschlossen. unerwünschte einblicke oder störungen des schulbetriebens sind ausgeschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Idee + Städtebau
‚Eine Stadt wie ein Haus, ein Haus wie eine Stadt’ – statt einem konventionellen Flurtypus entwickeln die Verfasser eine vielfältige Landschaft zum Lernen, die die Fragen der Bauaufgabe vorbildlich löst. Konsequent sind alle Klassenräume im Erdgeschoss angeordnet. Nicht Flure, sondern abwechslungsreiche Begegnungs- und Kommunikationszonen mit Straßen und Plätzen wie in der Stadt dienen der Erschließung. Sie laden ein zum Treffen von Schülern, Lehrer und Eltern vor und nach dem Unterricht und können zur Differenzierung beim Lernen genutzt werden. Sie sind als Nutzungseinheiten und nicht als notwendige Flure ausgebildet, so dass eine uneingeschränkte Nutzung sichergestellt ist.

Durch die Folge unterschiedlich großer Innenhöfe sind alle Bereiche natürlich belichtet. Auf Rampen zur Erschließung und Entfluchtung kann dementsprechend verzichtet werden. Die Unterrichtsbereiche sind für alle Schüler unabhängig einer Einschränkung gleichberechtigt zu erreichen. Dies erscheint für die Bauaufgabe die richtige Herangehensweise.

Nur die Verwaltung und die Therapieräume sind im Obergeschoss angeordnet. Die Größe des Aufzugs ist auf die Anzahl der Rollstuhlfahrer anzupassen und eine Benutzung auch im Gefahrenfall sicherzustellen.

Erschließung und Freiraum
Schüler und Lehrer betreten das Gebäude in Achse der zweigeschossigen Aula mit den angelagerten Gemeinschaftsräumen; Cafeteria mit Küche und Lehrküche sowie Musikraum liegen hier richtig zentral. Die einzelnen Stufen sind in Clustern organisiert und sind über eigene Eingänge aus der Erschließungsachse zu betreten. Dies fördert die Identifikation und das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander. Die Flächen zwischen den Klassen können als Freiräume mit eingebunden werden. Die Durchblicke in die verschiedenen Bereiche sind attraktiv, jedoch wird kontrovers wird über mögliche Störungen durch die raumhohe Verglasung diskutiert: hier ist in der weiteren Planung die konkrete Ausbildung der Fassade zu differenzieren. Der Sportbereich mit Bewegungshalle und Lehrschwimmbecken liegt am Ende der Erschließungsachse. Sehr gut ist der Bereich aus der Mühlheimer Straße auch für die externen Schüler zu erreichen.

Konzeptbedingt sind die verbleibenden Freiräume geringer als in den zweigeschossigen Arbeiten. Im Zuge der Freiflächengestaltung muss sichergestellt werden, dass die Flächen mehrfach genutzt werden können - auch können die großzügigen Flächen im Inneren in der Pause mitgenutzt werden.

Architektur + Fassade
Die gewählte Materialität mit robusten, teilweise auch farbigen Materialien entspricht dem Konzept. An den Längsseiten wäre es wünschenswert, wenn die Differenzierung des Innenbereichs auch in der Fassade ablesbar wäre.

Wirtschaftlichkeit
Die Kennwerte liegen im vorgegebenen Bereich. Die erdgeschossige Konzeption lässt eine wirtschaftliche Errichtung im Rahmen der vorgegebenen Kosten erwarten. Die geringfügigen Abweichungen gegenüber den Vorgaben des Raumprogramms können in der weiteren Bearbeitung ausgeglichen werden. Brandschutztechnische Fragen müssen in der weiteren Planung berücksichtigt werden.
perspektive2

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lageplan

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